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Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Die schöne Philippine Welserin: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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mir ganz und gar nicht! Was plagt dich, Pippa? Erzähl es mir!«
    »Der Magen, denke ich«, sagte Philippine matt. »Das viele Schmalz bekommt mir wohl nicht.«
    »Dagegen weiß ich Abhilfe!« Eva sprang auf, lief in die Küche und kam nach einiger Zeit mit einem Becher zurück.
    »Auf unseren selbst gebrannten Enzianschnaps musst du ja leider noch einige Zeit warten«, sagte sie. »Aber auch als Tee soll er wahre Wunder wirken – trink!«
    »Das riecht ja gallenbitter!« Philippine rümpfte die Nase. »Und besonders appetitlich sieht dein Gebräu auch nicht gerade aus.«
    »Hab dich nicht so, meine Liebe. Was gut tut, muss bitter sein. Ich hab den Enzian schließlich eigenhändig gepflückt. Also trink schon!«
    »Später«, sagte Philippine. »Vielleicht.«
    »Dann ist er eiskalt – und garantiert noch bitterer. Worauf wartest du noch?«
    Philippine nahm einen winzigen Schluck, dann noch einen. Danach wanderte der Becher auf den nächstbesten Stuhl.
    Was war mit ihr?
    Die Lippen wurden taub. Die Übelkeit verstärkte sich. Außerdem gab es da plötzlich einen stechenden Schmerz in ihrem Leib, der ihr fast den Atem nahm.
    »Zum Abtritt – schnell«, rief sie. »Mariechen, so hilf mir doch!«
    Die Zofe kam herbeigelaufen, doch Eva stieß sie grob zur Seite.
    »Das kann doch ich für sie tun«, rief sie. »Lass mich nur machen!«
    Žit, für gewöhnlich der friedlichste Hund, fletschte die Zähne und begann zu knurren. Dann begann er, wütend loszukläffen.
    »Dein Teckel muss endlich lernen, sich zu benehmen.« Evas Stiefelspitze traf ihn in die empfindliche Flanke.
    Žit jaulte auf, flüchtete unter den nächstbesten Stuhl, um sich in Sicherheit zu bringen. Dabei stieß er den Becher um, und der gesamte Inhalt ergoss sich über Stuhl und Boden.
    »Ich werde dir neuen Tee kochen«, rief Eva. »Warte – bin gleich wieder damit zurück!«
    »Aber ganz gewiss nicht daraus!«, sagte Katharina, die unbemerkt eingetreten war. Sie bückte sich, nahm eines der Blätter zwischen ihr Kleid, um es nicht mit bloßen Fingern berühren zu müssen, und hob es auf. »Weißt du denn nicht, was das ist, Eva? Das ist die giftige Nieswurz – auch Läusekraut oder weißer Germer genannt. Du musst wahnsinnig sein, so etwas anzubieten.«
    »Papperlapapp«, widersprach Eva. Ihre Augen flackerten unruhig. »Was soll dieser Unsinn, den du da von dir gibst? Das ist der gelbe Enzian, aus dem wir unseren Schnaps brennen.«
    »Hast du etwa davon getrunken, Philippine?«, fragte Katharina, ohne sich um ihre Einwände zu kümmern. »Pippa? Wie viel hast du getrunken?« Sie nahm ihre Hand, fühlte den Puls.
    Inzwischen erfüllte der Schmerz Philippines ganzes Sein, ein Meer aus loderndem Feuer, das in ihr wütete.
    Und noch etwas bemerkte sie: blutiges Wasser, das ihr die Beine herunterlief und zu ihren Füßen eine kleine Pfütze bildete.
    »Martha wollte ich sie nennen«, brachte sie noch hervor. »Martha von Österreich.«
    Dann wurde es schwarz um sie.
     
    *
     
    Schloss Ambras, Allerheiligen 1567
     
    Der Tag, an dem die Tür zur Anderwelt besonders weit offen steht, wie die frommen Tiroler glauben. In vielen Fenstern brennen Kerzen. Lebzelten liegen aus, Äpfel. Nüsse. Sogar die Ärmsten zünden Öllampen an, damit die Seelen nach Hause finden.
    Meine kleinen Engel sind nun zu dritt. Philipp und Maria haben ein Schwesterchen bekommen.
    Manchmal höre ich sie singen, und es klingt in meinen Ohren wie die allerreinsten Harfenklänge, aber ihre Stimmen sind so leise und zart, dass der Wind sie bald schon wieder verweht.
    Tante Kat ist nicht von meinem Krankenlager gewichen, abgelöst nur von der Mutter, die vor Sorge um mich ganz faltig und klein geworden ist.
    Ferdinand hat seine Angst um mich mit Essen betäubt. Ich habe ihn kaum erkannt, als ich endlich wieder klar bei Verstand war, so rundlich ist er geworden, als müsse sein Leib das Kind wiegen und nähren, das mein Leib verloren hat.
    Martha ruht auf unserem kleinen Friedhof.
    Ich kann sie nicht besuchen, ohne zu weinen.
    Zum ersten Mal seit Wochen ist Eva heute hier, fällt vor mir auf die Knie, fleht mich an, ihr zu vergeben.
    Es gibt nichts zu vergeben. Es war ein Fehler, ein entsetzlicher Irrtum, nichts weiter.
    Wirst du nicht für alle Zeiten glauben, ich sei die Mörderin deines Kindes?, schreit sie. Mit dieser Last kann und will ich nicht leben!
    Kennst du Gottes unergründlichen Plan? Wir müssen annehmen, was er uns schickt.
    Sie sinkt in meine Arme, schluchzend, ein Bild

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