Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schönsten Dinge

Die schönsten Dinge

Titel: Die schönsten Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Jordan
Vom Netzwerk:
spazieren. Alles läuft nach Plan. Ich habe keine Ahnung, was sie meint.
    Â»Genau«, sagt sie. »Du machst nichts. Du stehst nur rum, siehst ihn an und lächelst komisch.«
    Ich reiße meinen Arm los. »Greta. Nicht.«
    Â»â€ºNicht‹? Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Wir haben eine Menge Arbeit in diese Sache gesteckt, Della. Viele Stunden. Ich laufe rum wie eine Amish, und von dieser Frisur zerspringt mir der Kopf. Ich sehe nicht hübsch aus. Ich kann es nicht ausstehen, wenn ich nicht hübsch bin. Ich sehe so aus, weil du es wolltest, damit ich ihn nicht von dir ablenke.«
    Â»Stimmt«, sage ich und versuche, an ihr vorbeizugehen. »Danke.«
    Sie nimmt mich bei den Schultern und zieht mich hinter einen Baum. »Della, ich habe Dreck unter den Fingernägeln. Wenn du die Sache nicht klarmachst, dann knöpfe ich meine Bluse auf, schneide meine Hose zu Minishorts ab, trage die Haare offen und mache die Sache selbst klar. Das schwöre ich dir.«
    Ich blicke an mir herunter. Meine Kleidung ist in Ordnung. Passend. Ich könnte mich anziehen wie ein Revuegirl, und Greta würde mich immer noch zu zugeknöpft finden. »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«, frage ich. »Ihm eine Keule über den Schädel ziehen und ihn in meine Höhle schleifen? Dann hält er mich bestimmt für eine ernsthafte Wissenschaftlerin.«
    Â»Werd nicht albern«, sagt sie. »Du weißt genau, was du tun musst. Erst mal hörst du ihm zu. Das hat uns Onkel Laurence beigebracht. Regel Nummer 14b oder so ähnlich. Man kriegt sie durchs Zuhören, nicht durchs Reden. Dann zeigst du ihm den richtigen Weg, bis er das Ruder übernimmt und glaubt, das Ganze wäre seine eigene Idee. Und du huschst davon wie ein zartes Pflänzchen, weil du ihn wegen deiner angeblichen Moralvorstellungen nicht unfair in seiner Entscheidung beeinflussen willst.«
    Mit dem Zuhören hat sie recht. Damit nimmt man die Menschen für sich ein, auch wenn es nicht so leicht ist, wie es sich anhört. Man muss jeder dämlichen politischen Ansicht oder dubiosen religiösen Überzeugung zustimmen. Und darf nie gelangweilt wirken, egal, welchen Schwachsinn sie von sich geben.
    Â»Der wissenschaftliche Teil zieht doch gut genug«, sage ich. »Mehr muss ich nicht machen.«
    Schnaubend zerrt sie an ihrem Pferdeschwanz. »Um eine solche Sache abzuschließen, brauchst du zur Hälfte Verstand und zur Hälfte Gefühl, das weißt du. Der Teil mit dem Verstand läuft ja ganz gut. Aber du musst dich auch um die Gefühle kümmern. Du musst ihn richtig scharf darauf machen, es dir zu geben. Auch das Geld. Bring ihn dazu, nicht mehr mit dem Kopf zu denken, sondern mit etwas anderem.«
    Â»So einfach ist das nicht.« Ich klinge kleinlaut und weinerlich.
    Diese körperliche Abneigung ihm gegenüber ist verschwunden. Jetzt will ich auf Abstand bleiben, bis ich weiß, was hier gespielt wird. Aber angesichts meines Misstrauens ist es erst recht wichtig, dass ich ihn aus dem Konzept bringe. Dann macht er vielleicht einen Fehler. Greta hat recht, ich weiß. Ich kann das nicht länger aufschieben.
    Â»Doch, genauso einfach ist das«, sagt Greta abfällig. »War es immer. Zugegeben, deine Aufmachung ist keine große Hilfe.«
    Sie baut sich vor mir auf und kneift ein Auge zu, als wäre sie Richterin bei einer Hundeschau. Dann zieht sie vorn an meinem T -Shirt, stopft es tiefer in die Hose und hebt meine Brüste an, damit ich mehr Busen zeige. Und erstarrt.
    Â»Was ist?«, frage ich.
    Mit einer Miene, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen, späht sie in mein Shirt.
    Â»Breite Träger, Mesh. Keine Form. Beige. Sag nicht, du trägst einen Sport- BH . Was hast du dir denn dabei gedacht?«
    Â»Wir wandern, Greta. Und zelten. Ich fühle mich in die Rolle ein. Das ist Method-Acting.«
    Â»Das ist kein Method-Acting, das ist bescheuert. Warte hier.« Sie stampft schnell zum Lager und kehrt mit einem zusammengeknüllten Bündel in einer Hand zurück. »Hier«, sagt sie und gibt es mir. »Der ist sauber.«
    Ich spüre schon, dass er aus Spitze ist. Als ich den Blick senke, sehe ich einen feuerwehrroten BH . Ich rühre mich nicht.
    Â»Französisch. Push-up.«
    Â»Wir sind in einem Nationalpark, nicht in einer Stripbar.«
    Â»Zieh-ihn-an.«
    Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich verstecke mich hinter einem Baum,

Weitere Kostenlose Bücher