Die Schoene und der Milliardaer
sagte sie. âDieser dumme Zwischenfall soll dir nicht den Sonntag ruinieren. Ich rufe dich am Abend an. Versprochen.â
4. KAPITEL
Als sie endlich im Auto saÃen, sprach keiner von beiden ein Wort. Beide trugen sie trockene Kleidung, nagelneue Sportanzüge, die Lady Palmerston offenbar für alle Fälle bereithielt. Jeder hing seinen Gedanken nach.
David brach als Erster das Schweigen. âDas kann doch kein Unfall gewesen sein.â
Sonya schüttelte den Kopf. Durch das unfreiwillige Bad im Pool hatte sich ihr Haar völlig verklettet, doch es war wenigstens wieder trocken geföhnt. âEs ist allein meine Schuld.â
âCamilla hat mir erzählt, dass Paula bei Ihnen war.â
âStimmt, aber sie hat mich nicht hineingestoÃen.â
Er warf ihr einen kurzen prüfenden Seitenblick zu.
âWo ist Paula überhaupt abgeblieben? Sie werden Sie doch nicht einfach dagelassen haben.â
âPaula ist mit ihrem eigenen Wagen gekommen und mit dem auch wieder nach Hause gefahren. Ziemlich mitgenommen, wie mir schien.â
âArme Paula.â
âHören Sie auf mit dem Theater. Sie hat Sie doch nur geschubst.â
âNicht einmal berührt hat sie mich. Aber freiwillig bin ich natürlich nicht ins Wasser gesprungen. Paula und ich hatten einen Wortwechsel. Der hat mich unaufmerksam gemacht.â
âAha, dann war es ein geplantes Manöver.â
âDas wollte ich damit nicht sagen.â
âWie gnädig von Ihnenâ, spottete er.
âSo bin ich nun mal.â
âGeradezu aristokratisch. Trotzdem bitte ich um Entschuldigung.â
Sie musste lächeln. âIch mag es, wenn Sie um Vergebung bitten.â
âDas habe ich mir gedacht. Worüber haben Sie denn mit Paula gesprochen?â
Sonya schaute aus dem Fenster. Was für ein herrlicher Tag. Zu Scharen zogen die Menschen durch die StraÃen, genossen den Sonnenschein und ihre Stadt mit dem wunderschönen Hafen. In einem hübschen Park mit Schatten spendenden Bäumen und Rasenflächen spielten Kinder. Ein kleines Mädchen im Sonntagskleid winkte ihr zu. Sonya wurde warm ums Herz, und sie winkte zurück.
âWorüber haben Sie gesprochen?â, wiederholte David.
Sie lachte auf. âÃber Sie.â
Er schaute sie wieder von der Seite an. âWollen Sie mir nicht mehr davon erzählen?â
âNein.â
âUnd wenn ich darum bitte?â
Sie schüttelte den Kopf. âSie brauchen es nicht zu wissen. Nur eins vielleicht. Sie hält mich für geldgierig. Kommt Ihnen das nicht bekannt vor?â
âDann ging es doch wohl eher um Marcus. Sagten Sie nicht, Sie hätten über mich gesprochen?â
âMein lieber David, für Sie würde diese Frau sogar töten.â
âSie machen wohl Scherze.â
âWarum sprechen Sie sich nicht mit ihr aus?â, schlug sie vor. âEiner Frau wie mir wird nicht alle Tage unterstellt, sich gleich zwei Wainwrights angeln zu wollen. Paula drückte es anders aus, sie sagte, ich sei auch hinter Ihnen her.â
âDas darf nicht wahr sein.â Er wurde blass und presste die Lippen zusammen.
âPaula leidetâ, sagte Sonya und empfand plötzlich Mitgefühl. âWenn Sie sie nicht lieben, sollten Sie ihr reinen Wein einschenken. Oder zögern Sie aus Angst vor ihrer Mutter? Sie soll ja eine schreckliche Person sein.â
Er lachte. âWer hat Ihnen denn das erzählt?â
âMeine Quellen gebe ich nicht preis.â
âWar es Raymond?â, sagte er. âHat er Sie auch um Ihre Telefonnummer gebeten?â
âEr kommt manchmal in mein Geschäft. Ein netter Junge.â
âUnd bestimmt über beide Ohren verknallt in Sieâ, stichelte er.
Sonya lebte in einer ruhigen NebenstraÃe eines Stadtteils, wo Wohnungen erschwinglich waren. Ohne dass David sie nach der Adresse gefragt hätte, hielt er vor der Tür des richtigen Hauses an. Dann entdeckte er eine Parklücke und manövrierte seinen teuren Wagen hinein.
âJetzt haben die Nachbarn endlich etwas zu redenâ, sagte sie.
âWollen Sie mich nicht einladen, mit nach oben zu kommen?â
âNein, wirklich nicht.â
âAch, Sonya. Sie werden doch wohl Besucher empfangen.â
âJa, hin und wieder.â
âWenigstens auf eine Tasse Kaffee sollten Sie mich bitten. Ich möchte sehen, wie Sie leben.â Sein Lächeln hätte
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