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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Sie müssen sich wie ein Insekt unter der Lupe gefühlt haben.«
    Collis hörte mit einem erleichterten Seufzen auf zu lachen und lehnte sich entspannt in seinen Stuhl zurück. »Hören Sie auf, sich zu entschuldigen. Sie sind verdammt geschickt darin, Informationen zu sammeln und Schlüsse zu ziehen, und Sie haben ein unglaubliches Gedächtnis, um Himmels willen! Das sind kostbare Gaben, auf die Sie stolz sein sollten!«
    »Gaben?«
    Er lachte. »Selbst diese angebliche Unsichtbarkeit ist eine, wenn Sie so wollen. Ignoriert zu werden hat definitiv seine Vorteile.« Er sah sie irritiert an. »Wenn ich auch, verdammt nochmal, nicht weiß, wie irgendwer Sie übersehen sollte.«
    Die Bemerkung hörte sich, im Vergleich zu seiner derzeitigen Erregung, beiläufig an, doch zu seinem Erstaunen reagierte Rose mit sehnsüchtigem Verlangen im Blick. Sie sah so verloren aus, so hungrig -
    Er war innerhalb eines Herzschlags auf den Beinen. Beim nächsten stand er schon vor ihr. »Was ist los?« Verdammt sollte die verräterische Heiserkeit in seiner Stimme sein … »Was haben Sie, Wildrose?«
    Sie zwinkerte heftig, einmal und gleich nochmal, aber sie wurde den feuchten Glanz der Tränen nicht los. »Sie haben mich nie übersehen, oder? Sie haben mich keinen Moment lang übersehen.«
    Er lachte verwirrt. »Nein, nie.« Dieses Feuer, diese sengende Geschmeidigkeit, dieses rebellische Aufbegehren ignorieren, das so gut zu seinem passte?
    »Sie und ich - wir sind einander ähnlich«, flüsterte er.
    Er beugte sich geschwind zu ihr hinab und küsste sie. Sie öffnete erstaunt die Lippen. Er konnte spüren, wie sein Atem mit einem scharfen Keuchen in sie drang. Er berührte sie mit der Hand. Dieses Haar, diese Haut -
    Er würde nie genug davon bekommen.
    Rose konnte nicht atmen, doch es war ihr egal, sie wusste nicht einmal mehr, dass sie atmen musste - Collis. Er zog sie an sich. Sie zitterte, so geschockt von seinem Ansturm, dass sie starr war. »Küssen Sie mich«, murmelte er an ihrem Mund. Bitte küss mich. Küss mich jetzt. Erwidere meinen Kuss. Küss mich hart -
    Sie erwiderte seinen Kuss. Ihre Arme schlangen sich wie von selbst um ihn, und sie warf sich in seinen Kuss, als rette er sie einmal mehr vor dem Ertrinken. Er stolperte, sie folgte ihm, und sie fielen gemeinsam auf den Teppich, als sei es vorherbestimmt gewesen.
    Er fühlte sich heiß an, er schmeckte heiß. Rose schob die Hände unter seinen offenen Hemdkragen, während er die rechte Hand in ihren Nacken legte. Ihr Schultertuch glitt zu Boden, entblößte ihr Dekolleté, das sich an seine Brust drückte, nur durch zwei dünne Stoffschichten von ihm getrennt. Es waren zwei zu viel.
    Sie lag weder weich noch fügsam unter ihm. Sie war wie brennender, geschmeidiger Stahl, und er war ihr Schmied. Der Geschmack ihres Mundes war wild und unerwartet heiß, als sei all ihre züchtige Strenge nur die Schale um einen geschmolzenen Kern.
    Er hatte sie dazu gemacht. Sie war unter seiner Hand geschmolzen. Eine besitzergreifende Leidenschaft überflutete ihn wie heißer Brandy, den man ins Feuer der Lust goss. Eine Hitze, die jeden Gedanken bis auf einen verbrannte, stieg in ihm auf. Meine Rose. Meine Rose.
    Dann stieß sie einen kleinen, erstickten Laut aus. Ohne Zweifel ein Schmerzensschrei. Collis bemerkte, dass er sie mit beiden Armen umfasst hielt, dem guten und dem schlechten, und sie mit brutaler Gewalt an sich riss. Er ließ sie auf der Stelle los. Die Scham erstickte beinahe die Lust, als er sich von ihr löste und stolpernd auf die Füße kam. Er wich zurück, während seine Knie noch vor Begierde zitterten.
    »Es tut mir leid.«

19
    Louis Wadsworth stand am Fenster und betrachtete aus dem Turm, in dem sich sein Büro befand, sein Königreich, die Fabrik. Wadsworth & Son lag wie eine feudale Festung aus alter Zeit vor ihm. Sein Vater, der unbetrauerte Edward Wadsworth, hatte einen Hang zum Adel gehabt und immer behauptet, dass er ein paar Jahrhunderte zuvor aufgrund der Macht und des Reichtums, den er angehäuft hatte, zum Lord gemacht worden wäre. Es waren Versprechungen dieser Art gewesen, die Louis’ Vater ursprünglich dazu gebracht hatten, Hochverrat zu begehen.
    Offen gesagt hätte Louis sich gar nicht weniger um diese Dinge scheren können. Oh, er bewunderte Napoleons Tatkraft und schiere Dreistigkeit und betrachtete die britische Aristokratie natürlich als einen Haufen von Schmarotzern. Er hielt seinen eigenen König und den Prinzregenten für unter seiner

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