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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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erfasste eine Pein, gegen die der nagende Schmerz der Kälte trivial erschien. Er hatte sie verloren, sie
umgebracht,
und dieses Wissen wollte ihn mit der
Marie Claire
in die Tiefe sinken lassen.
    »Simon!«
    Er konnte sie hören, wie sie leise seinen Namen rief.
    »Simon Rain, du bist ein armseliger, wachsweicher Feigling. Du läufst mir nicht davon…«
    »Nein, holde Maid«, flüsterte er. »Ich schwimme davon.«
    »…du bist für die Sicherheit Englands viel zu wichtig. Ich werde England nicht deiner berauben, so lieb du mir auch bist.«
    »Ich kann nicht ohne dich leben.« Er flehte fast, doch dann atmete er tief ein und nahm das letzte bisschen Luft mit.
    Er ließ sich sinken, dann wandte er sich um. Er sah das Tageslicht durch die Luke fallen, die ihm wie eine Himmelstür erschien. Er schwamm darauf zu, die Glieder schwer und träge. Er fragte sich dumpf, ob er es schaffen würde.
    Dann schwand das Licht aus dem Viereck und ein heftiger Wirbel erfasste ihn. Als das Wasser ihn von der Luke fortzog, begriff er, dass das Schiff sich bewegte.
    Das hieß, dass es endgültig sank.
    In diesem Moment hätte er fast aufgegeben. Er wollte die Lungen voll Wasser saugen, sein Gehirn war merkwürdig starr.
    Simon!
    Er folgte instinktiv der Stimme. Sie brauchte ihn. Er musste gehen. Langsam, einen bleiernen Schlag nach dem anderen, folgte er dem süßen, tröstlichen Ruf.
    Er ließ die Dunkelheit hinter sich. Das Wasser tanzte mit dem Licht. Es strömte von oben in leuchtenden bernsteinfarbenen Strahlen um ihn herum. Simon wollte hinauf. Hinauf zum Licht, wo Agatha ihn erwartete.
    Er war von Frieden erfüllt und arbeitete sich mit neuer Kraft nach oben. Er ignorierte den brennenden Schmerz in seinen Lungen und das todbringende Gewicht seines Körpers. Die Dunkelheit wollte ihn zurückholen, und hätte es beinahe auch getan, aber der süße Ruf verstummte nicht.
    Simon! Simon!
    Sein Kopf durchbrach die Wasseroberfläche, und er hörte ihn immer noch.
    »Simon!«
    Es war die schönste Stimme, die er je gehört hatte. »Da! Holt ihn ins Boot. Simon!«
    Simon nahm verschwommen raue Hände war, die sich nach ihm streckten, doch sein eisiger Körper fühlte nichts, nur den Schlag, mit dem er auf einem hölzernen Boden landete.
    Dann kam ein Engel, ein zerkratzter Engel mit triefendem Haar und tropfender Nase. Der Engel zog ihn auf den Schoß und weinte um ihn.
    »Hallo, holde Maid«, krächzte er. »Sind wir also tot?«
    »Nein, Liebling«, wisperte sie heiser. »Dazu bin ich zu hinterhältig und du zu gut.«
    »Nicht hinterhältig«, murmelte er, als sein Blick vor Erschöpfung trüb wurde. »Nur ein wenig sonderbar. Aber ich mag das.«

Kapitel 29
    Agatha balancierte das Tablett mit einer Hand den breiten Hauptgang des Schoners entlang. Der andere Arm fühlte sich seit dem schrecklichen Ruck, den die Klampe ihr verpasst hatte, als ihre Fesseln gerissen waren, nicht besonders gut an.
    Außerdem tat ihr der Kopf weh. Offenbar hatten ihre lieben Retter nur ihr Haar gesehen, das unter ihnen ihm Wasser trieb, also hatten sie sie daran an die Oberfläche gezogen.
    Trotzdem, ihr war warm in ihren geborgten Matrosenkleidern – ihr war warm, sie war trocken und am Leben. Der hilfsbereite Kapitän steuerte seinen Schoner jetzt auf die Docks zu, sie wäre also auch bald wieder zu Hause.
    Sie summte leise vor sich hin, blieb stehen, um die Tür der Kapitänskajüte aufzumachen, und lächelte zwei von ihren Rettern an, die gerade den Gang passierten. Die beiden nickten betreten zurück.
    Die großen, furchterregenden Kerle waren recht enttäuscht gewesen, als sie festgestellt hatten, dass Agatha ihren eigenen großen, furchterregenden Kerl hatte und zudem einen ebenso großen, furchterregenden Bruder.
    Während sie das Tablett auf den warmen Ofen stellte, entschied sie, dass es deshalb so schön war, am Leben zu sein, weil auch Simon am Leben war.
    Sie fühlte sich recht wohl in ihren Seemannshosen, setzte sich neben Simon auf den Teppich und reichte ihm den nächsten Becher mit dampfender Brühe. Als er die Arme um sie legte, entspannte sie sich wortlos an seiner Brust. Er hatte gleichfalls einen Matrosenpullover an, nur reichte seiner nicht bis zu den Knien.
    Sie verweilten eine Weile lang ernst und schweigend. Keine Scherze, keine Fopperei, nur das gesegnete Geräusch ihrer beider Atemzüge.
    Die Tür ging ein weiteres Mal auf, und James kam herein. Er blieb wie angewurzelt stehen, als er die beiden auf dem Teppich sitzen sah, dann

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