Die schoenen Hyaenen
Marty rühren. müssen. Das tat sie jedoch nicht. Lila hatte ihn auch vor nicht allzu langer Zeit an den Rand der Verzweiflung getrieben. Die Erinnerung daran schmerzte noch immer. Erst letzte Nacht hatte er von ihr geträumt, wie sie sich vor ihm auszog, neben ihm lag, die Beine gespreizt...
»Du bist eine sehr schöne Frau, Lila.«
Lila starrte ihn an. Dann senkte sie den Blick. »Ich weiß, daß du an mir interessiert bist, Marty, aber... Es geht... ich meine, es liegt nicht an dir. Ich mache mir nichts aus Sex, Marty, und ich habe noch nie mit einem Mann geschlafen. Ich bin noch Jungfrau.«
Die Jungfrauengeschichte kaufte Marty ihr nicht ab. Außerdem gehörte er nicht zu den Männern, denen Jungfräulichkeit so wichtig war. »Du schuldest mir nichts, Lila. Ich möchte nicht, daß du meinst, du müßtest etwas für mich tun. Meine Entscheidungen werden aus künstlerischen Erwägungen heraus gefällt.«
Lila nahm Martys Hand und zog ihn wieder neben sich auf die Hollywoodschaukel. »Kann ich denn nichts tun, Marty? Mit meiner Mutter kann ich nicht spielen. Du ahnst nicht, was sie mir angetan hat und wie das Verhältnis zwischen uns ist. Ich hasse sie, verachte sie. Bitte nimm sie nicht, Marty. Bitte, bitte!«
Er fühlte, wie sie den Reißverschluß seiner Hose öffnete. Sein Glied wurde hart. Er lächelte. »Nicht, Lila. Du bist Jungfrau, hast du das vergessen?«
Doch sie hörte nicht auf ihn. Der Reißverschluß war offen. Bevor er es sich versah, hatte sie seinen Penis zwischen den schönen Lippen. Auf der Veranda über dem Pazifik, bei einem prächtigen Sonnenuntergang! 0 Gott! dachte er, als er ihren warmen Mund spürte. Er sah auf ihr herrliches Haar. Seine Männlichkeit schwoll in ihrem Mund an. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt. Davon hatte er nicht geträumt. Doch für den Anfang war es nicht so übel.
Das Telefon neben Theresa klingelte. Sie wandte sich an Kevin. »Sei ein Schatz, und geh dran, ja? Ich bin heiser.«
Zögernd tat Kevin ihr den Gefallen. Doch er reichte ihr kurz darauf den Hörer weiter. »Paul Grasso.«
Theresa lächelte, als blicke sie in eine Kamera, nicht auf einen Telefonhörer. Doch ihr Lächeln verschwand schnell. Die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie rang um Haltung. »Was soll das heißen, sie haben jemand anderen?« schrillte sie. »Sie sind für die Besetzungsliste verantwortlich. Ich verlange, den wahren Grund zu wissen. Ich will diese Rolle spielen. Es ist meine Rolle. Ich habe ein Recht darauf, den Grund zu erfahren.«
Paul Grasso antwortete etwas. Doch Theresa ließ ihn kaum aussprechen. »Das ist doch Lilas Werk. Sie ist eifersüchtig und will mich nicht in der Sendung haben. Sie fürchtet, ich könne sie ihr stehlen. Also bekommt sie ihren Willen, und ich einen Fußtritt.«
Kevin verzog das Gesicht höhnisch.
»Was soll ich mit dem Geld? Darum geht es nicht«, empörte sie sich. Doch gleichzeitig merkte sie, daß sie vor Paul Grasso und Kevin das Gesicht zu verlieren drohte. Sie zwang sich also zur Ruhe. »Wir brauchen nicht weiter zu diskutieren. Sie hören von meinem Anwalt.« Sie warf den Hörer in hohem Bogen von sich. Mit einem dumpfen Laut landete er an der Steinmauer.
Kevin ließ Theresa allein.
40.
Es hämmerte an ihre Tür. Davon wachte Flora Lee auf. In der Dunkelheit mußte sie sich erst orientieren. Sie setzte sich auf die Bettkante und merkte erst jetzt, daß sie das Bett mit jemandem teilte. Mit Dobe. Er schlief noch. Sie kniff die Augen zusammen, um die Zahlen auf dem Digitalwecker zu lesen. Halb fünf Uhr früh. Erst allmählich erinnerte sie sich, daß Dobe mit ihr beim Abendessen in Sharleens und Deans Haus geflirtet hatte. Dann hatte er ihr angeboten, sie nach Haus zu bringen. Sie wußte genau, daß er im Bett temperamentvoll sein würde. Doch sie hatten erst Station in einer Bar gemacht, dann in noch einer und möglicherweise einer weiteren.
Das Hämmern an der Tür wurde lauter. Flora Lee schlurfte zur Wohnungstür. »Wer ist da?« krächzte sie.
»Polizei.«
Jesus! Was wollten die? »Wie bitte? Polizei? Woher soll ich wissen, daß das stimmt?«
Sie blickte durch den Türspion. Vor den wurde die Polizeimarke gehalten. Erst jetzt merkte sie, daß sie nackt war und sagte: »Eine Minute, ich muß mir was anziehen.« Sie machte im Wohnzimmer Licht. Auf dem Tisch standen leere Gläser und Flaschen. Flora Lee schloß die Augen. Sie versuchte sich zu erinnern. Dann ging sie ins Schlafzimmer. Das Licht vom Wohnzimmer fiel auf
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