Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Vorstellung klangvolle Namen – eine Flut von mehr oder weniger gekonnten Komplimenten rieselte auf Luisa nieder.
    Leila begrüßte man mehr wie eine alte Freundin … Sie war ja auch in festen Händen, wich nicht von Dr. Herburgs Seite und demonstrierte ganz offensichtlich bräutliches Glück.
    »Bleib in meiner Nähe«, hatte sie Frank zugeflüstert, als die Begrüßungszeremonie beendet war. Der Professor, Pernam und Abdullah wandten sich dem als wahres Kunstwerk aufgebauten kalten Büfett zu und füllten sich, bedachtsam wählend, ihre Teller.
    Diener in der Tracht pharaonischer Köche – man hatte auf Wandgemälden in den Gräbern von Theben Darstellungen der damaligen Köche gefunden – standen hinter der langen Tafel und halfen den Gästen mit vergoldeten Vorlegegabeln.
    »Laß dich nicht weglocken …«, flüsterte Leila von neuem.
    »Aber – wieso denn, Leila?«
    Frank Herburg blickte sich um. Es war das übliche Bild einer Suliman-Party: Allein erschienene Herren, meistens im gesetzten mittleren Alter, hatten vom Gastgeber bereits ihre weibliche Abendbegleitung bekommen. Es waren dies Mädchen in gewagten Abendkleidern, die verhinderten, daß man sie als Damen betrachtete.
    Die jüngeren Herren, die jetzt noch Luisa Alius umlagerten, würden später versorgt werden: mit den Balletteusen und den lebenden Obstschalen.
    Die wenigen wirklichen Damen bildeten mit ihren durch ihre Gegenwart gefesselten Herren eine Gruppe für sich. Sie ertrugen diese Party äußerst zurückhaltend nur deshalb, weil es nun einmal wichtig war, mit Suliman ibn Hussein bekannt zu sein und von ihm eingeladen zu werden. Geschäfte erfordern nun eben Opfer; und die großen Geschäfte – das ist durchaus international – werden vornehmlich auf drei Arten gemacht: auf Partys und sogenannten ›Arbeitsessen‹, im Bett oder … durch Erpressung.
    Geschäfte außerhalb dieser drei Kategorien sind so geringfügig, daß es sich nicht darüber zu sprechen lohnt. Es soll Konzerne geben, erzählte man sich, die eine eigene Mädchengarde unterhalten, die sogenannten ›Eisbrecher‹, um hartnäckige Verhandlungspartner über Nacht butterweich zu machen. Es gibt keine Unwilligen mehr, wenn erst einmal zwei Frühstücke an einem Bett serviert worden sind …
    »Wer sollte mich hier weglocken?« fragte Herburg. »Und wozu? Du kennst doch diese Partys …«
    »Ich habe aber Angst. Angst um dich …«
    »Was ist denn eigentlich los?«
    Herburg zog Leila aus dem Gedränge um das kalte Büfett weg und ging mit ihr an den Rand eines der kleinen, künstlichen Seen. Handgroße violette Wasserrosen, von unten angestrahlt, schwammen auf dem Wasser.
    »Gleich wird Suliman seine altbekannte witzige Rede – wie immer – halten, und dann geht die Tanzerei los – wie immer –, und dann wartet man darauf, wer sich diesmal auszieht und in das große Becken springt – wie immer –. Einige der Herren und Mädchen sind inzwischen verschwunden – dafür brennen in verschiedenen Räumen der oberen Etagen diskrete rötliche Lampen – wie immer! Das ganze Problem ist doch, daß dieser Suliman zuviel Geld hat und nicht weiß, wie er es auf andere Weise loskriegen kann.«
    »Diese Party wird nicht so sein wie die anderen«, sagte Leila leise. »Laß uns heimlich wegfahren, Frank …«
    »Aber das ist doch ganz unmöglich! Heimlich schon gar nicht …« Er legte den Arm um ihre Hüften und spürte erst jetzt, wie Leila von innen heraus bebte. »Mein Gott«, sagte er, »du zitterst ja! Denkst du etwa noch immer an die verrückten Warnungen? Wir haben doch jetzt die Soldaten im Camp …«
    »Aber nicht hier, Frank.«
    »Bei Suliman sind wir so sicher wie auf dem Mond.«
    »Toc-Toc …«
    Herburg wurde plötzlich ernst und aufmerksam. »Was ist mit Toc-Toc?«
    »Er hat zu mir gesagt: ›Geht nicht zu Suliman, oder verlaßt die Party, bevor die Tänzerinnen kommen!‹ Es geschieht etwas, Frank …«
    »Das hat Toc-Toc gesagt?« Frank Herburg drehte sich um.
    Salimah war erschienen. Sie war in ein fließend langes, weißes, mit Gold durchwirktes, aber sonst ganz schlichtes Gewand gekleidet. Es ließ die Schultern frei. In der Umgebung machten die Damen gehässige Bemerkungen, und die Herren bekamen gerötete Ohren.
    Salimah war plötzlich im Hause Sulimans aufgetaucht – vor drei Jahren. Woher sie kam, wo sie geboren wurde, wo Suliman so etwas Vollendetes an Schönheit aufgelesen hatte, was Salimah bisher getan und wer ihre Eltern waren … keiner wußte etwas

Weitere Kostenlose Bücher