Die schoene und der Lord
für meinen Tee mit.«
Sie nahm Catrionas Hand und legte sie in die ihre. »Vielleicht können Sie ja meinen Bertrand dazu überreden, endlich heimzukommen.«
»Es tut mir so leid«, sagte Catriona und gab ihr den Brief zurück. »Kurz bevor ich Schottland verließ, um nach London zu reisen, ist der Colonel verschwunden. Seither hat niemand etwas über seinen Verbleib sagen können. Bei seinem Häuschen bin ich auf Ihren Brief gestoßen. Anders hätte ich nie zu Ihnen gefunden. Ich habe große Angst um ihn.«
Eine einzelne Träne fiel auf Margarets gefurchte Wange. »Verzeihen Sie mir bitte«, sagte Catriona und griff nach ihrer Hand. »Ich wollte Sie damit nicht beunruhigen. Vielleicht sollte ich jetzt besser aufbrechen.«
Catriona drückte Margaret noch einmal mitfühlend die Hand und erhob sich. Sie sah, wie die Frau den Brief an ihre Brust drückte, den ihr der Colonel vor so langer Zeit geschrieben hatte, und wandte sich dann zum Gehen. Langsam verließ sie den Garten.
Als Catriona ins Stadthaus zurückkehrte, wartete Robert bereits auf sie; wie ein Wachposten stand er am Kopf der Treppe, die zum Eingang hochführte.
»Wo zum Teufel hast du denn gesteckt?«
Catriona sprang aus der Kutsche. »Robert, hallo, warte doch, ich muß dir erzählen ...«
»Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, Catriona.«
Er war ihr sehr böse und funkelte sie zornig an, als sie vor ihn trat. Wenn sie ihm aber erst erzählt hätte, was sie unternommen und dabei in Erfahrung gebracht hatte, würde er schon Verständnis aufbringen. »Ich bin vor Langeweile fast verrückt geworden, während ich hier auf deine Rückkehr wartete, und da habe ich Calder gebeten, mich hinauszufahren nach ...«
Sie waren mittlerweile ins Haus getreten, und Robert führte sie umstandslos in sein Arbeitszimmer, wo er die Tür mit einem lauten Knall hinter ihnen schloß. Dann drehte er sich zu ihr um und blickte so grimmig auf sie herab, daß sie sich vorkam wie unter einer dräuenden Gewitterwolke. »Das weiß ich bereits. Wiggin hat es mir erzählt. Ist dir eigentlich bewußt, in welche Gefahr du dich begeben hast?«
»Mir fehlt nichts, Robert, das siehst du doch. Es besteht überhaupt kein Anlaß ...«
»London ist nicht das Hochland, Catriona. Du kannst nicht so einfach ausreißen, ohne vorher jemandem zu sagen, wohin.«
Ihr wurde allmählich immer deutlicher bewußt, wie weit Schottland tatsächlich entfernt lag. »Ich habe doch jemandem Bescheid gesagt, Robert. Wiggin war im Bilde, und Sally hat mich begleitet.«
»Sally hatte keine Ahnung, wo du hinwolltest. Das hat sie Wiggin erzählt. Jetzt wird sie Angst um ihre Stellung haben und glauben, daß ich sie vor die Tür setze, weil sie dich einfach so hat gehen lassen.«
Weil die dich einfach s o hat gehen lassen ... Catriona bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Robert, sei doch vernünftig. Calder ist mir nicht von der Seite gewichen. Und Sally war die ganze Zeit dabei, als ich ...«
»Das hat mit der Sache nicht das geringste zu tun. Von jetzt an wirst du mich davon in Kenntnis setzen, wenn du ausgehen möchtest, und dann werde ich dich begleiten. Sollte ich gerade nicht da sein, wartest du, bis ich wieder da bin. Hast du mich verstanden?«
Catriona wollte der Tonfall gar nicht gefallen, in dem er mit ihr redete; als sei sie ein unartiges Kind. Den ganzen Heimweg über hatte sie sich darauf gefreut, ihn wiederzusehen und ihm von ihrem Besuch bei Mrs. Reyford zu erzählen. Jetzt hatte sie kaum noch Lust, ihm davon zu berichten. »Soll ich aus deinen Worten schließen, daß du nach unserer Hochzeit vorhast, mich auf Schritt und Tritt zu überwachen?« »Wenn dich dies vor Gefahr bewahrt, ja. Und was ist mit dem Kind, mit dem du schwanger gehst? Hast du auch nur einen Gedanken daran verschwendet, in welche Gefahr du auch dieses ungeborene Leben gebracht hast?«
Das Kind. Catriona holte ruhig Luft. »Ich habe nicht die Absicht, den Rest meiner Tage als Gefangene zu verbringen, Euer Gnaden. Wenn du das unter einer Ehe verstehst, wäre es vielleicht am besten, wenn wir beide deinen Antrag noch einmal überdenken.«
Roberts Miene erstarrte.
Catriona schickte sich an, zu gehen, bevor er die Tränen sehen konnte, die ihr in die Augen getreten waren. Sie zwinkerte angestrengt, um sie zurückzuhalten, und war schon an der Tür, als sie ihn sagen hörte: »Catriona, bevor du diese Entscheidung triffst, solltest du dir erst einmal anhören, was ich dir von meinem heutigen Besuch bei Brewster zu
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