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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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über politische und soziale Verbesserungen diskutiert hatte. Wenn er sie gestreichelt oder geküsst hatte, wenn er ihr Komplimente gemacht oder sie zärtlich angeschaut hat, war es ihm nur darum gegangen, sein ureigenstes Ziel zu erreichen: die Fertigstellung der Fabrik. Er hatte ihr eine Falle gestellt, um sie davon abzuhalten, weiterhin als The Cat die Investoren zu bestehlen und zu verunsichern. Und sie war tatsächlich in die Falle getappt!
    Es war unglaublich, dass ausgerechnet sie, die sich schon einmal vom Charme eines Mannes hatte blenden lassen und zutiefst enttäuscht worden war, ein weiteres Mal denselben Fehler begangen hatte. Aber es gab keine andere Erklärung für das, was sie gehört hatte. Brandon hatte es allerdings sehr klug angestellt.
    Er hat die Ärmsten mit Lebensmitteln versorgt. Er hat Mary Malone das Cottage zur Verfügung gestellt. Er hat mir das Gefühl gegeben, auf meiner Seite zu stehen. Er hat mir sogar einen Antrag gemacht, um mich in Sicherheit zu wiegen.
    Übelkeit stieg in ihr auf. In ihrem Kopf schien sich alles zu drehen. Dennoch konnte sie nicht aufhören, sich Vorwürfe zu machen. Warum war sie nicht eher misstrauisch geworden? Lag es daran, dass er so überzeugend von seinen politischen Plänen sprechen konnte? Lag es daran, dass er sie öffentlich als seine Verlobte ausgegeben hatte? Lag es daran, dass er sie gedrängt hatte, den Familienschmuck zu tragen?
    Hat er keine Angst, ich könne die Juwelen stehlen? Oder möchte er womöglich, dass ich sie stehle? Dann könnte er so tun, als habe er mich auf frischer Tat ertappt. Er würde mich ins Gefängnis bringen und vor Witherspoon und all den anderen als Held dastehen. Nun, so weit wird es nicht kommen. So leicht lässt sich The Cat nicht erwischen!
    Brandon hatte erst zwei oder drei Schritte in Richtung Tür gemacht, als er abrupt stehen blieb und den Finger an die Lippen legte.
    Jack reagierte sofort. Sein Freund musste etwas Verdächtiges gehört haben. Sogleich begann er, sich über die Qualitäten eines Pferdes auszulassen, das er vor einiger Zeit bei Tattersall’s in London gesehen hatte.
    Brandon antwortete automatisch, während er sich bemühte, sich jedes Wort seines Gesprächs mit Jack in Erinnerung zu rufen. Er war sich sicher, dass irgendwer im Flur gewesen und gelauscht hatte. Hatte der Lauscher etwas gehört, was The Cat gefährlich werden konnte? Einiges, was Jack gesagt hatte, musste den Verdacht von Leuten wie Witherspoon unweigerlich auf Nora lenken.
    „Lass uns in den Ballsaal zurückkehren, ehe unsere Abwesenheit den falschen Leuten auffällt“, sagte Brandon leise. Vielleicht würde er den Lauscher sogar noch sehen. Er riss die Tür auf und schaute in den Flur. Nichts!
    „Ich bin keineswegs sicher, dass jemand da war. Wahrscheinlich hast du nur gehört, wie der Wind einen Ast gegen das Fenster gepeitscht hat. Es ist ziemlich stürmisch heute Abend.“
    „Hoffentlich hast du recht. Jeder, der Geheimnisse hat, fürchtet, sie könnten entdeckt werden. Vielleicht bin ich wirklich nur nervös.“
    Jack erhob sich, und gemeinsam kehrten sie in den Ballsaal zurück. Besorgt schaute Brandon sich nach Nora um. Die Vorstellung, dass Witherspoon sich ihr womöglich genähert hatte, gefiel ihm nicht, auch wenn er sich sagte, dass sie dem Mann mehr als gewachsen war.
    Jack verschwand in der Menge. Zweifellos sperrte er die Ohren auf, lauschte auf alles, was um ihn her geredet wurde. Er war ein wahrer Meister darin, durch sein scheinbar oberflächliches Wesen davon abzulenken, dass er ein guter Beobachter mit rascher Auffassungsgabe und scharfem Verstand war.
    Damen, die prachtvolle Seidenroben in Rot, Rosa oder Weiß trugen, füllten den Raum. Aber nirgends vermochte Brandon ein grünes Kleid zu entdecken. Wo war Nora? Angst breitete sich in ihm aus, doch er zwang sich zur Ruhe. Seine „Verlobte“ konnte sich in das Zimmer begeben haben, in dem Erfrischungen angeboten wurden. Oder sie hatte die Terrasse aufgesucht, um sich nach mehreren Tänzen etwas Abkühlung zu verschaffen. Allerdings war die Tür nach draußen geschlossen. Nun, es bestand immerhin noch die Möglichkeit, dass Nora sich in den Ruheraum der Damen zurückgezogen hatte. Allerdings ließ sich ebenso wenig ausschließen, dass sie im Flur gewesen war und Jacks zynische Bemerkungen gehört hatte.
    Schon war die Angst wieder da. Was wird Nora gedacht haben, wenn sie Zeuge von Jacks Äußerungen bezüglich meiner gewonnenen Spiele und meiner Pläne für

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