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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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identifiziert hatte. Falls nicht, konnte er immer noch auf die Hilfe seiner Männer rechnen, soweit sie dazu bereit waren. Hätte er nur die Zeit gehabt, sie richtig für sich einzunehmen, bevor es losging…
    »Wir fahren zurück? Warum?« Roses –
Claras
sanfte Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen. Er drehte sich zu ihr und sah sie durch einen Spalt zwischen den Vorhängen spähen, die die Fenster der Kutsche verdunkelten. Sie ließ den Vorhang los, und der Innenraum versank wieder in annähernder Dunkelheit.
    Gelegentlich drang der Schein einer Straßenlaterne durch die Vorhänge, zusammen mit dem schwachen Schimmer ihrer eigenen, seitlichen Kutschenlaternen.
    »Ist Ihnen jemals aufgefallen, dass es immer dunkel ist, wenn wir aufeinander treffen?« Er hielt seinen Tonfall unbeteiligt. »Auf dem Speicher, im Nebel, im Garten der Rochesters -«
    »Im
Garten
der Rochesters?«
    Er konnte ihr Gesicht nicht richtig sehen, aber ihr Ton transportierte ganze Unmengen an Bestürzung. »Ah, ich hatte ganz vergessen, dass Sie an jenem Abend nicht ganz bei sich waren. Ich bitte um Vergebung. Ich war schlicht um Ihre Gesundheit besorgt, so gefesselt wie Sie in diesem Korsett waren.«
    Etwas schlug ihm ins Gesicht, und er fing es im Reflex ein. Ein Handschuh, noch warm von ihrer Hand. Wie es schien, war zumindest Roses aufbrausendes Temperament eine Tatsache.
    »Versuchen Sie nicht, mich um den Finger zu wickeln. Warum auch? Sie haben schließlich alles bekommen, was Sie wollten.«
    »Oh, ja«, erwiderte er trocken. »Mir sind ein Dutzend Agenten und Mörder auf den Fersen. Ich bin mit einer Frau auf der Flucht, die mich verabscheut und keine Anstalten macht, es zu verbergen. Ich habe außer Liverpool keinen mehr, den ich um Hilfe bitten könnte, und ich bin nicht wirklich sicher, ob mein Patenonkel nicht Teil von alledem ist.«
    »Ihr Patenonkel?«
    »Lord Liverpool.«
    »Der Premierminister? Sie bewegen sich so weit oben in der Gesellschaft? Und da treiben Sie Ihr Spiel mit einem
Hausmädchen?«
Ihre Stimme zeichnete ein Bild ihres Gesichts, sie war fassungslos und wütend. Er spürte ihren Stiefel mit Nachdruck an sein Schienbein treten.
    »Nein. Ich habe mein Spiel offenbar mit einer unterbeschäftigten Witwe getrieben.« Der nächste Tritt ans Schienbein. Er hatte genug. Er fasste nach ihr und erwischte dabei eine Hand voll von etwas angenehm Weichem, bis er sie schließlich fest im Arm hatte, den Kopf hielt sie zwar abgewandt, war aber ansonsten auf seinen Schoß gebettet.
    Sie wehrte sich eine Zeit lang vergebens und verfluchte ihn, bis ihr die Luft ausging.
    Er schnaubte verächtlich, weil er wusste, dass sie das wahnsinnig machte. »Sehr beeindruckend. Dürfte ich Sie für Ihre schnelle Auffassungsgabe loben, was Schimpfwörter betrifft? Wo haben Sie die nur alle her?«
    Sie wand sich ein letztes Mal in seinem Griff und streifte mit ihrem seidigen Haar seine Wange. »Ein paar sind von Gerald Braithwaite«, sagte sie schließlich. »Der Rest stammt von Wadsworths Köchin.«
    »Wirklich dumm, dass wir Kurt zurücklassen mussten. Das hätte ihm gefallen.«
    Sie wandte das Gesicht ab und streifte wieder seiden seine Wange. »Wer sind Sie, dass ein Mörder für Sie arbeitet?«, fragte sie leise. »Dass Sie mit dem Premierminister verwandt sind? Dass Sie die Safes anderer Leute aufbrechen und falsche Identitäten annehmen? Sie sagten, Sie seien Spion. Für wen spionieren Sie und warum?«
    »Für England, natürlich.«
    »Warum jagen Sie dann jemanden wie
mich?«
Ihre Stimme war von echter Verwirrung erfüllt.
    Er rutschte unbehaglich herum. Sie lag warm und weich auf ihm, und er hatte Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, während ihr Duft ihm warm entgegendrang. Der Rosenduft war fort, doch der unterschwellige Duft nach Frau war geblieben. Sie roch für ihn wie Zuhausesein, nach Blumen und Feuerschein und langen faulen Vormittagen im Bett.
    »Clara«, flüsterte er probeweise. Es passte zu ihr.
    »Ich habe Sie nicht angelogen, was meinen Namen betrifft, wissen Sie«, flüsterte sie mit ein wenig zittriger Stimme, und er wusste, dass es ihr zusetzte, in seinen Armen zu liegen. »Mein Name ist Rose. Clara Rose.«
    Er schloss die Augen und kämpfte gegen das Verlangen, sie gegenüber auf die Sitzpolster zu werfen und in ihr nach seiner Rose zu suchen.
    Aber Rose war nie sein gewesen. Nichts an ihr war real gewesen, bis auf die Erkenntnis, wie einsam und ausgehungert er war.
    Er setzte sie auf ihren Platz zurück, bevor

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