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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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ihres zukünftigen Verhaltens abzusprechen. Für die nächsten Tage hatten sie so etwas wie einen „Schlachtplan“ entwickelt. Sie rechneten fest damit, dass die Investoren und ihre Familien ihre Neugier auf die zukünftige Countess nicht mehr würden zügeln können, sobald sie erfuhren, dass Miss Hammersmith wieder über eine angemessene Garderobe verfügte.
    Und sie behielten recht mit dieser Annahme. Als Erstes wurde Witherspoon mit Frau und Schwester gemeldet.
    Nora runzelte die Stirn. Ob Stockport schon mit den Gästen im Salon saß und höflich Konversation machte? Sie seufzte auf. Warum fiel es ihr so schwer, ihre Nervosität zu überwinden? Warum stand sie noch immer in ihrem Zimmer, ohne sich auch nur zu rühren? Sie konnte sich nicht vor ihren Verpflichtungen drücken. Von der Verlobten eines Earls wurde erwartet, dass sie die gesellschaftlichen Regeln nicht nur kannte, sondern auch befolgte.
    Die Verlobung war meine Idee. An jenem Abend habe ich Bran don praktisch gezwungen, sich auf mein Spiel einzulassen. Inzwischen hat er sogar, damit unsere Geschichte glaubwürdiger wird, an seine Schwester geschrieben und sie gebeten, als Anstandsdame rasch hier herzukommen. Ich darf ihn jetzt nicht enttäuschen.
    Sie straffte die Schultern und läutete nach dem Mädchen, das ihr als Zofe zugeteilt worden war. „Rasch, Ellie …“, rief sie, sobald die Bedienstete erschien, „… ich habe mich für das Vormittagskleid mit dem smaragdfarbenen Blütenmuster entschieden. Und mein Haar muss noch gerichtet werden.“
    Während sie still saß, damit Ellie sie frisieren konnte, versuchte sie, sich auszumalen, wie das Treffen im Salon verlaufen würde. Glücklicherweise hatte The Cat die Opfer ihrer Raubzüge vorher stets eingehend studiert, daher wusste sie viel über den Lebensstil der Reichen. Schwerwiegende Fehler würden ihr nicht unterlaufen. Kleinere Ausrutscher konnte man mit ein wenig Geschick überspielen. Gewiss würde sie eine Braut abgeben, für die der Earl sich nicht zu schämen brauchte.
    In diesem Moment klopfte es. Brandon steckte den Kopf zur Tür herein.
    Er ist also nicht ohne mich nach unten gegangen. Wie rücksichtsvoll von ihm!
    „Sollen wir die Besucher zusammen empfangen?“, fragte er freundlich.
    „Gern!“ Nora wusste, dass sie dieses Privileg nicht lange würde genießen können. Gäste zu empfangen, gehörte zu den Aufgaben einer Dame. Ein Earl hatte andere Pflichten. Doch Brandon hatte versprochen, ihr zumindest am Anfang zur Seite zu stehen. Dafür war sie ihm dankbar. Denn gerade Witherspoon trat sie nicht ohne Sorge gegenüber. An jenem Abend bei St. John hätte er The Cat, ohne zu zögern, erschossen. Dass sie sich nun höflich mit ihm unterhalten sollte, behagte Nora gar nicht.
    Sie erhob sich und legte Brandon die Hand auf den Arm. „Bringen wir die Angelegenheit also hinter uns.“
    „Bist du nervös?“ Er lächelte sie ermutigend an. „Ich habe einen Plan, wie wir es zumindest heute vermeiden können, noch weitere Besucher zu empfangen.“
    „Einen Plan?“
    „Hm. Was hältst du von einem Picknick?“
    „Mitten im Winter?“
    „Ach, ich vergaß wohl zu erwähnen, dass wir es nicht im Freien, sondern im Sommerhaus abhalten werden.“
    Nora kam nicht mehr dazu, etwas darauf zu erwidern. Denn sie standen jetzt vor der Tür zum Salon. Brandon drückte die Klinke hinunter und begrüßte die Gäste mit ausgesuchter Höflichkeit.
    Wer hätte gedacht, dass er ein so guter Schauspieler ist?
    Nach dem üblichen Austausch von Belanglosigkeiten lenkte Witherspoon das Gespräch auf The Cat. „Ich habe da einen Verdacht, über den ich unbedingt mit Ihnen sprechen muss, Mylord.“
    „Sie haben neue Informationen?“
    „Mir ist bei dem letzten Überfall etwas aufgefallen, das den Schluss nahelegt, der Einbrecher könne eine Frau sein.“
    Mit großer Mühe gelang es Nora, eine gleichgültige Miene aufzusetzen. Brandon hingegen stellte in herablassendem Ton fest: „Eine Frau? Das ist wirklich äußerst unwahrscheinlich. Was hat Sie auf diese Idee gebracht, Witherspoon?“
    „Etwas, das ich mit eigenen Augen gesehen habe! Als dieser unverschämte Eindringling eine plötzliche Bewegung machte, war mir, als könne ich unter dem Umhang gewisse weibliche Körperteile erkennen.“
    „Sie meinen Brüste?“, vergewisserte Nora sich mit unschuldiger Miene.
    Mrs. Witherspoon und ihre Schwägerin erröteten. Ein solches Wort nahm man in gemischter Gesellschaft normalerweise nicht in den

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