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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Informationen zu sammeln. Sie würden diese Mission hinter sich bringen und -
    Es klopfte an der Tür. Rose trocknete sich hastig die Augen, bevor sie antwortete. Ein Mädchen in einer vertrauten schwarzweißen Uniform stand vor der Tür. Gütiger Himmel, hielten sich die Huren jetzt schon Hausmädchen?
    Das Mädchen trat ein, die Arme mit einer Kleiderauswahl beladen, die in allen Regenbogenfarben leuchtete. Die junge Frau breitete ein jedes Kleid liebevoll auf dem Bett aus, drehte sich um und strahlte Rose an. »Madam sagt Ihnen herzlichen Dank dafür, dass Sie hergekommen sind und Ihren Freund mitgebracht haben. Madam sagt, da Ihr Kleid ruiniert ist, sollen Sie sich ein neues aussuchen. Sind die nicht phantastisch?«
    »Ah … ja … phantastisch.« Absolut grauenhaft. Es war aber auch kein einziges Kleid dabei, das nicht weiß Gott wo aus- oder eingeschnitten war. Und das da, ja, war beides. Rose hielt es hoch. Der Stoff war sehr fein, oh ja, aber es gab einfach nicht genug davon. »Ich möchte Ihnen wirklich keine Mühe machen, aber … glauben Sie, Sie könnten ein Kleid für mich finden, das etwas … sittsamer ist?«
    »Was heißt das?«
    Nun, sie hatte das Wort früher auch nicht gekannt. »Es heißt … braver, oder züchtiger.«
    Das Gesicht des Mädchens hellte sich auf. »Oh, Sie meinen ein Jungfrauen-Kleid!« Sie lächelte strahlend. »Wir haben welche da. Für die Mädchen, die neu dazukommen. Das sind eh die feinsten. Die Herren lieben ihre Jungfrauen.«
    »In der Tat«, sagte Rose matt. »Ich nehme nicht an, dass Sie eins von diesen Kleidern auftreiben können, das noch nicht … benutzt worden ist?«
    Das Mädchen raffte die Sachen zusammen, eilte davon und kam alsbald mit einem Kleid zurück, das nur in dem Sinne jungfräulich war, als es weiß war. Rose hielt es sich an und war erleichtert, weil es zumindest keinen geschlitzten Rock hatte und das Oberteil dezent geschnitten war. »Danke«, sagte sie freundlich. »Das hier geht sehr gut.« Jedenfalls solange sie nicht vorhatte, den Raum zu verlassen oder sich im Spiegel zu betrachten.
    Trotzdem war es besser, als das vom Flusswasser getränkte Garbardinekleid wieder anzuziehen. Sie zog das Kleid an und war ein bisschen verwirrt, als das Mädchen ihr vertraulich zur Hand ging, die Knöpfe schloss und mit schnellem, geübtem Griff ihren Busen im Mieder zurechtschob. »Ah, danke. Den Rest schaffe ich allein.«
    Bis auf eine Sache. Wie sollte sie jetzt Collis gegenübertreten?

17
    Als Collis mit dem Essen zurückkehrte, war Rose angekleidet und das Mädchen wieder weg. Diesmal deckte er das Tablett mit einer typischen Collis-Gebärde auf und enthüllte ein Festessen, das eines Prinzregenten würdig gewesen wäre. »Oh Himmel«, seufzte Rose und machte sich darüber her.
    Sie hatte die Platten schon halb leer gegessen, als ihr einfiel, dass sie ihm auch etwas hätte anbieten sollen. Sie sah auf und entdeckte, dass er sie mit unergründlichem Blick musterte, eine Hand nachdenklich vor den Mund gelegt. Sie legte die Gabel weg und war sich plötzlich ihrer Manieren - beziehungsweise deren Ermangelung - bewusst. Er musste förmlich angewidert sein. Er war immerhin an Ladys gewöhnt, nicht an Fresssäcke.
    Sie tupfte sich possierlich mit der Serviette den Mund und straffte die Schultern. »Wie lange, denken Sie, wird es dauern, bis Lord Liverpool hier eintrifft?«
    Collis grunzte. »Er müsste eigentlich längst da sein. Vielleicht machen seine Adjutanten Denny Schwierigkeiten. Ich habe ihm jedenfalls genug Informationen zukommen lassen, um die Auslieferung der Waffen noch rechtzeitig zu stoppen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe keine Eile damit, Dalton oder Simon zu treffen.«
    »Dann ist es also vorüber?« Den nächsten Bissen schnitt sie mit präzisen Bewegungen zurecht. Aber sich zum langsamen Kauen zu zwingen, war eine Tortur, denn das Roastbeef war zart und gut gewürzt, fast so gut wie Kurts.
    »Scheint so.«
    »Glauben Sie, wir werden schlimme Probleme bekommen?«
    Er zuckte mit keiner Wimper. »Kaum.«
    Wie es schien, konnte nichts und niemand Collis davon abbringen, sie anzusehen. Endlich, einen kleinen Bissen nach dem anderen, war sie fertig. Sie nahm mit unerhörter Anstrengung davon Abstand, den Teller mit den Fingern abzuwischen, um auch noch den letzten Rest des himmlischen Bratensafts zu erwischen. Sie sah wieder zu Collis auf. Sein Gesichtsausdruck war unverändert.
    Ihr riss der Geduldsfaden. »Was ist denn? Bin ich grün

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