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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Schlinge ruhighielte. Ich wollte nämlich nicht das Risiko eingehen, habe ich ihm gesagt, daß du in meiner Abwesenheit jemanden anderes findest, der dir die Zeit vertreibt. Dafür hatte er vollstes Verständnis. Ich nehme doch an, du hast gut geschlafen?«
    Auf diese deutliche Anspielung hin mußte Catriona spontan lächeln. Sie hatte ihn erst vor wenigen Stunden verlassen, nachdem sie noch einmal mit ihm geschlafen hatte, während durch die Vorhänge schon das Licht der Morgendämmerung ins Zimmer spähte. »Ja, Euer Gnaden. Ich habe allerdings recht gut geschlafen. Danke. Und du?«
    »Sehr gut. Ich fühle mich wie neugeboren. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich habe das Laudanum im Verdacht, meine
    Sinne benebelt zu haben, denn ich hatte einen ziemlich außergewöhnlichen Traum ...«
    »Ich bin froh, zu sehen, daß deine Verletzung dich nicht daran hindert, an den heutigen Vergnügungen teilzunehmen«, unterbrach Catriona ihn geschwind und warf ihm einen warnenden Blick zu.
    Robert lächelte und genoß sichtlich ihre Verlegenheit. »Nicht im mindesten.« Dann beugte er sich zu ihr und raunte ihr ins Ohr: »Und sie hat mich auch nicht bei den nächtlichen Vergnügungen gestört.«
    Catriona lächelte wieder und spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Sie blickte in die Runde und war sich ganz sicher, daß jeder am Tisch genau wußte, was sich in der zurückliegenden Nacht abgespielt hatte. Da fiel ihr die blonde Frau auf, die sie ganz unverhohlen anstarrte.
    Sie saß am gegenüberliegenden Ende des Tisches und hatte ihre kleine Unterhaltung offensichtlich aufmerksam beobachtet. Dann ließ sie ihren Blick von Robert zu Catriona wandern, und sie starrte sie an und verzog mißvergnügt den Mund, als sei sie gerade im gleichen Kleid wie sie hereinspaziert. Als sie Catrionas Blick bemerkte, erhob die Frau sich von ihrem Stuhl, ging vom Tisch fort und verschwand ins Haus.
    »Wer war denn diese Frau?« fragte Catriona Robert, dem ein Lakai gerade seinen Teller gebracht hatte.
    »Lady Anthea Barrett«, antwortete er.
    Damon hatte sie an jenem Abend erwähnt, als er mit ihr tanzte. »Wart ihr nicht einmal verlobt?«
    »Wie ich sehe, verbreiten die Klatschmäuler also immer noch die alten Geschichten.« Robert legte seine Gabel ab, und dies war auch gut so, denn beim Anblick der aufgepufften Eimasse darauf drehte sich ihr der Magen um. »Ja, ich war mit Anthea verlobt, kurze Zeit nur. Sie hat die Verlobung nach dem Brand gelöst, als sie erfuhr, daß ich dabei mein Augenlicht verloren hatte.«
    Catriona schaute noch einmal zur Tür. »Ihrem Gesichtsausdruck nach scheint sie diese Entscheidung jetzt zu bereuen.«
    Sie trank ein Schlückchen Tee und blickte aut Roberts Teller. Offenkundig hatte er heute morgen einen ausgezeichneten Appetit. Sie griff nach unten und beseitigte einen Kiesel, der auf ihrem Schuh gelandet war. Als sie den Kopf wieder hob, hielt Robert ihr seine voll gehäufte Gabel hin, auf der sich eine abscheulich aussehende Masse befand. Er hielt sie ihr genau unter die Nase.
    »Du mußt den Hasenpfeffer probieren, meine Liebe. Der ist einfach zu köstlich.«
    Und darauf reagierte Catriona prompt, indem sie ihm ihren Mageninhalt in den Schoß plazierte.
    Catriona lag auf dem Bett, preßte ein in Essig getränktes Tuch gegen ihre Stirn und starrte durchs Fenster hinaus auf die hochaufgetürmten Wolken. War ein schlimmeres Gefühl von Demütigung vorstellbar, grübelte sie, als das, welches sie im Moment empfand? Noch immer konnte sie kaum glauben, was sie da getan hatte, obwohl Amelia, die vor ihr saß und ihr sachte Luft zufächelte, Beweis genug war, daß es wirklich geschehen war.
    Sie hatte sich in Roberts Schoß hinein übergeben, während um sie her am Frühstückstisch ungefähr die Hälfte von Londons feinster Gesellschaft versammelt war. Tolley, Gott segne ihn, hatte sofort dem Hasenpfeffer die Schuld gegeben und seinen Diener angewiesen, »den Unrat auf der Stelle fortzuschaffen«, während er seine Gäste davor warnte, auch nur einen weiteren Bissen davon zu essen. Und dann hatte Amelia, die liebe, süße Amelia, sich Tolley angeschlossen und erklärt, ihr sei nach dem Genuß des Hasenpfeffers ebenfalls recht übel gewesen. Teller wurden eingesammelt und große Mengen Kräutertees gebraut, um die wachsende Zahl grummelnder
    Mägen zu besänftigen. Aber trotz ihrer gutgemeinten kleinen Finte, welche die Aufmerksamkeit von ihr ablenken sollte, kannte Catriona den wahren Grund für ihre

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