Die Schoene und der Milliardaer
muss.â Mit zitternden Beinen ging sie ins Wohnzimmer und nahm ab.
âSonya? Hier ist Rowena.â Ihre Stimme klang aufgeregt. âKann es sein, dass David bei Ihnen ist? Das Krankenhaus hat bei mir angerufen. Ich mache mir Sorgen um Marcus.â
âEr hat uns einen furchtbaren Schreck eingejagt. Aber ich weià nicht, was den Schwächeanfall und die Schmerzen ausgelöst hat. Ich gebe Ihnen David. Er hat mich gerade nach Hause gebracht.â
Sie hielt ihm den Hörer hin. Er nahm ihn und legte den Arm um ihre Taille. Doch sie machte sich frei und ging hinaus auf den Balkon, um ihn ungestört sprechen zu lassen. Auch, um selbst ungestört zu sein.
Hier drauÃen in ihrer Höhle aus Blättern und Blüten lieà sie ihren Tränen freien Lauf. So verzweifelt wie jetzt war sie lange nicht mehr gewesen. Sie hatte sich eingeredet, stark zu sein und Tränen nicht zugelassen. Ihr war es gelungen, ihre Angst zu bändigen, doch nun brach sie hervor. Aber diesmal fürchtete sie sich nicht vor bösen Menschen, sondern vor ihren eigenen mächtigen Gefühlen. Die Leidenschaft, die sie für David Wainwright empfand und er für sie, würde sie ins Unglück stürzen. Sie, David und auch Marcus. Was sollte sie ihm nur sagen? Und vor allem, wann? Zumindest musste sie abwarten, was die Untersuchungen ergaben. Wenn es nur keine Herzattacke gewesen war. Wenn er ihr nur nicht den Ring gegeben hätte. Wenn er nur nicht mit ihrem Jawort rechnete.
Ihr war alles über den Kopf gewachsen.
Sie schlug die Hände vor das Gesicht. Sie liebte ihn nicht. Sie liebte David. In jeder Beziehung. Aber es war Marcus, der sie heiraten wollte. Nicht David. Er wollte nur eines von ihr. Sex.
Plötzlich stand David hinter ihr, drehte sie um und zog ihr die Hände vom Gesicht. Dann küsste er ihr die Tränen fort. âWarum weinst du?â
âGewiss nicht vor Glück. Warum hast du das getan, David? Ich sehe keinen Ausweg auÃer Flucht.â
âSo hast du es wohl immer gemacht, oder?â
âDafür könnte ich dich hassenâ, stieà sie hervor.
Er lächelte grausam. âIst es nicht besser, mich zu hassen, als mich zu lieben, wenn du Marcus heiraten willst?â
âDas möchte ich gern selbst entscheiden. Und überhaupt, was verstehst du schon von Liebe.â
Er lacht kurz auf. âDas weià ich nicht, Sonya. Aber ich weiÃ, was es heiÃt, eine Frau zu begehren.
âMarcus braucht mich, aber ich kann seine Liebe nicht erwidern.â
âSag ihm das.â
âDu meinst sofort? Gleich morgen früh?â Sie schüttelte den Kopf. âDich würde es natürlich erleichtern, das glaube ich dir gern. Aber für Marcus wäre es nicht der richtige Zeitpunkt. Das weiÃt du so gut wie ich.â
Er schaute fast verlegen zur Seite. âIch muss jetzt gehen, Sonyaâ, sagte er. âWenn ich noch länger hierbleibe, kann ich für nichts garantieren.â
âWie? Du brächtest es fertig, Marcus zu betrügen?â
âDeshalb muss ich fort. Deinen Zauberkräften bin ich nicht gewachsen.â
âDann geh.â Warum lieà er sie mit all den quälenden Fragen allein? âWie soll das enden, David?â
Er legt wieder die Hände um ihr Gesicht. âDarüber kann ich jetzt nicht nachdenken. Ich kann es wirklich nicht. Wir müssen abwarten, bis es Marcus wieder besser geht.â
âEr war so aufgeregt. Das war kein gutes Zeichen. Ich habe es falsch gedeutet.â Sie hoffte, dass er wenigstens ihr schlechtes Gewissen beruhigte. Doch stattdessen sah er sie misstrauisch an.
âHat Marcus dich jemals geküsst? Ich meine, richtig geküsst?â
Warum fragte er das ausgerechnet jetzt? âWir hatten nie eine Affäre. Die Liebe ist einseitig. Marcus fühlt sich so einsam, ihm fehlt eine Frau. Zwischen uns war nicht viel. Wir haben vor allem miteinander geredet. Hin und wieder ein Kuss auf die Wange, gemeinsame Essen, manchmal sind wir zusammen ausgegangen, einen Tag haben wir auf seiner Jacht verbracht, und plötzlich wollte er nicht mehr auf mich verzichten. Ich verstehe das nicht.â
David lieà sie abrupt los âSieh dich doch mal an. Warum sollte er nicht versuchen, dich mit allen Mitteln zu halten?â, sagte er schroff. âSo ist das nun mal, wenn man sich verliebt.â Er drehte sich um und ging zur Tür.
âIch werde Marcus nicht
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