Die Schoene und der Milliardaer
Panik.
Heb die Arme! Stoà dich vom Boden ab! Schlag um dich! Du schaffst es!
Es kostete sie unendliche Anstrengung, sich an die Wasseroberfläche zu kämpfen und kurz nach Luft zu schnappen. Dann ging sie wieder unter. Diesmal hielt sie den Mund geschlossen, ihre Kleidung und ihr langes Haar zogen sie nieder.
Sonya konnte nicht schwimmen. Sie hatte es nie gelernt. Es war nicht nur gefährlich, sondern auch beschämend. Hier in Australien konnten schon Vierjährige schwimmen.
Am Beckenrand schrie Paula endlich nach Hilfe. Sonya konnte sie sogar unter Wasser hören. Sie hörte auch, dass sie immer hysterischer schrie.
Paula hatte sie nicht angerührt. Sie hatte sie nur an den Rand des Pools manövriert. Alles andere hatte sie sich selbst zu verdanken. Musste sie nun ertrinken? Es waren doch so viele Leute da. Einer musste sie doch retten. Sie hatte Angst, kalte, nackte Angst.
Endlich spürte sie einen kräftigen Körper neben sich im Wasser. Ein starker Arm griff nach ihr. Sie hielt sich an ihrem Retter fest. Sehen konnte sie ihn nicht, denn sie kniff die Augen zu. Doch sie wusste, wer er war, noch ehe sie auftauchten.
David.
âRaus damit. Raus mit dem Wasserâ, befahl er, sobald ihr Kinn herausguckte.
Sie erbrach Wasser.
âBraves Mädchen. Gleich wird es besser.â
âOh, mein Gottâ, stöhnte sie irgendwann. Dann sah sie die Gesichter der anderen. Alle schauten betroffen. Niemand lachte.
âNun ist es gut, Sonya. Sie können nicht schwimmen?â, fragte David.
âIch habe nicht geplant, ins Wasser zu gehenâ, sagte sie statt einer Antwort und fand selbst, dass es wie eine Zurechtweisung klang.
Doch David lachte. âGut. Das klingt wieder nach Ihnen.â
Ein junger Mann namens Raymond, der sich schon während des Essens sehr aufmerksam gezeigt hatte, kniete nieder und streckte den Arm aus. âIch halte sie fest, Holt.â
âDanke, Ray.â
Während Raymond und ein anderer junger Mann Sonya herauszogen, tauchte David auf den Grund des Beckens und holte ihre Sandaletten heraus. Dann stemmte er sich aus dem Wasser.
Rowena und Marcus waren zur Stelle, beide schauten besorgt. Sie hielten den beiden Triefenden Bademäntel hin. Rowena den pinkfarbenen für Sonya, Marcus den blauen für David. Sonya stiegen die Tränen in die Augen. âUnd nun ab ins Haus. Dort werden wir euch bald trocken kriegenâ, sagte Rowena.
Sonya begann, sich zu entschuldigen. âEs tut mir so leid, Lady Palmerston. Ich wollte das Fest nicht verderben. Ich war unvorsichtig und habe die Balance verloren. Unglücklicherweise kann ich nicht schwimmen.â
âIch bringe es Ihnen beiâ, rief Raymond begeistert.
âSie Arme!â Camilla rieb ihr tröstend den Rücken. âNehmen Sie es sich nicht zu Herzen. Sie sind nämlich nicht die Erste, die in diesem Pool unfreiwillig ein Bad genommen hat. Paula hätte auf Sie Acht geben müssen. Wo ist sie eigentlich?â, sagte sie und schaute sich um.
âFür sie war es ein Schock.â Sonya zog den Bademantel enger um sich,
âWie für uns alle.â
Im Haus machte Marcus seinem Herzen Luft. âWie konnte das nur passieren? Es hätte schlimm ausgehen können.â
Er sah mitgenommen aus. Sonya streckte die Hand aus und strich über seine Wange. âEs war ein dummer Unfall, Marcus. Mach dir keine Sorgen.â
âIch wünschte, das könnte ich glaubenâ, sagte er unglücklich.
âAber es war ein Unfall. Lass es gut sein.â Ihr war es peinlich, dass sich um ihre FüÃe herum eine Pfütze auf dem FuÃboden gebildet hatte.
âIch werde dich sofort nach Hause bringen.â
âBitte nicht. Ich möchte dir nicht den Nachmittag verderben. Du hast dich doch so gut unterhalten. Es wäre viel zu umständlich.â
Marcus schüttelte den Kopf.
Nun mischte sich Rowena ein. âIch habe David gebeten, Sie nach Hause zu bringen, Sonya. Er möchte ohnehin aufbrechen. Wäre Ihnen das recht?â
âEs wäre für mich kein Umstand, Marcusâ, mischte sich David ein. âIch nehme an, Sonya möchte auch so schnell wie möglich nach Hause, und dein Chauffeur könnte nicht vor einer halben Stunde hier sein. AuÃerdem würde Rowena sich freuen, wenn du noch bleibst.â
Sonya begann, sich das nasse Haar mit den Fingern zu kämmen. âJa, Marcus, bitte bleib hierâ,
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