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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sinnend. »Ziemlich unvorsichtig von ihr.«
    Lavinia geiferte: »Sie ist vielleicht nicht Cunningtons Geliebte, aber eines sage ich Ihnen, diese Frau hat unverheiratet mit einem Mann im selben Haus gelebt. Würden Sie das Wort einer Hure über das einer Lady stellen?«
    Liverpool runzelte die Stirn. »Was sagen Sie da, Frau?«
    »Ich sage, sie hat gelogen, was ihre angebliche Ehe angeht. Sie hat mit einem Mann zusammengelebt, den sie angeheuert hat, damit er ihren Ehemann spielt. Warum sollte sie nicht auch Lügen über mich erzählen?«
    Die großteils männliche Zuhörerschaft murmelte missgünstig. Dalton Montmorency meldete sich zu Wort. »Ich glaube nicht, dass wir den Worten einer Hochverräterin irgendeinen Wert beimessen sollten.«
    »Schön«, sagte Lavinia schnarrend. »Dann fragen Sie sie doch nach ihren Heiratspapieren. Welcher Pfarrer hatte sie denn verheiratet?«
    Agatha reagierte nicht, und Simon sah, wie in der Menge -einer sehr einflussreichen Menge – einige die Stirn runzelten.
    Lavinia lachte hässlich und rachsüchtig. »Nein, es gibt diese Ehe nicht. Nicht wahr, Agatha? Sehen Sie, was für eine Lügnerin sie ist? Aber das Schlimmste ist, sie ist die Geliebte eines dreckigen Kaminkehrers!«
    Dalton wollte wieder etwas sagen, aber Liverpool kam ihm zuvor. »Ist das wahr, Miss… ?«
    Simon hielt den Atem an. Lüge, holde Maid. Lüge!
    Agatha machte es krank, wie alle sie ansahen. Was hatte sie Falsches getan? Sie hatte sich verliebt, das war alles. Als sie sich in der Runde umsah, entdeckte sie ihn.
    Simon stand weit entfernt und machte keine Anstalten, näher zu kommen. Sie war jetzt Teil eines öffentlichen Skandals. Und Simon, der geheime, unsichtbare Simon durfte ihr nie mehr nahe kommen.
    Sie sah die Angst in seinen Augen, als ihre Blicke sich trafen, und ihr Herz schmerzte seinetwegen. Sie hatte nie vorgehabt, ihn einer solchen Zerreißprobe auszusetzen. Es war das Beste, es hier und jetzt zu beenden, bevor sie ihm noch mehr wehtun konnte.
    Außerdem konnte sie nicht mehr lügen, und sie hätte es erst Recht nicht ertragen, über ihre Liebe zu lügen. Sie hob die Stimme und sagte das eine, das sie auf immer trennen würde. Die Wahrheit.
    »Ich liebe einen Kaminkehrer, es ist wahr.« Die Menge raunte in einer Mischung aus Entsetzen und Nervenkitzel. Sie hörte Gelächter und die ersten sehr unfeinen Witze. Agatha ignorierte es und hob die Stimme nur noch weiter. »Aber Lady Winchell ist eine mordlüsterne Hochverräterin!«
    Sogar Simon war auf den Aufruhr nicht vorbereitet. Die Menge kreiste die beiden Frauen ein, bis Simon Agatha nicht mehr sehen konnte, und bedachte Lavinia mit Schimpfworten. Der Mob konnte in Augenblicken wie diesem recht hässlich werden. Simon schob sich besorgt durch die Menge. Er konnte nur Dalton sehen, der alle anderen überragte und offenbar versuchte, Agatha in Sicherheit zu bringen.
    Jemand packte Simon am Arm. Er schüttelte ihn ab. Dann rief Liverpool ihn heftig zur Ordnung. »Simon, lassen Sie das augenblicklich bleiben!«
    »Sie könnte verletzt werden!«
    »Etheridge hat sie. Sehen Sie, sie haben es schon ins Parlament geschafft.«
    Simon wandte sich seinem Vorgesetzten zu und fletschte die Zähne. »Und Sie stehen einfach nur so da! Sie stehen da und lassen zu, dass sie sich der Lächerlichkeit preisgibt.«
    »Nicht im Geringsten«, erklärte Liverpool kühl. »Ich habe überhaupt erst dafür gesorgt, dass es passiert ist.«
    Simon war so zornig, dass es ihn juckte, Liverpool mit bloßen Händen in Stücke zu reißen. »Sie haben sie mit Absicht zur Lachnummer werden lassen. Warum?«
    »Es war erforderlich. Sie hängen zu sehr an ihr. Sie können sich in Ihrer Position keinen derartigen Schwachpunkt leisten, und das wissen Sie auch.« Liverpool lächelte, ein kaltes reptilienhaftes Lächeln, und Simon begriff, wie weit die Unbeugsamkeit dieses Mannes reichte.
    Liverpool würde in seinem Kampf für England nichts und niemanden schonen. Er hatte exakt jene Ruchlosigkeit, die Simon sich auch selbst zugelegt hatte.
    Bis Agatha des Wegs gekommen war.
    »Sie war es doch, die Ihnen das Leben gerettet hat. Ich lasse nicht zu, dass Sie sie zum Sündenbock machen.«
    »Das müssen Sie aber. Sie gehören England, Simon, nicht ihr. Sie sind unersetzlich. Sie ist es nicht.«
    Liverpool starrte ihn unerbittlich an, dann drehte er sich weg und verschwand in der Menschenmenge.
    Agatha machte die Tür zu James’ Zimmer zu und ging wieder nach unten. Die Müdigkeit lag ihr

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