Die Schoene und der Milliardaer
würde niemand erlauben. Sie sollten wissen, worauf Sie sich damit einlieÃen. Die Wainwrights sind mächtig. Sie ahnen nicht einmal, wie sehr. Sie sollten nicht versuchen, sich über sie hinwegzusetzen oder sie zu verärgern. Unser Zusammenhalt ist groÃ, noch gröÃer als unser Vermögen, denn wir sind nicht nur durch Blutsbande, sondern auch geschäftlich miteinander verbunden. Keiner von uns sähe es gern, wenn ein groÃer Brocken des Besitzes die Familie verlieÃe. Sie sind zu jung für Marcus. Sie wissen es, ich weià es. Deshalb würden Ihnen viele Leute nur ein Motiv unterstellen, nämlich Geldgier, und sie dafür hassen.â
Sie blieb erstaunlich gelassen. âEins verstehe ich noch nicht, David. Warum unterstellen Sie mir Geldgier? Weil ich dreiÃig Jahre jünger bin als Marcus oder weil ich nicht standesgemäà bin.â
âWir sind keine Snobs, merken Sie sich das.â Verärgert schüttelte er den Kopf. âTrotzdem würde ich Sie vor einem falschen Schritt auch warnen, wenn Sie zwanzig Jahre älter wären als jetzt. Denn Sie lieben Marcus nicht, Sonya. Versuchen Sie gar nicht erst, mir etwas anders weiszumachen.â
âIch hatte niemals vor, Ihnen etwas weiszumachenâ, sagte sie eisig. âDas habe ich nicht nötig. Wer sind sie denn, die Wainwrights? Milliardäre! Na und? Auf welche Tradition und Familiengeschichte können Sie zurückblicken? Die Wainwrights sind Emporkömmlinge. Ihre englischen Vorfahren kamen erst im frühen neunzehnten Jahrhundert in dieses Land. Das ist nicht mehr als ein Wimpernschlag für die Geschichtsschreibung. Ihre Familie beeindruckt mich nicht.â
âGanz offensichtlich nicht.â Ihre Bemerkung erstaunte, ja amüsiert ihn. âErzählen Sie mir doch von Ihrer ruhmreichen Familieâ, forderte er sie auf. âEuropäischer Hochadel, nehme ich an. Verarmt, aber vornehm? Oder brauchen Sie noch ein bisschen Zeit, um sich eine gute Story auszudenken? Woher genau kommen Sie eigentlich? Erickson ist doch nicht ihr richtiger Name.â
âUnd wenn ich ihn nur angenommen hätte, ginge es Sie auch nichts an.â So deutlich mit Akzent hatte sie bisher noch nie gesprochen.
âKlingt plausibel. Meine GroÃtante Rowena glaubt, dass Sie aus Ungarn kommen. Sie war mit einem britischen Diplomaten verheiratet. Sie kennt Europa und hat ein gutes Gehör für Akzente.â
Ihre grünen Augen blitzten. âJa, ja. Ich will es nicht leugnen.â
âDann erzählen Sie doch von Ihrem Hintergrund! Ich bin bereit, Ihnen zuzuhören.â
Sie erhob sich. âSie müssen entschuldigen, aber ich bin nicht bereit zu sprechen. Besonders zu Ihnen nicht, David. Sie sind für Ihr Alter sehr arrogant.â
Auch er sprang auf die FüÃe und war froh, dass er sie um Haupteslänge überragte. âIn dieser Hinsicht sind Sie mir weit voraus.â
Wieder röteten sich ihre Wangen. âVielleicht fehlen Ihnen einfach nur die richtigen Umgangsformen.â
âEntschuldigen Sie. Hätte ich Sie mit Contessa ansprechen sollen?â
Sie antwortete nicht, sondern legte den Kopf schief und lauschte. âDas ist Marcus. Ich möchte nicht, dass er uns zanken hört. Ich schätze ihn. Vielleicht glaubt er, mich zu lieben, weil ich grüne Augen habe wie seine geliebte Lucy. Das wäre jedoch nichts, was ich mit Ihnen zu besprechen hätte. Aber Sie können sich seiner Gefühle gewiss sein. Er liebt sie wie einen Sohn.â
âUnd das legt mir Verpflichtungen auf.â Er war es müde, sich zu wiederholen. âLucy hatte auch schöne grüne Augen, doch sonst finde ich keinerlei Ãhnlichkeit zwischen ihr und Ihnen. Sie war eine sanfte freundliche Frau, was Sie ganz und gar nicht sind. Hinter was sind Sie her?â
Sie erwiderte kalt seinen Blick. âDas geht Sie gar nichts an, David. Und nun entschuldigen Sie mich. Ich möchte Marcus guten Tag sagen. Sie werden es nicht glauben, auch ich möchte, dass er glücklich ist.â
Holt unterdrückte das Bedürfnis, die BegrüÃung zu beobachten und wartete, wo er war. Es dauerte nicht lange, und Marcus betrat mit federnden Schritten den Raum. Gut sah er aus, besser als in den letzten Jahren. Sein Gesicht hatte Farbe bekommen, seine Augen glänzten. Holt gönnte seinem Onkel das Glück. Doch er würde nicht untätig zusehen, wie Sonya
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