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Die schöne Mätresse

Die schöne Mätresse

Titel: Die schöne Mätresse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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ich nicht. Ich weiß, dass Sie mich niemals zwingen würden.“
    Ohne ihre Hand loszulassen, lehnte er sich ein Stück zurück. Er wirkte gekränkt, dass sie so etwas auch nur angedeutet hatte. „Wie Sie sicher bemerkt haben, ist es mein größter Wunsch, eine … intimere Beziehung zwischen uns herzustellen. Mir wäre es allerdings lieber, wenn Sie aus Verlangen darauf eingehen würden und nicht aus Dankbarkeit.“
    „Aber es ist auch mein größter Wunsch“, log sie.
    Sein Körper spannte sich an, und sein Blick schien sie zu verbrennen. „Sind Sie sicher?“
    Da sie zu keiner weiteren Äußerung mehr fähig war, nickte sie.
    Für ihn war es genug. Er ergriff ihre beiden Hände und führte sie an seine Lippen, um sie zu küssen. „Wenn Sie es wirklich wünschen, machen Sie mich damit zum glücklichsten Mann in ganz England.“
    Die Entscheidung war gefallen. Was sollte sie nun tun? Konnte sie einfach mit kühler Berechnung einen bestimmten Tag und eine Uhrzeit für das Tête-à-Tête festsetzen? Nein, es sollte besser heute Nacht geschehen. Ansonsten würde sie es sich womöglich anders überlegen.
    Sanft zog sie ihre Hand zurück. „Lassen Sie mich Ihnen noch ein Glas Wein einschenken.“ Sie bemerkte voller Stolz, dass ihre Stimme kaum zitterte. „Würden Sie mich nun einen Augenblick entschuldigen?“
    Evan sah Emily nach, während sie mit einem anmutigen Hüftschwung den kleinen Salon verließ. Er führte das Glas mit bebenden Fingern zum Mund, dann stellte er es ab.
    Nein, er sollte nichts mehr trinken, was ihm nur die Sinne verwirrte. Er durfte nicht die Kontrolle über sich verlieren. Als sie ihn berührt hatte, war es ihm schon schwer gefallen, sie nicht sofort in seine Arme zu reißen.
    Andererseits … Dazu hatte sie ihn doch eingeladen, oder? Normalerweise wusste er, wie er sich in einer solchen Situation zu verhalten hatte, aber jetzt … War es möglich, dass er von seinem körperlichen Verlangen verwirrt wurde und ihre Absichten falsch interpretierte?
    Schließlich war sie, falls er ihrer Geschichte Glauben schenken konnte, ihrem Mann eine jungfräuliche Braut und treue Ehefrau gewesen. Selbst nach dem Tod ihres Gatten schien sie tugendhaft geblieben zu sein, obwohl von anderen Männern zweifellos Druck auf sie ausgeübt worden war. Die Tatsache, dass sie St. Clair einen Korb gegeben hatte, bestätigte diese Annahme.
    Wie sehr musste sie ihren Ehemann geliebt haben, wenn sie ein offensichtlich privilegiertes Elternhaus verlassen hatte und ihm in den Krieg gefolgt war. Für einen kurzen Moment war Evan eifersüchtig auf einen toten Mann.
    Nun, immerhin hatte sie ihn nicht zurückgewiesen. Obwohl er ihr bei jeder Gelegenheit versichert hatte, dass sie ihm keinen Dank schulde, hatte sie ihm eine Liaison vorgeschlagen. Ja, sie begehrte ihn. Vielleicht war sie nach all den einsamen Jahren ohne Ehemann und Liebhaber ebenso bereit wie er selbst. Sie fühlte sich zumindest zu ihm hingezogen, dessen war er sicher.
    Er würde sie verführen, bis sie sich ihm mit demselben Verlangen hingab, das auch er verspürte. Niemals, so schwor er sich, war irgendeine Frau so leidenschaftlich umworben worden, wie er es mit Emily Spenser vorhatte.
    Er musste aufbrechen, bevor ihre bezaubernde Anwesenheit es ihm unmöglich machen würde, sich zurückzuhalten. Bevor er etwas Unüberlegtes tat.
    Er durfte nichts übereilen. Ihre erste Liebesnacht musste einfach perfekt sein.
    Die Tür auf der anderen Seite des Flures öffnete sich, und Emily erschien. Sein Mund war plötzlich wie ausgedörrt, hastig stellte Evan das Glas ab. Lächelnd kam sie auf ihn zu, bekleidet mit einem Nachthemd.
    Es war nicht das keusche Flanellgewand einer tugendhaften Witwe. Oh nein, selbst die erfahrenste Kurtisane hätte sie um ihre Erscheinung beneidet. Das Negligee aus grüner Seide schmiegte sich eng an ihre vollen Brüste, ihre schmale Taille und ihre sanft gerundeten Hüften und umschmeichelte verführerisch ihre Beine.
    Sprachlos starrte er sie an, bis sie vor ihm stehen blieb. Ihre violetten Augen hielten seinen Blick gefangen, und ihr zarter, weiblicher Lavendelduft hüllte ihn ein.
    „Mylord?“ fragte sie leise.
    All seine Bedenken lösten sich mit einem Schlag in Luft auf. Mit bebenden Händen zog er sie neben sich aufs Sofa. Zärtlich berührte er die verletzte Stelle an ihrer Lippe, dann senkte er den Mund auf ihren.
    Sie schmeckte süß, nach Kaffee, Wein und nach … Emily. Vorsichtig strich er mit der Zungenspitze über ihre

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