Die schoene und der Lord
sie, daß es bestimmt nie Wirklichkeit werden würde. Nie und nimmer konnte Robert sie lieben, jedenfalls nicht so, wie sie ihn liebte, denn trotz des wunderbaren Zaubers, den sie als Liebende teilten, war und blieb er doch ein Herzog, und sie würde immer die Tochter eines schottischen Kleinbauern bleiben.
Und so flüsterte sie, Catriona MacBryan, ihm also leise die Worte zu, die sie so sehr aus seinem Munde ersehnte, aber nicht in eine Sprache zu kleiden wagte, die er verstanden hätte.
Tha Gaol Agam Ort. Dies war Gälisch und bedeutete Ich Liebe dich.
Kapitel 18
Catriona schlug die Augen auf. Um sie her war es dunkel und so still, daß sie ihren eigenen Atem hören konnte. Ihre Wange ruhte weich an Roberts Brust, und es tat wohl, die Wärme seiner Haut zu spüren. Wie zum Schutz hatte er einen Arm halb um ihre Schulter gelegt und lag friedlich schlummernd da, während ringsum tröstliches Dunkel herrschte. Die Luft um sie her war noch vom Duft ihres Liebesspiels erfüllt.
Catriona blieb ein Weilchen ganz still liegen, um dem regelmäßigen Schlagen seines Herzens an ihrem Ohr zu lauschen und zu spüren, wie sein Atem ihr zart über die Stirn strich. Dann aber wurde ihr bewußt, daß sie keine Meeresgeräusche mehr hörte, nicht einmal aus weiter Ferne.
Sofort war sie hellwach und richtete sich auf, und durch ihre Bewegung erwachte auch Robert.
»Catriona? Stimmt etwas nicht?«
»Nein, nein.« Sie war bereits aufgestanden. »Die Flut hat sich wieder zurückgezogen. Wir können jetzt heimkehren und sehen, ob es irgendwelche Kunde von meinem Vater gibt.«
Sie tastete neben sich und fand ihr Kleid, das noch dort auf dem Höhlenboden lag, wo es mit dem Rest ihrer Kleidung hingefallen war. Sie zögerte. Obwohl sie darauf brannte, heimzukehren, sträubte sich etwas in ihr dagegen, diesen Ort zu verlassen. Hier hatten sie eine Zufluchtsstätte gefunden, ein Heiligtum, wo ihnen niemand etwas anhaben konnte und die Unterschiede zwischen ihnen keine Bedeutung hatten. Hier waren sie nicht mehr Gutsherr und Pächterin, sondern viel-mehr das, worauf es ankam, Mann und Frau. Liebende. Aber draußen, jenseits der schützenden Felswände, würde ihnen dieses Glück in einer Welt, die war, wie sie nun einmal war, nicht zugestanden werden.
Catriona schlüpfte in ihr Kleid und hob dann Roberts Hemd und Hosen auf. »Hier sind deine Sachen«, sagte sie und reichte sie ihm.
Langsam tasteten sie sich durch die pechschwarze Finsternis, die in den Gängen herrschte, denn obwohl die Fluten wieder hinausgeströmt waren, war der Höhlenboden noch glitschig von Wasser und Algen, die sie zurückgelassen hatten. Catriona führte Robert sicher durch das Labyrinth, und schon kurze Zeit später befanden sie sich am Fuß der Treppe, die hinauf zur Bibliothek führte.
Catriona löste den Hebel an der Schiebetür. In der Bibliothek war es dunkel, denn mittlerweile war die Nacht hereingebrochen, und sie ließ Robert an der Tür stehen, um auf dem Kaminsims nach den Streichhölzern zu tasten. Mit einem Feuerstein ließ sie eines der Schwefelhölzchen aufflammen, fand eine einzelne Kerze und zündete sie an.
»Catriona.«
»Ich werde mal nachsehen, ob ich hier noch einen Kerzenleuchter finden kann«, sagte sie und wollte losgehen, um den Raum zu durchstöbern.
Da jedoch hielt Robert sie unvermittelt am Arm fest. Sie drehte sich um.
»Catriona.«
Sie schaute ihn an und blickte in Augen, die genau in die ihren sahen. Er sah sie nicht an, wie er es sonst tat, mit auf sie gerichteten, aber leeren Augen. Robert schaute sie jetzt an, als könne er sie wirklich sehen, und dabei lächelte er, wie sie ihn noch nie hatte lächeln sehen. Es war ein Lächeln, das sein Gesicht zum Strahlen brachte und auch seine Augen erfaßte, die goldbraun aufschimmerten und ganz lebendig wirkten. So lächelte man, wenn man jemanden wiedererkannte. Sie erwiderte sein Lächeln.
Seine Stimme war ganz sanft. »Nicht einmal in meinen kühnsten Träumen hätte ich mir vorstellen können, wie schön du bist.«
»Oh, Robert, du kannst sehen.«
Überglücklich warf Catriona ihm die Arme um den Hals und brachte damit prompt die Kerze zum Erlöschen.
Robert lachte dicht an ihrem Ohr. »Nun lösch doch nicht das Licht aus, wo ich dich endlich richtig sehen kann.«
Catriona ließ ihn los und griff mit zitternden Händen nach der Streichholzschachtel. Es dauerte ein wenig, bis es ihr gelang, die Kerze wieder anzuzünden, aber dann drehte sie sich um und sah Robert an, der
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