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Die schoene Helena

Titel: Die schoene Helena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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Widerspenstigen Zähmung. In diesem Werk müsste ich einige brauchbare Ratschläge finden, die mir helfen könnten, meine halsstarrige Gemahlin zu bändigen.“
    Beleidigt verzog sie die Lippen. „Ach, wirklich? Hätte ich doch ein Buch! Am liebsten würde ich eine Komödie lesen. Zum Beispiel den ,Sommernachtstraum“. Sicher würde mich die Geschichte von diesem anmaßenden Prahler Zettel, der in einen Esel verzaubert wird, köstlich amüsieren. Besonders heute Nacht.“ Beinahe glaubte sie Adams Zähne knirschen zu hören. „Nach der Lektüre von ,Der Widerspenstigen Zähmung werde ich vermutlich zu ,Othello übergehen. Vor allem die Szene, in der dieser arme Mann dazu getrieben wird, seine Frau zu erwürgen, entspricht genau meiner gegenwärtigen Stimmung.“
    Während sie nach einer passenden Antwort suchte, kaute Helena an ihrer Unterlippe. Ihre Stärke war die klassische Musik, nicht die klassische Literatur. Gewiss, sie hatte Shakespeare, Milton, Spencer, Ovid und Homer gelesen. Aber daran erinnerte sie sich nicht gut genug, um ihrem Mann mit gleicher Münze heimzuzahlen, was er soeben gesagt hatte.
    „Helena?“, rief er nach einem längeren Schweigen in etwas milderem Ton.
    „Was?“
    Sein Seufzen durchdrang sogar die massive Tür aus Ahorn -holz. „Also gut. Nimm dir heute Nacht die Zeit, die du brauchst. Morgen früh sehen wir uns wieder. Dann werden wir das Problem wie erwachsene Menschen erörtern.“
    Damit hatte sie nicht gerechnet. Verzieh er ihr? Ärgerlich schüttelte sie den Kopf. Was hätte er ihr zu verzeihen?
    Welch eine lächerlich Frage! Um ihren klaren Verstand zu retten, hatte sie die Tür verriegelt. Aber niemand würde behaupten, dies sei das korrekte Verhalten einer Ehefrau.
    Nicht in der Hochzeitsnacht. In Hochzeitsnächten musste die Ehe vollzogen werden.
    Allein schon dieser Gedanke jagte einen neuen Schauer über ihren Rücken. Kraftlos legte sie ihre Wange an das kühle Holz. „Gute Nacht.“
    Doch er war bereits verschwunden.

14. Kapitel
    Adam ging nicht in die Bibliothek, um den kühnen Petrucchio zu fragen, wie er seine widerspenstige Frau zähmen sollte. Und er suchte auch keinen Trost bei Othello, dessen tragisches Beispiel ihn vielleicht von dem Bedürfnis befreit hätte, seine Gemahlin zu erdrosseln.
    Stattdessen sank er in sein Bett und warf sich fluchend umher, bis der Morgen graute. Endlich schlief er ein. Mit heftigen Kopfschmerzen erwachte er und stand hastig auf, wusch sich und schlüpfte in seine Kleider.
    Da er das Frühstück nicht versäumen wollte, musste er sich beeilen. Einerseits fürchtete er, Helena würde nicht erscheinen - andererseits glaubte er, sie wäre zu stolz, um sich feige zu verstecken. Mit der zweiten Vermutung behielt er recht. Eine halbe Stunde nach seiner Ankunft betrat sie den Speiseraum. Er trank bereits seine dritte Tasse Kaffee. An diesem Tag fand er die starke Brühe, die Maddie eigens für seinen robusten Magen zubereitete, nicht besonders hilfreich.
    „Nur Schokolade“, befahl Helena dem Lakaien.
    „Isst du nichts?“, fragte Adam.
    „Ich bin nicht hungrig.“
    Ärgerlich musterte er ihr bleiches, müdes Gesicht. „So ist’s gut. Die Leute sollen sich bloß nicht einbilden, du wärst gesund. Damit könnte die Rolle der schönen Märtyrerin beeinträchtigt werden, die du so eifrig kultivierst.“
    „Nun sollte ich vielleicht fragen, was du meinst. Aber da es mich nicht interessiert, erspare ich mir die Mühe.“
    Die Schokolade wurde serviert. Die Stirn gerunzelt, beobachtete Adam, wie Helena in die Tasse blies und darin rührte. Sein Zorn wuchs. „Soll das eine grausame Strafe sein? Willst du vor meinen Augen verhungern, um mich in den Wahnsinn zu treiben? Was zum Teufel habe ich eigentlich verbrochen?“ „Wenn es dir auch schwerfällt, es zu begreifen ... mein Verhalten richtet sich nicht gegen dich. Mit dir hat es überhaupt nichts zu tun.“ Ihre aschfahlen Wangen verrieten ihm, dass sie ebenso schlecht geschlafen hatte wie er selbst. „Und deine Aktivitäten gehen mich nichts an. Du wolltest mich wegen meines Vermögens heiraten. Dieses Ziel hast du erreicht. Warum beklagst du dich?“
    Ihrer Bemerkung, seine Aktivitäten würden sie nichts angehen, entnahm er, was sie störte. „Ich habe diese Frau nicht eingeladen.“ Ruckartig hob Helena den Kopf. Damit bestärkte sie ihn in seiner Überzeugung. Er warf seine Serviette neben seine Kaffeetasse und stand auf. „Schon bevor du in den Salon kamst, forderte ich sie

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