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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Muskete.«
    Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »So weit war ich auch schon.«
    »Und Sie denken, dass Louis Wadsworth, was diese Muskete angeht, Böses im Schilde führt?«
    Sie kaute auf der Unterlippe. »Das muss er, das weiß ich. Ich weiß nur nicht, worum es sich handelt.«
    Collis hatte seine Zweifel. Rose war zu einem weit hergeholten Schluss gekommen. »Aber in der Akte war nichts Verdächtiges vermerkt. Glauben Sie wirklich, das die Liars so schlecht informiert sind, was Louis Wadsworth angeht?«
    Sie drehte sich nachdenklich um. »Es ist tatsächlich schwer zu glauben. Aber die Liars sind schon seit langem derart dezimiert …« Sie zuckte die Achseln. »Sie haben sich auf den Hochverrat konzentriert, den sein Vater begangen hat. Ich vermute, sie haben Louis nicht als sonderliche Bedrohung aufgefasst.«
    Collis sah sie erstaunt an. »Aber Edward Wadsworth war ein Held! Die Ritter der Lilie wären nie enttarnt worden, hätte er sich nicht so loyal verhalten.«
    »Edward Wadsworth war ein Hochverräter. Er war der Anführer der Ritter der Lilie. Ich muss es ja wohl wissen. Ich habe jahrelang in seinem Haus gearbeitet.« Sie fing an, die anscheinend unverdächtigen Zeichnungen aufzurollen.
    »Dann sind Sie das Dienstmädchen, als das Clara sich ausgegeben hat!« Er kam sich ziemlich dumm vor, weil ihm das nicht früher aufgegangen war. Sicher, er hatte nie gefragt.
    Rose nickte. »Als Clara nebenan eingezogen ist, hat sie mich gefragt, ob sie meinen Posten übernehmen kann, um den Hausherren auszuspionieren.«
    »Wobei sie Dalton kennen gelernt hat, der sich als Dieb ausgegeben hat. Ich kenne die Geschichte, glauben Sie mir.« Er hatte sie so oft gehört, dass er schon glasige Augen bekam, wenn einer der beiden sagte: »Weißt du noch, oben im Speicher?«
    »Die beiden schwelgen bei fast jedem Abendessen in Erinnerungen«, informierte er sie. »Man könnte unbemerkt mit Lammkoteletts werfen, so wie die zwei sich hineinsteigern.«
    Rose sah ihn mit verschwommenem Blick an. »Die beiden sind wirklich süß.«
    Collis grunzte. »Dann versuchen Sie mal, bei Ihnen zu leben. Man könnte glauben, sie hätten die Liebe erfunden.«
    Sie sah ihn mit großen Augen an. »Seien Sie nicht zynisch, Collis. Die beiden sind so glücklich.«
    Ihr Blick schien sich mit seinem zu verweben, denn er konnte nicht wegsehen. Sie war so nah, Schulter an Schulter. Wenn er wollte, konnte er sich zu ihr beugen und sie auf den weichen Mund küssen.
    Das Schweigen dehnte sich zwei Atemzüge lang, dann drei. Collis spürte, wie ihm die Hitze unter den Kragen kroch, trotz der Kälte im Tunnel. Roses Augen blitzten golden im Laternenlicht. Ihre Wimpern waren lang, stellte er fest. Dick und lang, so wie ihr Haar.
    Wie sah ihr Haar offen aus? Er hatte es nie gesehen. Sie trug es immer zu praktischen Zöpfen geflochten, die sie sich fest um den Kopf wand wie eine Ebenholzkrone. Er wollte plötzlich ihr Haar sehen. Es juckte ihn in den Fingern, die Nadeln aus den Zöpfen zu ziehen und zum Spaß durch die Strähnen zu kämmen.
    Roses Haar auf sein Kissen gebreitet. Auf seine Brust gebreitet -
    »Collis?«
    »Hm?«
    »Kann ich die Rolle haben?«
    »Was?« Er schluckte, schüttelte sich in die Gegenwart zurück und gab ihr den Behälter. Er hatte ihn in der schlechten Hand gehalten. Mysteriöserweise war er ziemlich zerdrückt. Rose sah ihn stirnrunzelnd an, drückte das steife Leder wieder zurecht, sagte aber nichts.
    Was war mit ihm los? Er fühlte sich, als sei er vom Gehsteig auf die Straße getreten und dabei in die Tiefe gestürzt.
    Irgendetwas Sonderbares ging mit ihm vor. Er hatte vermutlich viel zu viel Wein getrunken.
    Vermutlich.
    »Also, gut. Ich glaube Ihnen, was Edward Wadsworths Schuld angeht, aber wie können Sie so sicher sein, dass auch Louis darin verwickelt war?«
    »Oh, das war er, keine Angst.«
    Collis gefielen die Wege, die seine Gedanken beschritten, gar nicht. »Wenn Louis Wadsworth den Rittern der Lilie angehört hat … dann ist er ein gefährlicher Verräter … und wenn Sie früher für seinen Vater gearbeitet haben …«
    Rose sah auf. »Oh ja, es ist alles wahr.«
    » Dann … was, zur Hölle, haben Sie sich dabei gedacht, da alleine reinzugehen?«
    Sie sagte nichts, sah ihn nur mit diesen unendlich tiefgründigen Augen an. Collis erhob sich, lief auf und ab und konnte seine Wut nicht länger im Zaum halten. »Was, wenn man Sie entdeckt hätte? Ist Ihnen nie aufgegangen, dass Ihre Dreistigkeit Sie das Leben

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