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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Kutsche, Miss? Für Sie?«
    Catriona nickte ihr zu. »Ja, Sally, natürlich für mich. Mir ist nach einer kleinen Ausfahrt an der frischen Luft.«

Kapitel 23
    Gemächlich machte die Kutsche vor einem kleinen Backsteinhaus Halt, das an einem Platz gelegen war. Ringsum standen schattige, hohe Ulmen, durch die ein leiser Windhauch fuhr, und auch sonst machte die Straße einen ruhigen, friedlichen Eindruck; vor den Fenstern im Erdgeschoß befanden sich Kästen mit frischen Blumen. Die Luft war hier frischer, und alles wirkte insgesamt sauberer als in der Stadt, die in einiger Entfernung dalag.
    »Hier ist es?« fragte Catriona den Kutscher.
    Dieser, ein umgänglicher, stets fideler Mann namens Calder, hatte Catrionas Wunsch nach einer Ausfahrt nicht im mindesten befremdlich gefunden, anders als Sally, die Catriona vor der Abfahrt eine Viertelstunde lang davon abzubringen versucht hatte und auch während der Fahrt immer wieder Einwände erhob. Jetzt saß Sally in dem eleganten Landauer neben ihr aut der gepolsterten Bank und verzog mißmutig den Mund, denn es behagte ihr offenbar überhaupt nicht, hier zu sein.
    Das kümmerte Catriona nicht. Das Wetter war schön, und Calder hatte das Verdeck heruntergeklappt, so daß er sie die Fahrt über mit humorigen Anekdoten über die Orte, an denen sie vorbeikamen, unterhalten konnte. Er machte sie auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt aufmerksam, über die Catriona immer nur in Büchern gelesen hatte, und während sie die belebten Straßen entlangkutschierten, erzählte er auch von anderen Dingen, wobei sich seine Bemerkungen meist auf
    Angehörige der feinen Gesellschaft bezogen - Lord Sowieso, der mit Lord Ich-komm-grad-nicht-drauf genau hierein Duell ausgefochten hatte, und Lady Wie-hieß-sie-noch, die dort zwanzigtausend Pfund aus dem Vermögen ihres Mannes beim Spiel verloren hatte. Calder schien einfach über alles und jeden in der Stadt auf dem laufenden zu sein.
    »Ja, Miss«, sagte Calder, während er ihr beim Aussteigen behilflich war. »Da wären wir. Nummer dreiundzwanzig. Nu’ denken Sie mal nicht, Sie müßten sich kurzfassen bei Ihr’m Besuch. Ich werd’ mich mit den Jungs hier rüber unter diesen Riesenbaum stellen und im Schatten ein feines Nickerchen halten. Wenn Sie dann nach Hause zurück wollen, kann’s sofort wieder losgehen.«
    Catriona bedankte sich bei ihm und nahm dann das Haus in Augenschein. Es warein heimelig wirkendes Gebäude in georgianischem Stil mit einer höhergelegenen Terrasse, die die Straße und die Grünflächen auf der anderen Seite überblickte. Kästen mit bunten Geranien befanden sich unter den Fenstern, die blank im Sonnenlicht des Nachmittags schimmerten. In der Nähe des Tores war eine Vogeltränke aufgestellt, neben der Brotkrumen für die Spatzen ausgestreut waren. Catriona ging auf die Tür zu und pochte mit dem glänzenden Türklopfer aus Messing leicht dagegen.
    Ein Dienstmädchen öffnete. »Ja bitte, Ma’am?«
    »Guten Tag. Wohnt hier eine Miss Margaret MacReyford? «
    Zuerst wirkte das Mädchen verwirrt. »Mrs. Margaret Repford wohnt hier. Dürfte ich wissen, wer Sie sind?«
    Catriona war verdutzt; vielleicht hatte sie sich verhört. »Ja, sagen Sie ihr bitte, daß mein Name Catriona MacBry-, ähm, Dunstron, Miss Catriona Dunstron ist. Ich bin mit ihrem Bruder, Colonel MacReyford, bekannt.«
    Einen kurzen Moment lang wirkte das Dienstmädchen wie befremdet. »Ich werde nachsehen, ob sie Zeit für Sie hat.«
    Dann wies sie auf eine Stelle direkt neben der Tür. »Wenn Sie bitte Hier warten würden ...«
    Einige Minuten später führte das Mädchen Catriona in einen kleinen Salon im hinteren Teil des Hauses. Durch eine Flügeltür gelangte man hinaus in einen Garten, der voller bunt leuchtender Blumen war. Es war ein überaus lauschiges Fleckchen, und die Vögel zwitscherten, während das Sonnenlicht angenehm gedämpft durch die dichtbelaubten Bäume und Büsche einfiel. In einem Korbsessel saß eine Gestalt, die Catriona den Rücken zukehrte. Sie hatte weißes Haar, auf dem eine spitzenbesetzte Haube saß. Trotz der sommerlichen Wärme war eine Decke um ihre Schultern gebreitet.
    »Miss Reyford?«
    Die Frau drehte sich zu Catriona um und sah ihr entgegen. Sie war bereits in vorgerücktem Alter, und ihre Augen verschwanden fast hinter einer kleinen Nickelbrille. An der Unzahl von Falten in ihrem Gesicht war abzulesen, wie alt sie schon sein mußte.
    »Ja, Kind«, sagte sie, und ihre Stimme klang so schwach und gebrechlich,

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