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Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Titel: Die Schöne und der Leopard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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glühten, und ein stinkender Atem strich über die Lichtung. Was Lomungé auf Kwa rief, konnte Norma Blake nicht verstehen. Sie hörte nur den Namen des Leopardengottes.
    »Tombé!«, rief der Medizinmann wieder.
    Abermals übertönte das Gebrüll die Trommeln. Die Tanzerei dauerte an. Die Leopardenmenschen steigerten sich in einen Massenwahn. Sie stampften mit den Füßen, sprangen in die Luft, drehten sich zu dem Trommelklang und verloren jeden Kontakt zur Wirklichkeit.
    Norma Blake, unter dem Einfluss der Rauschsalbe stehend, glaubte ins archaische Zeitalter von Lemuria, Mu und N'Chiba versetzt zu sein. Sie sah die Monolithenstadt am Meer, von der ihr Lomungé erzählt hatte, in der Tombé auf seinem blutroten Thron saß.
    Die Schauspielerin zuckte mit den anderen Teilnehmern mit den Leopardenköpfen im Tanz. Eine wilde Orgie begann in dem nächtlichen Dschungel, untermalt von dem Klang der Trommeln. Das Blut kochte. Die Rauschsalbe und der ekstatische Tanz hatten die Triebe der Leopardenmenschen zum äußersten aufgestachelt.
    Norma Blake kehrte erst gegen Morgen ins Camp zurück. Völlig erledigt, zerkratzt und zerbissen sank sie aufs Lager. An dem Tag konnte sie nicht drehen. Allmählich erst kehrte ihr klares Denken zurück.
    Sie fühlte sich als eine Auserwählte. Sie war eine Anhängerin Tombés und damit allen, die nicht dem Leopardengott dienten, haushoch überlegen. Tombé und der Juju-Zauber würden ihr alles verschaffen, was sie wollte. Seit Jahren schon nagten Neid und Eifersucht an Norma Blakes Herz, weil sie in Hollywood nicht den Sprung bis ganz an die Spitze geschafft hatte, den sie sich immer erträumt hatte.
    Norma Blake war ein Star. Sie hatte Erfolg und erhielt hohe Gagen. Doch das reichte ihr nicht. Sie war zwar oben, aber für ihre Begriffe nicht weit genug. Statt sich an ihren Erfolgen zu freuen, giftete sie sich, weil sie nicht noch größere hatte. Die ständige Unzufriedenheit und der Neid auf Topstars wie Sue-Ann Bailey hatte Norma zum Leopardengott geführt.
    Sie war es gewesen, der das Trittsiegel des Leoparden in Sue-Ann Baileys Zelteingang drückte in jener Nacht, als diese ihren letzten schweren Alptraum gehabt hatte. Norma Blake wusste es besser, und sie wusste auch, was hinter allem steckte und wie es zustande gekommen war, bildete sie sich jedenfalls ein.
    Sie ließ sich von Doc Filmore krankschreiben. Bill Dallas erschien bei ihr.
    »Hast du ein ernsthaftes Leiden, Norma?«, fragte bullige Produktionsleiter. »Vielleicht gar eine Tropenkrankheit?«
    »Laut Doktor Filmore nicht, wobei ich mich frage, wie der alte Säufer überhaupt noch als Arzt tätig sein kann. Die Global hätte ihn schon längst feuern sollen.«
    »Der Doc versteht sein Fach«, erwiderte Dallas. Prüfend schaute er die B-Darstellerin an. »Wo warst du die letzte Nacht, Norma? Du siehst aus, als ob du durchgesumpft hättest.«
    »Erlaube mal!«, brauste die Blake auf. »Ich habe in meinem Bett gelegen und geschlafen. Was sollte ich hier im Urwald sonst denn wohl treiben?«
    »Genau da bist du nicht gewesen. Ich wollte was wegen der Dreharbeiten mit dir besprechen. Deshalb schickte ich gestern Abend das Scriptgirl zu dir, um dich zu holen. Aber sie traf dich nicht an, obwohl sie eine ganze Weile wartete und dann noch einmal zurückkehrte.«
    »Da bin ich gerade spazieren gegangen«, log Norma. »Ich konnte nicht schlafen und wollte mir die Füße vertreten.«
    »Die ganze Nacht durch? Versuch doch nicht, mich für dumm zu verkaufen. Das haben schon ganz andere nicht geschafft. Ich habe noch zweimal nachsehen lassen. Hör mal, Norma, dein Privatleben geht mich nichts an. Aber wir drehen hier einen Film, bei dem jeder seinen Part zu erfüllen hat. Du kannst dir nicht einfach die Nächte um die Ohren schlagen und dich dann flachlegen und die Tote spielen.«
    »Willst du mich feuern?«, fragte die Schauspielerin.
    Dallas wischte sich den Schweiß vom Gesicht.
    Brutal sagte er: »Du siehst aus, als ob du mit dem halben Agni-Stamm geschlafen und zudem mit einem Leoparden geknutscht hättest. Wenn du dich austoben willst, verschieb es, bis wir die Dreharbeiten hinter uns haben.«
    Norma Blake schwieg, was in dem Fall das klügste war. Der Produktionsleiter hielt ihr eine längere Standpauke.
    Schließlich sagte er, er war mit seinen Schauspielern Kummer gewöhnt: »Für diesmal will ich es dir durchgehen lassen. Aber wenn du aus eigener Schuld noch mal für einen Tag ausfällst, wirst du gefeuert. Was das für dich

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