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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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antworte! «
    »Worauf? Soll ich über die Kinder oder über die Veränderungen in der Stadt sprechen? «
    Carrie knirschte mit den Zähnen — er nahm sie nicht ernst. Sie kehrte ihm den Rücken zu und lächelte ihn über die Schulter hinweg überheblich an. »Du hast mich als nutzlose Person bezeichnet, weil ich nicht kochen kann und keinerlei Ehrgeiz habe, putzen und waschen zu lernen. Aber weißt du, was ich wirklich gut kann? «
    »Ja«, erwiderte er in einem Tonfall, der Carrie die Schamröte ins Gesicht trieb und sie jeden klaren Gedankens beraubte.
    »Ich... kann... «, stammelte sie. »Ich kann Geld machen. «
    »Aus Zinn? Oder wendest du irgendein Zaubermittel aus gemahlenen Froschzungen und Spinnenbeinen und solchem Zeug? «
    »Nein, es ist ganz einfach. Ich habe es mir mit Arbeit verdient. Wenn du mich noch einmal auslachst, Joshua Greene, dann schwöre ich beim Namen meiner Familie, daß ich nie wieder mit dir schlafen werde. «
    Josh lachte nicht. Die Strafe erschien ihm so hart, daß er keine Lust mehr verspürte zu lachen, nicht die geringste Lust.
    Carrie nahm wieder Platz und erzählte ihm von der Eröffnung ihres Modesalons. Sie hatte sich in Eternitys entsetzlichem kleinen Hotel einquartiert, nachdem sie die Poststation verlassen hatte, und zwei volle Tage damit verbracht, Briefe zu schreiben. Sie hatte sich an jede Frau in Denver gewandt, die mit einem bedeutenden Mann verheiratet war. Die Bewohner von Eternity

hatten sie mit Namen und den vagen Adressen der Leute versorgt, an die sie sich erinnerten.
    »Was hast du diesen Frauen geschrieben? « fragte Josh ehrlich interessiert.
    Carrie hatte die Frauen davon in Kenntnis gesetzt, daß ihre Brüder kürzlich aus Paris zurückgekehrt seien und ihr eine Unmenge Kleider mitgebracht hätten, die sie unmöglich alle selbst tragen könnte. Und, was noch schlimmer war, sie hätten weder auf die passenden Größen noch auf die Farben, die ihr standen, geachtet.
    »Ein Hilfeschrei«, kommentierte Josh ihren Bericht, aber er lachte nicht.
    Sie erzählte ihm von ihren ersten Kundinnen und davon, daß sie Näherinnen angestellt hatte, um den Damen auch wirklich das bieten zu können, was ihnen am besten stand. Außerdem machte sie ihm klar, daß sie keiner Frau, die sich in ihrem Salon einkleidete, etwas verkaufte, was ihr selbst nicht gefiel. »Du hättest sie sehen sollen. Übergewichtige Frauen wollten weiße Chiffonkleider haben, und dünne, flachbrüstige Mädchen bestanden auf schwarzer Seide. Für diese armen Geschöpfe habe ich spezielle Modelle entwerfen lassen, die mit Baumwollstoff gepolstert sind. «
    Josh lachte nicht und trank statt dessen rasch einen Schluck Brandy. »Wie heißt dein Laden? «
    »Paris in der Wüste. «
    Jetzt konnte Josh nicht mehr an sich halten — er prustete Carrie den Schluck Brandy, den er im Mund hatte, beinahe ins Gesicht.
    Nachdem sie die Vorderseite ihres Kleides gesäubert hatte, sah sie ihn aus schmalen Augen an. »Lachst du mich aus? «
    »Nein, mein Liebes, ganz bestimmt nicht. Paris in

der Wüste ist ein ausgezeichneter Name, und er paßt so gut zu Choo-choo. «
    Sie musterte ihn aufmerksam, aber sie konnte nicht ergründen, ob er ernst war oder sich über sie lustig machte. Sie beendete ihren Bericht, indem sie Josh vor Augen führte, wie groß der wirtschaftliche Aufschwung in Eternity war, seit sie ihren Modesalon eröffnet hatte, und daß die ganze Stadt davon profitierte.
    Zum Schluß bedachte sie Josh mit einem triumphierenden Blick und erwartete ein Lob, aber er sah sie nur düster an.
    »Was ist jetzt schon wieder verkehrt? Habe ich damit nicht bewiesen, daß ich nicht nutzlos bin? «
    »Du kannst sogar Geld verdienen«, murmelte er niedergeschlagen. »Was wird dein Bruder dazu sagen, daß dir dein Mann kein standesgemäßes Leben bieten kann? Daß du einen Mann geheiratet hast, der nicht einmal für deinen Lebensunterhalt aufkommen kann? «
    »Mein Bruder würde nie auf die Idee kommen, daß ich jemanden seines Geldes wegen heiraten sollte. Seine eigene Frau hatte auch nicht gerade eine Glückssträhne, als er sie kennenlernte, warum also sollte dann mein Mann reich sein? « fragte Carrie ungehalten. Manchmal war es wirklich ermüdend, mit Josh zu diskutieren.
    »Du verstehst das nicht, aber ich vermute, dein Bruder wird alles ganz genau verstehen. Machst du dir nicht deshalb so große Sorgen über seinen Besuch? «
    »Nein. Ring hat mit mir bestimmt ein Hühnchen zu rupfen, wegen meiner..., na ja,

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