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Die Schoene und der Milliardaer

Die Schoene und der Milliardaer

Titel: Die Schoene und der Milliardaer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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jede Frau schwach machen können.
    Obwohl alle Alarmglocken klingelten, gab sie nach. „Eine Tasse, nicht länger.“
    Schon im Fahrstuhl, bereute sie es. Die ohnehin nicht geräumige Kabine kam ihr nun bedrückend eng vor. Sie geriet in Atemnot und wagte doch kaum, Luft zu holen. Davids Blicke brannten auf ihrer Haut. Sie wusste nicht, wo sie hinschauen sollte. Nahm die Fahrt denn nie ein Ende? Die Augen starr auf die Leuchtanzeige geheftet, zählte sie die Stockwerke. Endlich die vierte Etage. Geschafft.
    Als er ihre Zweizimmerwohnung betrat, kam es ihr vor, als ließe sie ihn ihr Allerheiligstes sehen. Kein einziges Möbelstück stammte aus ihrem Elternhaus, und doch erinnerte hier alles an ihre Kindheit. Aber das konnte David natürlich nicht wissen.
    Neugierig, ja bewundernd schaute er sich in ihrem Wohnzimmer um. „Woher haben Sie all diese schönen alten Stücke?“
    Mit einem Mal stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie war so einsam gewesen. Auch Marcus, dieser freundliche Mann, hatte die Leere nicht füllen können. Aber nun war David da, und sie fühlte sich plötzlich nicht mehr allein.
    Sie versuchte, der Rührung Herr zu werden und räusperte sich. „Gefunden auf Schrottplätzen, Flohmärkten und in Second-Hand-Läden.“ Ihre Stimme klang tatsächlich ruhig. „Erstaunlich, wovon Menschen sich trennen. Natürlich musste ich das meiste aufarbeiten. Ich liebe altes Holz.“
    â€žIch auch. Dies Stück gefällt mir besonders gut.“ Er strich über die Lehne eines geschnitzten Stuhls mit besonders schönen Ornamenten. Wahrscheinlich kam er aus Russland.
    â€žDas freut mich.“ Sie bemühte sich um einen höflich distanzierten Ton, um ja keine vertrauliche Atmosphäre aufkommen zu lassen.
    Er wanderte hinüber zu der in den Raum integrierten Küchenzeile, strich über die Arbeitsfläche aus Granit und betrachtete die Gerätschaften aus mattem Stahl. Dann trat er auf den Balkon. Groß war er nicht, deshalb hatte sie aus ihm ganz bewusst eine grüne Höhle mit üppigen Pflanzen gemacht. Hier konnte man sich im Schatten herrlich entspannen.
    David zeigte sich sichtbar beeindruckt. „Das hat alles einen eigenen Charakter.“ Er zeigte auf die Kissenbezüge der Couch, die sie aus einem alten Wandteppich genäht hatte. „So ganz anders als bei uns in Australien. Wir betonen eher das natürliche Licht, lieben den Sonnenschein und würden am liebsten auch drinnen so leben wie draußen. Hier komme ich mir vor wie in einer Welt, in der es draußen kalt ist und oft regnet.“
    â€žJa, schon möglich.“ Sie lächelte. „Den Gegensatz des dunklen Holzes zu den weißen Wänden mag ich sehr gern. Aber den weiß gefliesten Fußboden habe ich mit Teppichboden bedeckt. Das war vielleicht ein bisschen unvernünftig, weil ich die Wohnung ja nur gemietet habe, aber so gefällt mir der Raum viel besser.“
    â€žUnd was sind das für Gemälde an den Wänden?“
    â€žDie habe ich gemalt. Jeder kann Blumen malen.“
    â€žDas stimmt nicht.“ Er trat an das größte heran. „Öl“, sagte er. „Altmeisterliche Lasurtechnik …“, er betrachtete den dunklen, grünen und malvenfarbenen Hintergrund, „…angelehnt an die Holländische Schule. Und die Blüten, diese Glanzlichter darauf …“
    â€žFür die habe ich kleine Spachtel benutzt.“
    â€žGekonnt.“ Er vertiefte sich in die Rosen und Lilien. „Wer hat Ihnen das beigebracht?“
    â€žEine Verwandte.“
    â€žRedselig wie immer.“ Er zwinkerte ihr zu, seine dunklen Augen sprühten. „Sie könnten von solchen Bildern leben. Wissen Sie das? Wenn Sie möchten, könnte ich Ihnen helfen.“
    â€žDamit ich mich von Ihrem Onkel und seinem Vermögen fernhalte?“ Ihre Stimme klang schärfer als beabsichtigt. Sie war nervös. Seine Gegenwart ging ihr unter die Haut. Sie machte sie weich und verletzbar. Schwäche konnte sie sich nicht leisten. David Wainwright war nicht hier, um ihre Einsamkeit zu vertreiben. Er war hier, um herauszufinden, wie er sie von der Seite seines Onkels vertreiben konnte.
    â€žLiegt Ihnen denn wirklich so viel an Marcus?“, fragte er, als erriete er ihre Gedanken.
    â€žDas, was ich brauche, werde ich wahrscheinlich nie bekommen“, sagte sie leichthin. „Und nun

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