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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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triumphierend. »Er ist heute morgen nach Düsseldorf geflogen. Zu meinem Vater.« Sie streichelte den Bauch einer Mädchenplastik; der junge nackte Körper sollte den Frühling darstellen. »Jetzt wird er gerade vor ihm sitzen und um meine Hand anhalten. Mein Erzeuger ist noch ein bißchen altmodisch, müssen Sie wissen. Er will die Form wahren, obwohl das heutzutage eigentlich alles Quatsch ist. Aber ich möchte den Alten nicht unnötig verärgern; schließlich soll das eine große und feierliche Hochzeit werden.«
    Es war ein Schlag, den Sonja nicht erwartet hatte. An alles hatte sie gedacht, als sie Ellen Sandor in den Laden kommen sah; an alle Gemeinheiten, die man sich entgegenschleudert, wenn man um einen Mann kämpft. Darauf hatte sie sich eingestellt, da wollte sie mitmachen und siegen … Aber diese nüchterne Mitteilung, die wie eine Bombe tief in ihre Seele fiel, kam so erbarmungslos plötzlich und war so ungeheuerlich, daß aller Widerstand und aller Kampfwille in sich zusammenfielen. Sonja taumelte gegen ein Regal und lehnte sich dagegen. Ihre Augen verloren jeden Glanz.
    »Das ist nicht wahr«, stammelte sie bloß, »das ist … nicht wahr …«
    Ellen Sandor genoß Sonjas Verzweiflung. Sie spielte mit einer birmesischen Glöckchenpagode und ließ die silbernen Glöckchen aufklingen, indem sie mit den Fingerspitzen dagegen tippte. Eine fröhliche Melodie zu Sonjas innerer Aufgewühltheit. Eine unverschämte Provokation.
    »Sie lügen!« sagte Sonja schließlich heiser. Es war ihr, als halte ihr irgend jemand den Hals zu. »Sie lügen!«
    »Es steht Ihnen frei, bei Mischa anzurufen. Sie wissen doch seine Telefonnummer? Nein? Merkwürdig! Die weiß ich immer: 3 67 89 …« Auch diesen Triumph genoß sie in vollen Zügen. Ein Mädchen, das verliebt tut und nicht einmal die Nummer ihres angeblichen Liebsten im Kopf hat. Jedesmal erst im Telefonbuch nachblättern – was ist das denn für eine Liebe! Da kann man doch nur lachen! … Sonja spürte diesen Hohn und mußte erst ein paarmal tief durchatmen, ehe sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte. Der Glanz kam in ihre Augen zurück, aber das Herz tat weh, als sei es mittendurch gebrochen.
    »Sie wollen also nichts kaufen?« fragte sie kalt.
    »Nein. Antiquitäten machen mich allergisch. Ich rieche dann überall Staub. Ich bin ein moderner Mensch.«
    »Wenn Sie kein Gefühl haben für das, was echt und schön ist – warum sind Sie dann überhaupt gekommen? Oberflächliche Leute, die nur Firlefanz suchen, sind bei uns fehl am Platz … Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich werde von einer neuen Kundin gewünscht.« Sonja ließ Ellen Sandor einfach stehen und ging zur Haupttheke. Dort stand eine Frau und betrachtete römische Ausgrabungen. Kleine Vasen, Ölamphoren, flache Schmuckschalen.
    Ellen Sandor warf den Kopf in den Nacken und verließ stolz den Laden. Ihre Mission betrachtete sie als erfüllt. Sonja Bruckmann würde so sehr enttäuscht sein, daß sie Mischa nicht mehr ansah, geschweige denn mit ihm sprach. Wahrscheinlich war es das erste Verliebtsein der Kleinen, da geht es noch um alles oder nichts; da wirkt schon die kleinste Enttäuschung wie ein riesiger Wasserkübel, der das Strohfeuer der Liebe in Sekundenschnelle erstickt. Dieser Kampf war gewonnen, der Sieg leicht gewesen. Eine ebenbürtige Gegnerin hatte es für Ellen Sandor ohnehin noch nicht gegeben. Wer konnte ihr schon widerstehen?
    Sonja wartete, bis ihre Rivalin mit dem hellroten Sportwagen weggefahren war. Dann entschuldigte sie sich bei der Kundin, lief ins Büro, suchte Mischa Heidecks Telefonnummer heraus und rief ihn an.
    Doch niemand nahm den Hörer ab. Sie ließ es noch mehrmals schellen und legte dann wieder auf. Er ist tatsächlich verreist, dachte sie. Angst legte sich auf ihr Herz, aus der Angst wurde Trauer, schließlich Enttäuschung und am Ende Zorn und Trotz.
    Mischa erschien auch nicht zur Verabredung; er ließ sie allein an diesem Abend, ohne sich auch nur zu melden. Es stimmte also, was Ellen Sandor behauptet hatte. Soll er sie doch heiraten!
    Sonja sah sich zu Hause im Spiegel an, verglich sich mit Ellen Sandor und fand keine Antwort auf die bohrende Frage, was Mischa so Besonderes an Ellen fand. Die hatte doch eigentlich nichts, was sie selber nicht auch vorweisen konnte. Immerhin, etwas fehlte ihr: das gewisse Etwas, der besondere Pfiff, die betörende Ausstrahlung.
    Hinten nahm Sonja ihre langen Haare hoch und steckte sie fest. Dann holte sie einen

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