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Die schöne Parfümhändlerin

Die schöne Parfümhändlerin

Titel: Die schöne Parfümhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A MCCABE
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Herzen. Weshalb zögerte sie dann?
    Marcos drehte sich zu ihr um. Durchs Fenster fiel ein Lichtstrahl auf sein zerzaustes Haar und das markante Gesicht. „Julietta“, raunte er heiser. „Ihr seid wirklich nicht wie andere.“ Seine Stimme klang ernst und beinahe verzweifelt.
    Julietta lachte leise über dieses eigenwillige Kompliment. Natürlich war er nicht der Mann, der sie mit honigsüßen Lügen über ihre überirdische Schönheit und ihre engelhafte Anmut umgarnte. Das taten nur aalglatte, unehrliche Männer wie Conte Grattiano. Aber nicht ihr Kapitän, nicht ihr Pirat. „Nun, ich könnte von Euch das Gleiche sagen.“
    „Dann müssen wir füreinander bestimmt sein.“
    „Müssen wir wohl.“ Wie von einem unsichtbaren Band gezogen, bewegte sich Julietta auf ihn und seine ausgestreckte Hand zu. Marcos zog sie an sich und hielt sie mit beiden Armen fest umschlungen. „Für heute Nacht.“
    „Nur für heute Nacht?“ Er beugte sich zu ihr hinunter, küsste ihr Haar, ihren Hals und bedeckte ihre Wangen mit feurigen, samtweichen Küssen. Mit offenem Mund küsste er sie, voller Begierde, ihre Haut zu schmecken.
    Julietta schlang ihre Arme um seinen Nacken und drückte sich fest an ihn. Sie wollte eins mit Marcos werden, alles um sich herum vergessen. Sich von ihren Gefühlen treiben lassen. Einmal nur für den Augenblick leben. Sie klammerte sich an ihn, rieb sich an seiner harten Männlichkeit, verfolgte voller Wonne die Spur von Marcos’ Küssen, die sich über ihren Hals Zugang zu ihren Brüsten unter dem Mieder suchten.
    „Marcos!“, wehrte sie sich halbherzig. „Ich … ich falle.“
    „Ich halte Euch, querida“, raunte er. „So wie ich es versprochen habe.“
    Julietta legte den Kopf in den Nacken und schaute zu ihm auf. Im Dunkeln leuchteten seine Augen in einem überirdischen hellen Blau, sprühend vor Leidenschaft und Verlangen.
    Es gibt Kräfte, denen man sich nicht verweigern kann. Wortlos löste sich Julietta von ihm, nahm seine Hand und führte ihn die schmale Stiege zu ihrer Kammer hinauf. Nur um die Fensterläden zu öffnen, trennte sie sich von ihm. Sie ließ das silbrige Mondlicht und den leisen Widerhall von Frohsinn, der durch die ganze Stadt klang, hinein. Einen Augenblick lang presste sie ihre Stirn gegen die Butzenscheibe, als ob das kalte Glas das Feuer ihrer Begierde löschen könnte. Ihr Atem ging schnell, sie konnte kaum klar denken. So schnell ging alles auf einmal. Ihr war, als hätte sie ein Schleusentor geöffnet und könne die Fluten nicht mehr zurückhalten.
    Ihr besitzt die Fähigkeit, Eure eigenen Pläne in die Tat um zusetzen und Euren Zielen eine neue Richtung zu geben, das waren die Worte der Kartenleserin gewesen. Konnte es wirklich so einfach sein?
    Sie hörte hinter sich ein leises Rascheln und fühlte dann, wie Marcos sie umarmte. Er küsste ihre Schläfe, ihre Wange und gelangte schließlich zu der winzigen, empfindsamen Stelle hinter ihrem Ohr. Als sie seinen aufgeregten Atem spürte, ging ein Beben durch ihren Körper, und sie wusste plötzlich: ja, es konnte so einfach sein.
    Nur diese eine Nacht. Denn im Zauber des Karnevals war vieles möglich.
    Marcos wirbelte sie in seinen Armen herum und hob sie hoch. Eine Weile blickte er ihr tief in die Augen, als ob er ihre Gedanken lesen und in ihre Seele schauen wollte. Es war nur ihrer beider Atem zu hören und, wie Julietta fürchtete, ihr viel zu lauter Herzschlag.
    „Wer seid Ihr wirklich?“, flüsterte er wieder in diesem ernsten, beinahe verzweifelten Ton.
    Julietta fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Ich bin nur Julietta.“
    Marcos schüttelte den Kopf, kurz öffnete er den Mund, als ob er etwas antworten wollte oder nach den magischen Worten suchte, die ihr die Wahrheit entlocken könnten.
    „Keine Fragen! Keine weiteren Fragen“, verlangte sie, zog ihn an seinem Haar näher und küsste ihn auf den Mund.
    Marcos gab einen kehligen Laut von sich, und sein Mund gab sich ganz und gar dem ihren hin. Es war ein überwältigender Kuss.
    Ein Kuss, der das wachsende Verlangen seit ihrem ersten Treffen endlich beendete und zu jenem Rausch der Leidenschaft führte, in dem man sich für immer verlieren will, aber den man glücklicherweise niemals festhalten kann. Es war ein verzweifelter, suchender Kuss, ein verzehrendes Feuer.
    Julietta spürte kaum die kühlen Laken, als Marcos sie aufs Bett legte. Sie fühlte nur das köstliche Gewicht seines Körpers, der sie in die Kissen drückte. Als ihre

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