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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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das Bett.
    Das was Flora Lee in dem Bett sah, war so fürchterlich, daß sie sich nicht rühren oder auch nur schreien konnte. Das Klopfen an der Tür wurde stärker. Flora Lee preßte die Hand vor den Mund. Was war nur passiert? Warum lag Dobe in ihrem Bett mit dem Küchenmesser in der Brust? Was hatte sie getan?
    Sie schlüpfte in ihren Morgenrock und rannte zur Tür. Nun begrüßte sie die Polizei dankbar. Ihre Hand lag auf der Klinke. Da erst begriff sie, was der Polizist denken mußte. Doch sie mußte öffnen.
    Der Polizist war allein. Er trug Zivilkleidung. Wieder öffnete er seine Brieftasche, zeigte ihr seine Dienstmarke und seinen Ausweis. Dann trat er ein und sah sich um. »Wir haben Klagen wegen eines Streits gehört. Hier in der Wohnung sei herumgeschrien worden. Ein Riesenkrach angeblich. Fehlt Ihnen etwas, Madam?«
    Die Nachbarn hatten schon mehr als einmal ihretwegen die Polizei alarmiert. Doch Flora Lee erinnerte sich nicht, geschrien zu haben. Sie sank auf das Sofa. Der Polizist sah sie an, schob den Couchtisch zurecht und setzte sich neben Flora Lee auf das Sofa. »Was ist denn los, Miss?«
    Schien ein netter Typ zu sein. Flora Lee mußte ihm trotzdem von dem Toten in ihrem Bett erzählen. »Ich hab getrunken. Danach weiß ich nichts mehr, bis Sie an die Tür geklopft haben.« Flora Lee brach in Tränen aus. Sie wünschte, sie wäre nüchtern genug, um ihre Gedanken zu ordnen.
    »Und weiter?« drängte der Polizist.
    Flora Lee versuchte sich zu fassen. Sie wies auf das Schlafzimmer. Da stand der Polizist auf und ging hinein. Er blieb sehr lang dort. Vielleicht ist er gar nicht tot, dachte Flora Lee hoffnungsvoll. Sie wollte schon nachsehen. Da erschien der Polizist und schloß die Tür hinter sich. »Lady, ich muß Ihnen Ihre Rechte vorlesen. Ich verhafte Sie wegen Mordes. Sie haben das Recht zu schweigen...«
    »Warten Sie, warten Sie!« jammerte Flora Lee. »Ich hab doch niemanden umgebracht! Wir haben zusammen getrunken. Und dann wache ich auf und sehe den Toten neben mir und höre Sie klopfen.«
    »Ich möchte die Rechte zu Ende vorlesen.« Er blickte auf eine kleine Karte, die er aus seiner Tasche gezogen hatte.
    Wieder unterbrach ihn Flora Lee. »Hören Sie mir doch zu! Das war ich nicht. Es muß ein Herzanfall gewesen sein oder ein Einbrecher. Nicht ich.«
    »Warum nicht Sie?«
    »Weil ich noch nie ein meinem Leben jemanden verletzt habe und er ein echt netter Typ war. Nett zu mir. Und er ist ein Freund von meinen Kindern. Ein Gentleman.« Sie schluchzte wieder. »Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Lieber Gott im Himmel, steh mir bei. Du weißt doch, daß ich ihm nichts getan habe.«
    Der Polizist seufzte. Er sah sympathisch aus, etwa fünfundfünfzig. »Können Sie jemanden anrufen, der gleich zu Ihnen ins Gefängnis kommen kann? Ich darf das eigentlich gar nicht machen, an sich dürfen Sie erst vom Gefängnis aus anrufen. Aber nun ja, Sie sind offenbar ein gläubiger Mensch und...«
    Ein Hoffnungsschimmer glitt über Flora Lees Gesicht. Wenn sie ihm nun erlaubte, mit ihr zu schlafen? Nein, eine Mordanklage war wohl doch zu ernst. »Sehen Sie, ich hab einen Sohn und eine Tochter. Vielleicht kennen Sie sie. Sharleen Smith. Ich könnte sie anrufen. Sie würde alles in Ordnung bringen. Sie hat Anwälte und Geld und...«
    »Sharleen Smith? Die Schauspielerin? Sie sind Ihre Mutter?«
    Flora Lee nickte aufgeregt. Offenbar gab es doch noch eine Möglichkeit, das alles irgendwie zu bereinigen. Wer würde auch glauben, daß die Mutter eines berühmten Stars jemanden tötet? »Ja.« Sie zeigte ihm ein gerahmtes Bild. »Das ist mein Baby.«
    Der Polizist betrachtete das Bild kurz. Dann gab er es Flora Lee zurück. »Jeder kann ein Bild von einem Star haben. Ich habe ja auch ein Bild von Sharleen Smith zu Hause. Sie ist eine prima Frau.«
    »Lesen Sie doch: Sie hat draufgeschrieben >meiner Momma in Liebe von ihrer Tochter Sharleen<. Das bin ich: Momma.«
    Der Mann stand auf und ging hin und her. »Wenn Sie ihre Tochter ist, haben Sie sicher auch ihre Geheimnummer. Geben Sie mir die mal.«
    Flora Lee beeilte sich, ihm die Karte zu geben, obwohl Sharleen ihr eingeschärft hatte, diese Nummer niemals aus der Hand zu geben.
    Der Polizist nahm die Karte und setzte sich in den Sessel neben dem Telefon. »Also, Lady, ich gebe Ihnen jetzt eine Chance. In dieser Stadt ist das Fernsehen eine wichtige Sache, und ich möchte den Filmbossen nicht in die Quere kommen. Aber wenn Sie lügen und das nicht

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