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Die schöne Rächerin

Die schöne Rächerin

Titel: Die schöne Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Würde. All diese zügellose Emotionalität - Prinny und seine Liebschaften, seine Kunst und Musik.
    Louis wollte eigentlich nur eins. Geld. Es gab für ihn nur einen Grund, die Ränke seines Vaters fortzuführen. Er würde für den George-der-Vierte-Jubiläums-Karabiner ordentlich kassieren. Zweimal.
    Er hätte bei der Vorstellung beinahe gelacht. Er wünschte nur, er hätte die Zeit gehabt, noch nach weiteren Bietern zu suchen. Die Amerikaner wären vermutlich mit eingestiegen. Ah, sein Vater hatte nie wirkliche Visionen gehabt.
    Der Gedanke, dass man ihn fassen könnte, war ihm nie gekommen - bis er die zerborstene Mahagonivitrine auf dem Boden seines Arbeitszimmers hatte liegen sehen. Aber bis jetzt war nichts weiter passiert. Die Täter waren vielleicht lediglich Diebe oder auf der Suche nach etwas gewesen, womit man ihn erpressen konnte.
    Es sei denn, dass es sich in jener Nacht im Arbeitszimmer tatsächlich um Collis Tremayne gehandelt hatte. Der Etheridge-Erbe … nein, Tremayne war kein einfacher Einbrecher. Etheridge stand auf der Seite von Recht und Gesetz. Unkorrumpierbar, hatte sein Vater gesagt. Louis war da nicht so sicher. Jeder Mann hatte seinen Preis. Es war nur die Frage, ob man ihn bezahlen wollte.
    Es klopfte an der Tür. Louis verschränkte die Arme auf dem Rücken. »Herein«, rief er, ohne sich umzudrehen.
    »Sir?«
    Ah, es war dieser etwas aufgewecktere Speichellecker. Louis atmete aus. »So schnell wieder zurück? Haben Sie mir etwas Hübsches mitgebracht?«
    »Ja, Sir. Ich habe einen Burschen abgefangen, der gerade an eine bestimmte Haustür klopfen wollte. Hatte eine Nachricht dabei von einem Gentleman, der gerade bei Mrs. Blythe ist.«
    Mrs. Blythe? »Wie … unfein.«
    Sein Handlanger lachte leise. »Ja, Sir. Die Nachricht ist in zwei Teilen gekommen. Eine für den Kammerdiener und eine andere, die der Kammerdiener an Lord Liverpool weiterleiten sollte.«
    Louis gierte nach der zweiten Nachricht. Er machte die Augen zu und genoss die Vorfreude. »Und wo sind die beiden Nachrichten jetzt?«
    »Ich habe den Jungen die für den Kammerdiener abgeben lassen. Es stand nur drin, wo der Mann gerade ist. Die andere habe ich für Sie behalten.«
    »Und der Junge wird auch nicht reden?«
    »Bestimmt nicht mehr, Sir.«
    »Exzellent. Legen Sie die Nachricht auf den Schreibtisch.« Louis drehte sich erst um, als er den Mann aus dem Zimmer schlurfen und die Tür zumachen hörte. Er betrachtete den gefalteten Briefbogen mit kühler Zurückhaltung und heißen, gierigen Augen.
    Nach einer kurzen Pause gestattete er sich, den Brief an Lord Liverpool zu öffnen und ihn auch zu lesen. Er war hinreißend. Er war genau das, was er erwartet hatte. Sicher, es wurden keine Namen oder unmissverständlichen Tatsachen erwähnt, aber wenn man mehr wusste als der Schreiber, konnte man zwischen den Zeilen lesen. Schließlich war er derjenige, der diese Geschichte erfunden hatte oder?
    Mrs. Blythe. Louis kannte sie natürlich, auch wenn er ihr Etablissement nie betreten hatte. Seine Vorlieben waren mittlerweile feinerer Art. Mrs. Blythe hatte also einen einflussreichen Gast, hm?
    Er läutete hocherfreut nach seinem Sekretär. »Der Bursche, der gerade hier war - ich möchte, dass man ihn zum Schweigen bringt. Und schicken Sie mir jemand anderen her, jemand Gründlichen. Ich habe ein wenig Arbeit zu erledigen.«

    »Ich habe Ihnen wehgetan«, platzte Collis aus sicherer, einsamer Distanz heraus. »Und das tut mir leid.«
    Rose lag immer noch auf dem Boden, nur hatte sie sich auf die Ellenbogen gestemmt. Ihre Miene war eine Mischung aus Erregung und Verwirrung, alles seinetwegen. Ihr ohnehin schon nicht sonderlich züchtiges Kleid war über die Knie hochgeschoben und halb über eine elfenbeinfarbene Schulter heruntergerutscht. Ihre Haare waren zerzaust und ihre Lippen vom Küssen geschwollen.
    Sie war das reinste Chaos. Sie war ihm nie schöner erschienen. Er streckte die Hand aus und wollte ihr hochhelfen. Doch sie schlug sie weg und stand alleine auf. »Machen Sie sich nicht lächerlich, Collis.«
    »Es tut mir leid, ich hätte niemals … ich hätte wissen müssen … ich kann nicht …«
    Etwas in seinem Tonfall ließ sie stutzen. Sie sah abrupt zu ihm auf. »Sie können nicht?« Sie zog die feinen Brauen zusammen. »Soll das heißen, Sie haben, ah …« Sie wedelte mit der Hand vage in Richtung der Stelle, wo sie gerade noch gelegen hatten. »… seit Sie verwundet wurden, keine Frau …?«
    Er schüttelte den Kopf.

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