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Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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wollten. Nicht einmal Mariechen, die sich wie stets im Hintergrund gehalten hatte, um ihrer Herrin beim Ankleiden zu Diensten zu sein, durfte bleiben. Eigenhändig hüllte er Philippine in ein großes Tuch und trocknete sie sorgfältig ab, bevor er nach einer Karaffe griff.
    »Leg dich auf das Ruhebett«, befahl er. »Jetzt beginnen die angenehmen Seiten des Lebens!«
    »Was ist das?«, fragte Philippine, als die ersten Tropfen ihre Haut benetzten.
    »Weißt du das nicht? Frau Mutter und Frau Tante haben es gemeinsam angerührt. Ein Öl aus Johanniskraut, gepflückt in der kürzesten Nacht des Jahres, das wahre Wunder wirken soll. Seit Neuestem versuchen sie sich auch noch als Schnapsbrennerinnen. Und Schwägerin Eva scheint drauf und dran, ihre eifrigste Schülerin zu werden. Aber darauf werden wir, so denke ich, heute besser verzichten!«
    Ihr Rücken, seit der unbequemen Reise ständig verkrampft, entspannte sich mehr und mehr. Als er auch noch begann, ihre Hinterbacken hingebungsvoll zu bearbeiten, stieg eine Hitze in Philippine auf, die sie seit Langem nicht mehr gespürt hatte.
    Sie begehrte ihn wie am ersten Tag. Ihre Lust war nur begraben gewesen unter gewaltigen Bergen von Schmerz, Angst und Enttäuschung.
    Doch nun fühlte sie sich wieder lebendig und warm, zur Liebe bereit.
    Sie drehte sich um, breitete die Arme aus.
    »Du bist ja noch immer splitternackt«, sagte sie lächelnd.
    »Aus gutem Grund«, erwiderte Ferdinand ernst. »Wie sonst sollte es mir gelingen, meine Frau ganz und gar glücklich zu machen?«
     
    *
     
    Schloss Ambras, 7. Juni 1567
     
    Das Glück ist in mein Leben zurückgekehrt. An manchen Tagen fühle ich mich so federleicht, als ob ich fliegen könnte.
    Ferdinand liest mir jeden Wunsch von den Augen ab – und das Schloss erscheint mir noch immer wie ein wahr gewordener Traum. Bei Tante Kat war ich Gast, auf Burg Pürglitz wie ein Schatz tief im Wald versteckt – hier aber darf ich schalten und walten als Herrin von Ambras.
    Ambras – es macht mir nichts aus, dass sich darin das lateinische Wort ›Schatten‹ verbirgt. Unsere Liebe strahlt so hell, dass sie jede Dunkelheit besiegt.
    Auch die Kinder scheinen zu spüren, wie gut ihre Eltern sich wieder verstehen. Sogar Andi verzichtet auf sein gewohntes Aufbrausen und kommandiert den kleineren Karl nicht länger ständig herum.
    Der Glücklichste von allen aber ist Žit, der sich in die braune Hündin von Küchenmeister Felix Tann verguckt hat, die allerdings beinahe doppelt so groß wie er ist. Tagsüber weicht er kaum noch von ihrer Seite, kommt nur kurz zu mir gelaufen, um wie gewohnt den ersten Bissen zu kosten. Nachts jagen sie gemeinsam durch den Schlossgarten, wie Mariechen mir erzählt hat.
    Ich denke, ein Haufen niedlicher schwarzbrauner Welpen wird nicht lange auf sich warten lassen.
    Natürlich fällt es mir nicht leicht, mich an all die vielen Menschen zu gewöhnen. Die letzten Jahre in Böhmen waren einsam und still – nun aber wuselt ein wahres Heer von Personal um mich herum: Knechte, Köche, Burgwächter, Mägde und viele, viele mehr. Schon mir all die neuen Namen zu merken, ist eine Herausforderung, erst recht das Trüpplein schwatzender Hofdamen, das mich plötzlich ständig umgibt.
    Alle jung, alle schön, fast alle adelig.
    Was sie wohl insgeheim über mich denken, die Bürgerliche, die das Herz des Herrschers von Tirol gestohlen hat?
    Am liebsten ist mir die flachsblonde Anni, Freifrau von Vels, die den Rang einer Hofmeisterin einnimmt. Dazu Cäcilia Rorit, einzige Tochter des Hoforganisten, sowie Isabella von Nomi, die ruhig, fromm und verschwiegen ist.
    Und natürlich Eva von Schönburg, Karls Frau.
    Dabei mochte ich sie anfangs wenig leiden. Rein äußerlich erschien sie mir wie eine Mischung aus Lisi, der Tochter der Brunnenwarts, und der treulosen Dusana: klein, zierlich, mit schwarzen Augen und einem Wust dunkler Haare, die jeder ordentlichen Frisur widerstehen. Eine Amazone im Sattel, am liebsten in den Bergen unterwegs, wo nicht einmal der steilste Gipfel, die entlegenste Alpenwiese vor ihr sicher sind. Die seltensten Blumen und Kräuter bringt sie mit von ihren gefährlichen Ausritten.
    Selbst Tante Kat, die Eva früher rigoros abgelehnt hat, lässt sich langsam erweichen.
    Auch ich musste mich erst an sie gewöhnen.
    In Böhmen kam Eva mir zu laut und schnippisch vor, maßlos in ihren Ansprüchen, zum Aufbrausen neigend.
    Inzwischen weiß ich, dass sie andere, leisere Seiten hat.
    Klug ist sie, allem

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