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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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anders als unser guter Collis Tremayne -«
    »Oh.« Dalton saß dem Premierminister gegenüber und bekam bei der Vorstellung, was die beiden zusammen ausgeheckt haben mochten, weiche Knie. »Oh, verdammt und zur Hölle.«
    Einer von Liverpools Mundwinkeln zuckte, aber es war kein amüsiertes Zucken. »Genau das habe ich mir auch gedacht.«

    Die königlichen Tunnels stellten den Kanälen gegenüber eine deutliche Verbesserung dar, zumindest was Rose anging. Sie waren kaum feucht und stanken nicht im Geringsten. Die gewölbte Decke war so hoch, dass selbst Collis aufrecht stehen konnte, und das Licht der Laterne reichte viel weiter, weil es von eleganten cremeweißen Wänden reflektiert wurde.
    Fast schon gemütlich, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass sie sich immer noch unter der Erdoberfläche befanden. Schließlich erreichten die drei ungleichen Tunnelgänger ein offenes Areal, eine Art Kreuzung, die auf Augenhöhe von einem dunkleren, dekorativ behauenen Steinband verziert wurde. Knoten, Spiralen und stilisierte Tiere waren zu einer faszinierenden Bordüre verwoben, die zu erschaffen viele Stunden fachkundiger Arbeit erfordert haben musste.
    War das nicht typisch für die Aristokratie? Rose schnaubte. »Warum etwas so schön machen, wenn es doch eh keiner sieht?«
    George kam näher und hob die Laterne vor die Steinmetzarbeit. »Es ist nicht nur schön, sondern sagt einem auch, wohin die Tunnel führen, so man die Symbole kennt.«
    Rose drehte sich um und sah den Prinzregenten fragend an. Er lachte über ihre verblüffte Miene. »Ja, meine liebe Lady, ich kenne den Code natürlich.« Er gähnte und wandte sich ab.
    Es musste Einbildung gewesen sein, dass er dabei etwas vor sich hin gemurmelt hatte. Etwas, das sich leider wie »die meisten, jedenfalls« angehört hatte.
    George machte die Runde durch den Raum und entzündete ein paar von den Fackeln, die an den Wänden bereit standen. »Die sind trocken wie Asche«, teilte er Rose und Collis mit. »Sie werden nicht lange halten. Also ruhen Sie sich aus, solange es geht.«
    Ausruhen? Auf dem Boden? Lieber nicht. Doch der Boden hier war trocken und sauber. George streckte sich aus, schloss erleichtert die Augen und bettete den Kopf auf die Armbeuge. Nach ein paar Sekunden schnarchte er bereits.
    Rose zupfte Collis an der Hand. »Lassen Sie mich erst erklären. Dann entscheiden wir, was wir tun.« Sie geleitete ihn zur entlegensten Ecke der Kreuzung und nahm die Laterne mit.
    Die unabhängige Rose wollte mit ihm beratschlagen? In sein Erstaunen mischte sich Besorgnis. Das verhieß nichts Gutes. Er sank neben ihr auf den staubigen Boden. »Dann erklären Sie mal.«
    Sie seufzte. »Sie werden ziemlich wütend werden, fürchte ich.«
    Sie erzählte ihm eine entsetzliche Geschichte, wie sie anfangs die Akten verwechselt hatte und ihn schließlich von der Mitarbeit hatte abhalten wollen.
    »Aber warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?« Ihr Schweigen schmerzte schlimmer, als er sich eingestehen wollte. »Ich hätte Ihnen helfen können.«
    Sie senkte den Blick. »Es war mein Fehler. Ich wollte meinen Irrtum nur wieder gutmachen.«
    Collis hatte das Gefühl, dass sie ihm nicht alles gesagt hatte. »Stattdessen haben Sie es noch komplizierter gemacht.«
    Sie seufzte. »Ja, das habe ich. Mit ein klein wenig Hilfe Ihrerseits, natürlich.«
    Er hob die Hand. »Oh, ich weiß, dass ich meinen Teil dazu getan habe. Ich kann nicht glauben, dass ich George habe mitkommen lassen. Dalton wird einen hysterischen Anfall bekommen.«
    Sie verstummten beide, während sie sich die Größenordnung ausmalten, die der Missmut des Spionagechefs erreichen würde. Es war nicht gerade ermunternd. An Liverpools Zorn wagten sie nicht einmal zu denken.
    Nach einer Weile fuhr Rose fort: »Ich brauchte nur diese eine Nacht. Ich wusste, dass ich etwas finden würde, und das habe ich auch. Zumindest glaube ich es.«
    »Ja, die Trophäe«, erinnerte sich Collis. Er zog die Rolle aus der innersten Tasche seines Gehrocks. Sie hatte eine unschöne Beule in den Stoff gedrückt. Collis konnte Denny förmlich jammern hören.
    Er musste, was Denny anging, wirklich etwas unternehmen.
    Sie zogen den Deckel der Lederrolle ab und breiteten die Zeichnungen im Rund des Laternenscheins aus. Sie beugten sich Schulter an Schulter darüber und versuchten herauszufinden, ob die detaillierten Zeichnungen irgendetwas Verdächtiges enthielten.
    »Also …« Collis kratzte sich am Ohr. »Das ist eine

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