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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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sie, nicht Sharleen und bestimmt nicht Jahne, den Emmy bekam; und sie würde Sy Ortis zu ihrem Agenten machen.
    Punkt eins nahm sie in Angriff, indem sie Marty anrief und sich mit ihm zum Abendessen verabredete. Wenn ihn ihre Einladung überraschte, ließ er sich das jedenfalls nicht anmerken. Dann rief sie das Büro von Sy Ortis an und ließ sich einen Termin geben. Zuletzt zog sie sich an und verließ das Haus.
    Lila fuhr in ein Viertel von L.A., das sie normalerweise nicht betreten würde und das im allgemeinen von Leuten ihrer Kreise gemieden wurde, es sei denn, sie waren in ähnlicher Mission unterwegs wie Lila.
    Lila vermutete, daß ihr dieser Schachzug die begehrte Auszeichnung sichern würde. Lila Kyle suchte einen Privatdetektiv auf.
    Was sie von ihm erwartete, ließ sich so umreißen: Er sollte schmutzige Wäsche ausgraben. Der Mann mußte nicht nur das können, sondern er mußte auch geldgierig sein. Lila sah auf die Visitenkarte, die sie einmal vor langer Zeit von Tante Robbie bekommen hatte. »Minos Paige, Privatdetektiv. Diskrete Ermittlungen.« Minos Paige hatte auch schon hinter Politikern hergeschnüffelt und Erfolge verzeichnen können. Angeblich hatte er Mia von Woodys Affairen berichtet.
    Seit bekannt geworden war, daß Lila die Rolle in Birth of a Star nicht bekommen hatte, entglitt ihr irgendwie die Kontrolle. In der Pause nach dem ersten Teil der Fernsehaufnahmen wurde es noch deutlicher. Die Publicity, die ihr die Sendung eingetragen hatte, fehlte nun. TV-Views hatte einen Artikel über Streitereien beim Set gebracht und Lila die Schuld dafür gegeben. Plötzlich hob man Jahne Moore wegen ihrer fachlichen Qualitäten hervor — das beanspruchte Lila für sich allein. Und Sharleen Smith wurde wegen des Plattenalbums und diesem albernen texanischen Theater, das sie da abzog, zum Liebling der Nation. Darum mußte Lila die Initiative ergreifen.
    Als sie die Tür des Büros öffnete, stand sie nicht etwa in einem Vorraum, sondern in einem Zimmer im vierten Stock, das höchstens die Bezeichnung Kammer verdient hätte. Hinter einem großen Schreibtisch saß ein kleiner Mann in einem grauen Polyesteranzug. Sein Hemd hätte weißer sein können, die Krawatte verletzte Lilas Geschmackssinn. Das Jackettfutter löste sich an verschiedenen Stellen und hing heraus. Der Hemdkragen war eine Nummer zu groß.
    »Sind Sie Minos Paige?« fragte sie.
    »Was will Lila Kyle von Minos Paige?« fragte der Mann, ohne sichtliche Regung.
    »Das geht Sie nur etwas an, wenn Sie Minos Paige sind«, antwortete sie scharf und durchbohrte den blassgesichtigen Mann mit ihren Blicken. Er nickte und wies auf einen Sessel in der Ecke des winzigen Raums.
    »Was kann ich für Sie tun?« Er lehnte sich zurück. Sein Stuhl knackte.
    »Ich bräuchte gewisse Informationen über zwei Personen. So was machen Sie doch.«
    Er nickte kaum merklich. »Über wen?«
    »Jahne Moore und Sharleen Smith.«
    Minos reagierte nicht. Er kannte sich aus. Man durfte nicht reagieren, mochten die Antworten noch so verblüffend oder schockierend ausfallen. Er wußte wie Lila, daß die meisten Menschen mehr zu verbergen hatten, als sie zugeben wollten.
    Lila griff in ihre Tasche und übergab Minos zwei in Blockschrift geschriebene Seiten. »Das sind Angaben über ihr jetziges Leben. Anschriften, wo sie essen, wo sie einkaufen, wann sie bei Aufnahmen sind. Außerdem habe ich das hinzugefügt, was ich gesprächsweise von ihnen selbst erfahren habe.«
    Minos las schweigend.
    »Mit diesen Angaben können Sie sicher schon mal anfangen.« Sie wies auf einen Punkt. »Zum Beispiel möchte ich wissen, was Jahne Moore gemacht hat, bevor sie im Melrose Playhouse spielte. Wie ist sie an die Rolle gekommen? Darüber weiß man praktisch nichts.«
    Paige schwieg noch immer.
    »Was Sharleen Smith anlangt, nehme ich an, daß sie aus Texas stammt. Ich weiß nichts über ihre Familie, weiß nicht, ob sie die Highschool besucht hat und so.«
    Endlich bequemte sich Minos Paige zu einer Bemerkung. »Wozu brauchen Sie diese Information, Miss Kyle?«
    Fast hätte Lila geantwortet, daß ihn das nichts anginge. Doch so konnte man niemanden motivieren, gute Arbeit zu leisten. »Ich möchte wissen, mit wem ich arbeite. Ich mag keine Geheimnisse und glaube, daß die beiden welche haben.«
    »Und was ist Ihr Geheimnis?«
    »Ich habe keine Geheimnisse, Mr. Paige. Darum geht es ja. Mein Leben ist wie ein aufgeschlagenes Buch. Ich bin das Kind von zwei berühmten Eltern. Darum fühle ich

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