Die schoenen Muetter anderer Toechter
leicht flatternden Lider, als sie jetzt zur Tanzfläche hinübersah. Ob es sie verletzt hatte, von der Band wieder rausgeworfen zu werden?
Wie unglaublich schön sie war und wie jung und so unberührt von all jenen Erfahrungen der Jahre, an denen unsereins bereits »gereift« war.
Ihr frisches Lachen rührte mich und klang tief in mir nach, als hätte sie eine Saite in mir zum Schwingen gebracht.
Plötzlich nahm ich wahr, dass rechts neben mir jemand stand und mich penetrant anstarrte.
Ich wandte mich um. Es war Pe. Und Pe bedeutete meiner Erfahrung nach, die sich aus persönlichen Begegnungen und Erzählungen von Frederike zusammensetzte, immer Ärger.
»Hallo«, sagte ich gut erzogen und sah wieder weg.
»Hi, Michelin.«
Schweigen. Pe sah von mir zu Frauke und zurück. Ich konnte aus dem Augenwinkel das süffisante Grinsen sehen, das um ihre Mundwinkel spielte. Selbstverständlich musste ihr nun Fraukes Auftritt vorhin in einem komplett neuen Licht erscheinen. Ihre Unsicherheit darüber äußerte sich mal wieder in Überheblichkeit.
»Frederike heute nicht hier?«
»Nein.«
»Kommt auch nicht mehr?«
»Nein.«
»Würdest mir auch nicht sagen, wo ich sie heute finden kann?«
»Nein.«
»Dacht ich mir.«
Ich nahm einen Schluck aus meinem Glas. Frauke war an meiner Seite zu einer Salzsäule erstarrt.
»Es ist ziemlich wichtig. Ich bräuchte ihre Telefonnummer.«
»Die sollte sie dir selber geben.« Auf eben jene Freundin Frederikes, die Pe diese geheime Telefonnummer geben würde, war ein Kopfgeld ausgesetzt.
»Hab gehört, das zweite Buch kommt bald raus.«
»Möglich.«
»Ich bin wirklich gespannt darauf.«
»Es gibt viel zu lachen.«
Pes Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Doch dann entschied sie wohl, dass dieses Gespräch sie nicht weiterbringen würde, und sie wandte sich zum Gehen.
»Nette Freundinnen hast du neuerdings«, konnte Pe sich nicht verkneifen und schritt würdevoll dorthin zurück, von wo sie gekommen war. Vielleicht ins Land, in dem der Pfeffer wächst?
Frauke ließ keuchend Luft ab.
»Na, das war ja eine echte Flirtkanone«, bemerkte Lena mit hochgezogener rechter Augenbraue.
»Keine engere Bekannte«, stellte ich klar, denn dafür hätte es keine Entschuldigung gegeben.
»Sie wirkte irgendwie … sauer.«
Ich lachte. Ich mochte Lenas Humor, den sie in der letzten halben Stunde schon mehrmals unter Beweis gestellt hatte. Diese trockene Art, Dinge auf den Punkt zu bringen.
»Eine dumme Geschichte. Eine Freundin von uns hat ein Buch geschrieben, und Pe glaubt, darin vorzukommen«, erklärte ich spärlich und hoffte, damit nicht zu viel zu sagen und gleichzeitig nicht unhöflich zu scheinen.
»Was du nicht sagst«, schaltete Nancy sich ein. »War das nicht diese Frau, die vorhin mit euch hier stand? Diese Schriftstellerin … wie heißt sie noch gleich?«
»Du meinst Frederike!«, erwiderte Frauke lässig und kippte ihre Hüfte in die Contrapost-Stellung, wie ich sie von alten griechischen Statuen kannte.
»Genau! Frederike!«, echote Nancy. »Ich hab ihr Buch gelesen. Kommst du etwa auch drin vor?« Damit meinte sie Frauke.
Ich musste laut lachen. Frauke wirkte so hilflos, wie sie da Nancys überschäumendes Flirten zurückzuballern versuchte, im Glauben, das gehöre hier zum guten Ton.
»Hör bloß auf! Die arme Frauke kommt sonst noch ganz durcheinander«, wollte ich meiner Freundin aus der Patsche helfen. »Ihr Lebensgefährte ist mein bester Freund. Aber hin und wieder tanzen wir gemeinsam auch mal auf dem Schwof ab.«
Frauke bekam einen Feuermelderkopf und stammelte: »Genau. Die Atmosphäre ist so … so locker, irgendwie.«
Lena schmunzelte, doch Nancy nickte ernsthaft, wobei sie ihre Enttäuschung gar nicht zu verbergen versuchte.
»He, geiles Lied, kommst du mit tanzen?« Lena zog Nancy mit sich fort.
Frauke fuhr zu mir herum. »Bist du verrückt geworden? Wie kannst du einfach von Lothar anfangen? Du hast mich bis auf die Knochen blamiert!«
Ich war eingeschnappt. »Ich wollte dir nur helfen. Ich dachte, es kann auf keinen Fall schaden, wenn die Damen wissen, dass sie bei dir nicht landen können.«
Frauke fuchtelte wild in der Luft herum.
»Aber so haben sie bestimmt gedacht, ich sei eine Voyeurin oder eine, die sich hin und wieder mal ein Bonbon für die Samstagnacht abholen will!« Das hatte Christine neulich über Tatjana Grünapfel gesagt. Der Satz musste bei Frauke Wirkung hinterlassen haben.
Ich zuckte die Achseln und überließ
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