Die Schoene und der Milliardaer
sie.â
âDavid!â
Für einen Moment wunderte er sich über ihre unsichere Stimme, dann empfand er Freude, dass sie ihn bei seinem richtigen Namen genannt hatte. Es klang irgendwie intim und vertraulich. Er stellte die Vase auf dem groÃen Tisch ab, der in der Eingangshalle stand. âTut mir leid, dass ich Sie erschreckt habe.â
Sie stand immer noch regungslos da und atmete flach.
âAlles in Ordnung?â
Sonya zeigte keine Spur mehr von Selbstsicherheit. Sie wirkte geradezu verängstigt. David legte ihr die Hand auf die Schulter. Eigentlich nur, um sie zu beruhigen. Doch als er ihre warme Haut spürte, begann er unwillkürlich, sie zu streicheln. Ms Erickson war keine in Stein gemeiÃelte Göttin der Schönheit, sondern eine Frau aus Fleisch und Blut. Sein Blick fiel auf die seidige Locke, die über seine Hand gefallen war, und er verspürte das Bedürfnis, in ihr Haar zu greifen und Sonya an sich zu ziehen, sich über sie zu beugen und sie zu küssen. Er musste den Verstand verloren haben und wahnsinnig geworden sein. Denn am liebsten hätte er sie sich geschnappt und wie eine Beute davongetragen. Diese Frau übte einen Zauber aus, einen bösen Zauber. Sie verhexte Männer in Höhlenmenschen. Wer sich ihrer Einflusssphäre näherte, den schlug sie in ihren Bann.
Er trat einen Schritt zurück, und der Spuk war vorbei. âEntschuldigen Sie. Ich habe Sie nicht erwartet. Was machen Sie eigentlich hier?â Seine Frage klang viel zu harsch. Er fühlte sich schuldig, weil er sich danebenbenommen hatte.
Sie antwortete erst, nachdem sie sich in die unnahbare Schönheit zurückverwandelt hatte. âMarcus hat mir den Auftrag gegeben, in seinem Haus für frische Blumen zu sorgen.â Auch ihre Stimme klang wieder kühl und gelassen.
âVerstehe. Und wo ist mein Onkel?â Er schaute zu der Tür, hinter der die Bibliothek lag. Dort hielt Marcus sich am liebsten auf.
âEr ist nicht da. Doch er wird bestimmt bald kommen.â
Die Art, wie sie sprach, ernüchterte ihn vollends. Bildete diese Frau sich etwa ein, Lucy ersetzen zu können? Tiefes Misstrauen ergriff ihn. âDann werde ich warten.â
âMöchten Sie etwas trinken?â Sie führte ihn ins Empfangszimmer. âKaffee vielleicht? Oder etwas Stärkeres?â
âNein, dankeâ, sagte er fast unfreundlich. âAber Sie könnten vielleicht ein stärkendes Getränk gebrauchen.â
âNein, nein. Der Schreck ist vorbei.â
âSie haben mich also für einen Einbrecher gehalten.â
Sie lächelte. âMich hat eher Ihre Reaktion erschreckt, als Sie mich hier unvermutet entdeckten.â Dann schaute sie ihn durchdringend an. âSie mögen mich nicht. Zumindest trauen Sie mir nicht.â Das klang fast wie eine Drohung.
âEs ist keine Frage der Sympathie, Ms Erickson. Es hat eher etwas mit Ihrer Rolle zu tun.â
âMöchten Sie mich nicht mehr Sonya nennen?â Sie hob tadelnd die Brauen.
Er zuckte die Schultern. âDoch natürlich. Sonya gefällt mir. Ist das eigentlich Ihr richtiger Name?â
âWas für eine merkwürdige Frage!â
Sie blieb unter einem der beiden Krohnleuchter stehen. Betörender Duft umgab sie. Auf dem marmornen Kaminsims entdeckte er ein groÃes chinesisches Fischglas voller Blumen, deren zarte Farben auf die darüberhängende alte Wanduhr aus MeiÃener Porzellan abgestimmt waren. Doch sie hatte noch andere, kleinere SträuÃe hingestellt, um die Einrichtung des in Gelb, Gold und Wedgewood-Blau gehaltenen Raums zu unterstreichen.
âUnd?â
âNatürlich ist es mein richtiger Name.â Sie schob sich eine vorwitzige Haarsträhne hinter das Ohr.
Für seinen Geschmack war das Empfangszimmer zu weiblich. Auch zu überladen mit Seide und Brokat, doch Sonya Erickson machte sich gut darin. Nur wirkte sie in ihren engen sexy Jeans und dem knappen Oberteil, mit offenem Haar und wenig Make-up wie ein nicht mal zwanzigjähriges Mädchen. Eher wie die Tochter als die Dame des Hauses.
Er seufzte. âUnd was ist mit Erickson? Gerade neulich habe ich von einer Frau gehört, die vier Mal ihren Nachnamen änderte. Inzwischen sitzt sie wegen Betrugs im Gefängnis. Ich weià gar nicht, wie viele Männer sie um ihre Ersparnisse gebracht hat.â
âDie Armenâ, spottete sie. âAber eine amtlich
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