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Die schöne Parfümhändlerin

Die schöne Parfümhändlerin

Titel: Die schöne Parfümhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A MCCABE
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lassen wir uns treiben. Und gehen an Land, wo immer sie es wünscht.“
    Eilig zog er sie mit über die schmale, dunkle Kaimauer, bis sie wieder ins Licht und in den Trubel am Canale Grande kamen. Hier feierte das Volk ausgelassen. Die Menschen lachten und tanzten, bewarfen sich mit Konfetti in allen Farben. Das glanzvolle nächtliche Fest war auf seinem Höhepunkt angelangt.
    Um nicht die Dienerschaft am Portal vor dem Palazzo Gratti ano auf sich aufmerksam zu machen, blieb Marcos in gebührendem Abstand stehen, schaute sich um und schien bald gefunden zu haben, wonach er suchte – eine freie Gondel.
    Während er den Gondoliere rief und mit ihm verhandelte, blieb Julietta vorsichtshalber im Schatten der Mauer zurück. Fackelträger standen aufgereiht vor der Fassade von Ermanos Haus. Zwar glaubte Julietta nicht, dass einer der Diener seinem Herrn berichten würde, dass zwei Gäste sein Fest vorzeitig verlassen hätten, aber sie wollte es auch nicht darauf ankommen lassen.
    Eine bunt gekleidete Bauersfrau, am Arm einen Korb voll mit einfachen Masken, schlenderte an Julietta vorbei. „ Scu si, Signora. Zwei Masken, bitte!“, rief sie geistesgegenwärtig, denn plötzlich fiel ihr ein, dass weder sie noch Marcos für das formelle Festessen eine Kostümierung getragen hatten.
    So getarnt, Marcos mit einer schlichten schwarzen und Julietta mit einer glänzenden goldenen Maske, bestiegen sie ihre Fluchtgondel und wurden schnell davongerudert. Sie tauchten ein in ein Meer von Gondeln und wurden Teil der lebenslustigen, trunkenen Fröhlichkeit um sie herum.
    Julietta lehnte sich in die Samtkissen zurück. Glücklich und zufrieden seufzend, legte sie den Kopf in den Nacken und blickte in den nächtlichen Himmel. Je weiter sich das Boot von dem bedrohlichen Fest bei Conte Grattiano entfernte und sie in ihre eigene Karnevalsfeier trieben, desto mehr entspannte sie sich.
    Marcos holte einen Krug Wein unter dem Sitz hervor und öffnete ihn. Die berauschende Blume des billigen Weines schlug ihnen entgegen und mischte sich mit dem Geruch des Wassers und ihrer beider Parfüms. „Becher haben wir leider nicht“, sagte er.
    „Das macht nichts.“ Julietta langte nach dem Krug und nahm einen tiefen Schluck daraus. Der Trunk war sauer und stark, nicht gewürzt wie Ermanos teure, süße Verschnitte. Warm strömte das Gebräu durch ihren ganzen Körper.
    Lachend legte Marcos den Kopf zurück, als sie ihm den Krug an die Lippen hielt. Ein Rinnsal floss über sein Kinn, während sie ihm zu trinken gab, und ohne zu überlegen, leckte sie es ab. Sein Kinn war ein wenig kratzig, der leicht salzige Geschmack seiner Haut und der säuerliche Wein steigerten ihren Appetit nach mehr. Sie rückte näher und bedeckte sein Kinn und seine Kehle mit Küssen.
    Stöhnend zog Marcos sie an sich. Durch ihre Röcke spürte sie fordernd seine Männlichkeit und zugleich tief in ihrem Inneren ein heißes Verlangen. Mit flinken Fingern öffnete sie die Edelsteinverschlüsse an seinem Wams und zog die Bänder an seinem Seidenhemd auf, um ihre Hand auf seine feuchtheiße breite Brust zu legen. Glücklich spürte sie seinen Herzschlag unter ihrer flachen Hand. Er war so lebendig. Wie sehr begehrte sie seine Lebenskraft – wie sehr begehrte sie ihn!
    Er legte seine Hand über die ihre. „Julietta“, raunte er, und sie fühlte das Brummen seiner Stimme und seinen unsteten Atem unter ihrer Hand. „Ich habe versucht, dagegen anzukämpfen …“
    „Ich weiß“, wisperte sie. „Oh, ich weiß es genau.“
    „Was besitzt Ihr für einen seltsamen Zauber, Julietta? Ich kenne keine Frau wie Euch.“
    Julietta drückte ihre Stirn gegen seine warme Brust. Seltsam! Genau das dachte sie auch von ihm. Hielt sie ihn nicht für einen Magier, der ihre Sinne verzaubern und sie von ihrem Ziel ablenken konnte, der sie so zu betören vermochte, bis sie an nichts anderes mehr denken konnte als an fleischliche Lust?
    „Ich bin eine ganz normale Frau“, antwortete sie leise. „Aber Ihr, Marcos Velazquez, Ihr seid mein Prinz, der mich vor einem langweiligen Abend in dem Palazzo Grattiano bewahrt hat.“
    Er lachte leise. „Im Augenblick fühle ich mich allerdings gar nicht wie ein Prinz.“
    Er packte sie um die Taille und zog Julietta auf seinen Schoß. Mit den Händen stützte sie sich auf seine Schultern. Suchend strich seine flache Hand über ihre Hüfte und den Samtrock hinunter. Ganz langsam, fast unerträglich langsam, raffte er den bestickten Saum hoch. Schließlich

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