Die Schoene und der Milliardaer
irgendwo hingehen?â
Nur das nicht! âKeine Nachtclubs, Marcusâ, sagte sie. âIch muss vernünftig sein und rechtzeitig ins Bett gehen. Du weiÃt doch, dass ich morgens sehr früh zum Blumenmarkt fahre.â
âNatürlich. Aber zehn Minuten kommst du noch mit zu mir, ja? Ich möchte dir etwas zeigen. Dann wird dich mein Chauffeur nach Hause bringen.â
âJa, aber wirklich nur zehn Minuten.â
Als sie zwei Stunden später sein Haus betraten, waren Marcusâ Wangen vor Aufregung gerötet. Er atmete auch schwer. Marcus war Kunstsammler. Wahrscheinlich hatte er ein neues Bild erstanden, das er ihr zeigen wollte.
âSetz dich!â Er drückte sie in einen bequemen Sessel âIch hatte neulich einen wunderbaren Traum. Ich träumte, dass du meinen Antrag annimmst. Gleich am nächsten Tag habe ich dies hier gekauft.â Aus der Brusttasche seines Jacketts zog er eine Schachtel. âHat Freud nicht gesagt, dass wir unseren Träumen Glauben schenken sollen?â Ohne ihre Antwort abzuwarten, nahm er ihre Hand. âGeliebte Sonya, ich möchte, dass du diesen Ring als Zeichen meiner Liebe ansiehst und trägst. Darf ich ihn dir überstreifen? Ich bin sicher, er passt dir.â
Gab es eine Chance, das Geschenk taktvoll abzulehnen? Nein. Schon allein nicht, weil sie kein Wort herausbrachte. Mund und Kehle waren mit einem Mal trocken.
âSieh mal an.â Marcus wirkte zufrieden. âWas ich sagte. Er passt wie angegossen.â
Sonya starrte verblüfft den groÃen Diamanten an. Dann sprang sie auf. âMarcus was hat das zu bedeuten?â
âMeine Liebe. Es ist ein Verlobungsring, was sonst? Ich meine es ernst mir dir. Ich möchte dich heiraten, bevor dich mir ein anderer wegschnappt. Du bist meine letzte Chance, noch einmal glücklich zu werden.â
Plötzlich war sie sich unsicher, ob er jetzt eine Zurückweisung verkraftet hätte. Er hatte sich weit vorgewagt und sein Lebensglück auf eine Karte gesetzt.
âBist du über den Diamanten enttäuscht?â, fragte er, weil sie verwirrt schwieg. âHättest du lieber Smaragde gehabt? Du sollst sie bekommen. Später. Dieser Diamant ist der schönste, den ich finden konnte. Bitte nimm ihn an.â
âNein, der Diamant ist wunderschön, Marcus.â Wie sollte sie es ihm nur beibringen? âEs ist nur â¦â Sie brach ab. Marcus hatte sich an die Brust gefasst und krümmte sich.
âWas hast du?â Sofort war sie bei ihm, um ihn zu stützen. âDu hast Schmerzen. Komm, leg dich hin!â Sie führte ihn zur Couch.
âNein, nein, es ist nichtsâ. Sein eben noch gerötetes Gesicht war aschfahl geworden.
Doch Sonya lieà sich nicht beirren und sorgte dafür, dass er sich niederlegte. âIch rufe den Rettungswagen. Du musst ins Krankenhaus.â
âDas möchte ich nicht. Ich verbiete das, Sonyaâ, keuchte er. âEs sind nur Schmerzen in der Brust. Nichts Ernstes. Das kenne ich schon. Ich hätte auf das Dessert verzichten sollen. Es war zu schwer.â
Das überzeugte sie nicht. âDu musst dich untersuchen lassen. Und zwar gleich.â Sie wischte ihm den kalten Schweià von der Stirn und versuchte ihrer Angst Herr zu werden. âJeder Moment kann zählen. Lass mich den Krankenwagen rufen.â
âNein. Es geht mir doch schon viel besser.â
âDann rufe ich wenigstens deinen Hausarzt an. Er müsste noch wach sein. Ich kann dich doch nicht einfach unversorgt lassen, Marcus. Nimmst du irgendwelche Medikamente? Soll ich dir ein Glas Wasser bringen?â
Marcus versuchte, sich aufzurichten, sank aber wieder zurück. âVersuch, David zu erreichen, wenn es dich beruhigt. Aber mach ihm keine Angst. Es ist kein Herzinfarkt. Wahrscheinlich hatte ich nur zu viel Aufregung.â
Ach, wenn es wirklich so wäre!
Sonya lief in die Küche, kam mit einem Glas Wasser zurück und fragte nach Davids Telefonnummer. Dann lockerte sie Marcusâ Krawatte und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. Es war offensichtlich, dass er an Atemnot litt. âMach nicht die Pferde scheuâ, presste er mühsam hervor.
âIch hole David.â Inzwischen war sie regelrecht in Panik. Was Marcus auch sagte, sie wollte den Rettungswagen rufen, wenn sie David nicht erreichte. Wahrscheinlich war er noch mit Emma zusammen und hatte sein Handy abgestellt.
Doch er meldete
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