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Die Schönen und Verdammten

Die Schönen und Verdammten

Titel: Die Schönen und Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Scott Fitzgerald
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nach New York, und bei diesen Gelegenheiten zogen sie zu viert auf den üblichen Strecken von Restaurant zu Theater, von dort aus zum Frolic oder vielleicht, auf Drängen der stets neugierigen Gloria, zu einem der Keller in Greenwich Village, die durch die wilde, aber kurzlebige Mode der ›Neuen Lyrikbewegung‹ bekannt geworden waren.
    [293] Im Januar hatte Anthony nach vielen an seine schweigsame Frau gerichteten Monologen beschlossen, »etwas zu tun«, jedenfalls für den Winter. Er wollte seinen Großvater besänftigen und bis zu einem gewissen Grade sogar herausfinden, wie es ihm selbst zusagte. Im Laufe verschiedener zaghafter Anrufe halb gesellschaftlicher Natur stellte er fest, dass die Arbeitgeber kein Interesse an einem jungen Mann hatten, der es »nur mal für ein paar Monate oder so« versuchen wollte. Als Enkel von Adam Patch wurde er zwar überall mit ausgesuchter Höflichkeit empfangen, doch gehörte der Alte längst zum alten Eisen – sein Ruhm zunächst als ›Unterdrücker‹, sodann als ›geistiger Erneuerer‹ des Volkes hatte seinen Höhepunkt während der zwanzig Jahre vor seinem Ruhestand erlebt. Unter den jüngeren Männern traf Anthony sogar einige an, die meinten, Adam Patch sei bereits seit etlichen Jahren tot.
    Schließlich suchte Anthony seinen Großvater auf und bat ihn um Rat. Dieser lautete dahingehend, dass er als Verkäufer ins Anleihengeschäft einsteigen sollte, ein Vorschlag, der Anthony langweilig vorkam, den zu befolgen er sich am Ende aber doch entschloss. Bares Geld, geschickt gehandhabt, wirkte unter allen Umständen faszinierend, wohingegen jeder Aspekt der Warenfertigung unerträglich fad wäre. Er zog den Journalismus in Betracht, doch dann befand er, dass die Arbeitsstunden nicht auf einen verheirateten Mann zugeschnitten waren. Er gab sich angenehmen Phantasien über einen Posten als Herausgeber eines geistreichen wöchentlichen Meinungsblatts, eines amerikanischen Mercure de France, oder als glänzender Regisseur satirischer Komödien und Pariser Revuen hin. Indessen [294] schien der Zugang zu letzteren Zünften von Berufsgeheimnissen verstellt. Dorthin gelangte man nur auf den Schleichpfaden der Schreiberei und Schauspielerei. Offensichtlich war es unmöglich, in eine Zeitschriftenredaktion aufgenommen zu werden, wenn man nicht bereits vorher bei einer gearbeitet hatte.
    So betrat er schließlich mit Hilfe eines Empfehlungsschreibens von seinem Großvater jenes Sanctum Americanum, wo der Präsident von Wilson, Hiemer & Hardy an seinem aufgeräumten Schreibtisch saß, und verließ es wieder als Angestellter. Am 23. Februar sollte er seine Stelle antreten.
    Das zweitägige Trinkgelage war aus diesem folgenschweren Anlass geplant worden, denn wenn er erst einmal zu arbeiten begonnen hätte, würde er, wie er sagte, unter der Woche früh zu Bett gehen müssen. Maury Noble war aus Philadelphia eingetroffen, um sich in Wall Street mit jemandem zu treffen (den er übrigens verpasste), und Richard Caramel war halb überredet, halb überlistet worden, sich ihnen anzuschließen. Am Montagnachmittag hatten sie sich zur Teilnahme an einer feuchtfröhlich-eleganten Hochzeitsfeier herbeigelassen, und am Abend war der Ausgang bereits entschieden: Gloria, die ihr gewöhnliches Limit von vier zeitlich genau aufeinander abgestimmten Cocktails überschritten hatte, führte sie an in einem frischfröhlichen Bacchanal, wie sie es noch nie erlebt hatten, verriet erstaunliche Kenntnisse über Ballettschritte und sang Lieder, die ihr, wie sie bekannte, ihre Köchin beigebracht hatte, als sie siebzehn und noch unschuldig war. Diese wiederholte sie, von den anderen ermuntert, den ganzen Abend über immer wieder mit [295] so freimütiger Ausgelassenheit, dass Anthony, weit davon entfernt, verärgert zu sein, für die neue Quelle der Unterhaltung dankbar war. Das Ereignis war auch aus anderen Gründen denkwürdig – eine lange Unterredung zwischen Maury und einem verstorbenen Krebs, den er am Ende einer Kordel hinter sich herzog, über die Frage, ob der Krebs in den Anwendungen des binomischen Lehrsatzes bewandert sei, sowie das bereits erwähnte Wettrennen in zwei Hansoms, beobachtet von den stillen, eindrucksvollen Schatten der Fifth Avenue und beendet mit einer verworrenen Flucht ins Dunkel des Central Park. Schließlich hatten Anthony und Gloria einem wilden jungen Ehepaar – den Lacys – einen Besuch abgestattet und waren inmitten der leeren Milchflaschen zusammengebrochen.
    Jetzt war

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