Die Schoene im Schnee
Stoff ihres Pullovers hindurch.
Und dann, wie aus heiterem Himmel, meldeten sich diese verfluchten Schwangerschaftshormone zurück, und die ständig im Hintergrund lauernden Tränen brannten hinter ihren Augenlidern.
Warum hatte sie sich nicht jemanden wie Brant als Vater ihres Kindes ausgesucht? Jemanden, der ehrlich und stark und zuverlässig war.
Nein, nicht jemanden wie ihn, korrigierte sie sich. Es gab niemanden wie ihn. Sie wünschte, sie hätte auf Brant selbst gewartet – auf den Mann, der sie und ihr Kind lieben und achten würde. Der bereit war, Verantwortung zu übernehmen.
Marcos harsche Worte hallten in ihren Ohren wider. „Dein Problem … Kümmere dich darum … Ich lasse nicht zu, dass du mein Leben ruinierst, nur weil du zu dämlich warst, die verdammte Pille zu nehmen.“
Er hatte so getan, als sei ihre kurze Affäre allein Mimis Schuld. Als habe sie ihn ans Bett gefesselt und dann verführt.
„Sag mir Bescheid, wenn du das Problem gelöst hast“, hatte er verlangt. „Ich heirate Jess, und das weißt du. Dein kleines Missgeschick ändert daran nichts. Klar, was wir hatten, war spannend und aufregend. Immerhin bist du Mimi Van Hoyt. Aber wir wussten doch beide, dass es nur übergangsweise war, und dass Jessalyn auf mich wartet.“
Er hatte gewollt, dass sie sich darum kümmerte, und das würde sie auch. Nur eben nicht auf die Art, die Marco vorschwebte. Mimi würde ihr Kind austragen, es großziehen und lieben und ihm niemals das Gefühl geben, unerwünscht oder im Weg zu sein.
Und sie würde immer bedauern, dass sie nicht auf einen Mann wie Brant gewartet hatte. Auf jemanden, der ihr Baby vergötterte. Der es in die Luft warf, ihm Gutenachtgeschichten vorlas und ihm das Radfahren beibrachte.
Doch wie immer hatte sie alles vermasselt.
„Was ist denn los?“, murmelte er.
Natürlich konnte sie es ihm nicht erzählen. Er würde sie für albern halten. Oder noch schlimmer: Er würde denken, dass sie von ihm erwartete, dass er zu ihrer Rettung herbeigeeilt kam. „Ich bin nur müde, das ist alles. Mir kommt es so vor, als sei ich ständig müde.“
Er küsste sie auf die Stirn und stand mit ihr in seinen Armen vom Sofa auf. Ein Kraftakt, zu dem wohl keiner der Männer in ihrem Bekanntenkreis in der Lage gewesen wäre. „Du solltest jetzt schlafen. Komm, wir bringen dich ins Bett.“
Sie wollte seine schützenden Arme nicht verlassen. Dort konnte sie wenigstens eine Weile so tun, als sei dies mehr als nur ein süßer und wundervoller Traum.
Sie schlang die Arme um seinen Nacken, während er sie den Gang hinunter zu ihrem Schlafzimmer trug. Dort setzte er sie auf das Bett und küsste sie mit atemberaubender Zärtlichkeit. „Wir beide haben morgen früh einiges zu bereden, wenn unsere Köpfe wieder klarer sind.“
„Worüber?“
„Mein Dienst in Afghanistan dauert noch fünf Monate. Ich hoffe, dass ich vor der Geburt des Babys zurück bin. Es sieht ganz danach aus, als würde ich danach eine Weile für eine Sondermission in Los Alamitos stationiert sein. Das ist nicht weit von Los Angeles. Wir finden einen Weg, Mimi. Ganz bestimmt.“
Sie verspürte eine gewisse Unsicherheit in ihrem Herzen, doch sie ignorierte sie und zwang sich zu einem Lächeln. Konnte sie nicht einfach noch eine Weile länger in diesem Traum bleiben?
Er lächelte und schloss leise die Tür hinter sich.
Noch lange, nachdem Brant gegangen war, blieb Mimi auf dem Bett sitzen. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn, und unzählige Gedanken gingen ihr durch den Kopf.
Eines dieser Gefühle drängte sich in den Vordergrund und ließ alle anderen unwichtig erscheinen. Sie hatte sich unsterblich in Brant verliebt.
Wie konnte sie so dumm sein? Dies war nun wirklich ein absolut ungeeigneter Zeitpunkt in ihrem Leben, um sich neu zu verlieben. Sie war schwanger, allein und verängstigt und kurz vor dem schlimmsten Publicity-Albtraum, den sich ihr Vater jemals hätte erträumen lassen.
Herrgott noch mal, der Vater ihres Kindes heiratete morgen früh eine andere Frau!
Sie durfte nicht zulassen, dass Brant in ihre schmuddelige Welt hineingezogen wurde, in den Morast ständig präsenter Kameras, den Rufen und den erbarmungslosen Spekulationen über jedes Detail ihres Privatlebens.
Das konnte sie ihm nicht antun. Dazu liebte sie ihn viel zu sehr.
Wieder brannten diese verfluchten Tränen in ihren Augen, und dieses Mal konnte sie sie nicht zurückhalten.
Sie musste von hier weg. Ihr blieb keine andere Wahl. Sie musste die
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