Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
Kuss.«
Er sah sie an.
»Wie bitte?«
»Gib mir einen Kuss«, wiederholte sie, »du kannst nicht so mir nichts, dir nichts nackt aus dem Park spaziert kommen, denn aus irgendeinem Grunde haben die Menschen etwas dagegen. Und ich habe meine gesamte Zauberkraft damit verbraucht, dass ich versucht habe, unseren neuen Freund zu töten. Ich benötige einen Kuss, wenn du von mir neue Klamotten haben willst.«
»Der haarige Sterbliche kann seine alten Klamotten wieder anziehen tun«, quietschte Squick, »die tun gleich da drüben liegen.«
»Ja, über und über mit Dämonenblut besudelt.« Fiona rümpfte die Nase.
»Das würde ich mal lieber lassen.« Sie streckte Walker ihr Gesicht entgegen.
»Küss mich.«
Sie sah, wie Walkers Augen etwas peinlich berührt die von Rule suchten, aber der verzog wieder keine Miene. Fiona zupfte Walker an der Schulter, murmelte etwas davon, wie prüde die Sterblichen doch wären und presste ihre Lippen auf die seinen. Wie üblich dauerte es keine zwei Nanosekunden, bis er nicht nur die Einladung zu dem Kuss annahm, sondern es sich auch nicht nehmen ließ, ihren Kuss zu dem seinen zu machen. Fiona vergaß völlig, dass sie ja nicht unter sich waren, vergaß den Sinn und Zweck dieser Übung, vergaß sogar ihren eigenen Namen, als die vertraute Woge des magischen Wohlgefühls über ihr zusammenschlug.
Als Walker den Kopf hob, blinzelte sie ihn ein paar Sekunden lang nur erstaunt an, ehe ihr Gehirn sich wieder einschaltete. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, ein letztes Mal mit den Händen über seine nackte Haut zu streichen, ehe diese unter bequemen, abgetragenen Jeans und einem dunklen Wollhemd verschwand.
»Danke«, knurrte er und platzierte rasch einen Schmatzer auf ihre Nasenspitze.
Sie drehten sich nach Rule um, der ihnen besorgt zugesehen hatte.
»Du bist keine einfache Elfe«, stellte er fest, »du bist eine Sidhe. Von edlem Geblüt.«
Es wunderte Fiona nicht, dass er die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Die Sidhe waren weithin bekannt dafür, dass sie aus Leidenschaft ihre Energie schöpften – und sie hatte
auch noch nie einen leidenschaftslosen Kuss mit Walker ausgetauscht.
»Ja. Wieso?«
Rule schüttelte bloß den Kopf, doch sein Mund verriet, dass ihm etwas auf der Seele lag.
»Wir sollten mit euren Freunden darüber reden. Das könnte die Situation in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.«
Sie mochten ihn noch so sehr mit Fragen bestürmen – er weigerte sich, weiter darauf einzugehen, sondern verharrte den ganzen restlichen Weg bis in den Vircolac-Club in Schweigen und reagierte nicht einmal auf die gebrabbelten Fragen des vollkommen faszinierten Squick, der alles über Rules Alter, seine Vorfahren und seine Abenteuer bei der Suche nach seinesgleichen in mindestens zwei Welten erfahren wollte. Erst, als sie an der Tür des Clubs von Rafael und Tess in Empfang genommen wurden, sagte Rule wieder etwas.
»Ich bin mir nicht ganz im Klaren, was du damit bezweckst, einen Dämon hier anzuschleppen, Walker«, sagte der Ratsvorsitzende mit vorwurfsvoll gesenkter Stimme, »aber ich habe Vorbehalte, ihn in den Club hereinzulassen.«
»Sollten wir das nicht Grahams Entscheidung überlassen? «, schlug Walker vor.
»Es ist schließlich sein Club.«
»Und seine Familie ist da drin. Er denkt genauso darüber wie ich.«
Nun trat Fiona vor.
»Rule hat uns beiden heute Abend das Leben gerettet. Wenn er uns etwas Böses wollte, hätte er inzwischen bestimmt längst etwas in der Richtung unternommen.«
»Oh, vielen Dank, Fiona«, sagte der Dämon und klang dabei amüsiert.
»Ich weiß dein Vertrauen in mich zu schätzen.«
»Ich denke nicht, dass wir schon von Vertrauen sprechen sollten«, sagte Walker.
»Es geht uns nur darum, dass wir dringend gewisser Informationen bedürfen. Aber sobald wir dich erst einmal da drin haben und du von meinem Rudel, dem gesamten Personal des Clubs, dem Ratsvorsitzenden und seiner Hexe von einer Frau umgeben bist, denke ich, darauf vertrauen zu können, dass es uns notfalls gelingen wird, dich niederzuringen, falls es sein muss.«
Tess war diejenige, die dafür sorgte, dass diese Debatte ein Ende hatte. Sie versetzte ihrem Mann einen Stoß in die Seite, schob sich unter seinem Arm hindurch und stellte sich vor ihn hin.
»Du hast doch schließlich von mir verlangt, dass ich vor die Tür komme und mir dieses Ding mal ansehe, aber du musst mir schon gestatten, ihn etwas näher in Augenschein zu nehmen, bevor ich dir
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