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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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es neunmal kräftig durch!“
    So tat die Schnitterin, und als sie mit den Stockschlägen fertig war, kam die Mutter des Wechselbalges dahergelaufen und rief erzürnt:
    „I hon dein’s kradlt und gebadlt,
    und hon ihm neunmol a Müesle gekocht,
    du ober hast mein’s neunmol g’haut.“
    Dann nahm sie ihr Kleines und verschwand mit dem Wechselbalg.
    Der Bauer Posch am Millstättersee ritt in der Nacht auf seinem Schimmel nach Hause. Wie er so durchs Dunkel der Nacht jagte, rief ihm jemand zu:
    „Posch,
    mit dein’ weißen Ross,
    sog’ dein’ Wechselbolg:
    Es is sei Brueder Schedaweng g’storb’n;
    sog, doss er Kirchen geaht moag’n!“
    Das Erlebte berichtete er am nächsten Morgen beim Frühstück, und mit einem Sprung war der Wechselbalg vom Ofen herunter und lief davon.
    Der Klushund
    Im Klauserwald bei St. Arbogast wurde der Klushund oft gesehen und jene, die ihm begegneten, können ihn eindrucksvoll beschreiben. Am frühen Abend kann der schwarze, zottelige und kalbsgroße Hund auf den alten Straßen und Wegen durch den Wald gesichtet werden. Bei der Klauser Kirche kommt er aus dem Wald und streicht oben am Riedle vorbei, weiter auf dem alten Feldweg nach Weiler und auf der wenig begangenen Totengasse nach Röthis. Von dort läuft er weiter nach Rankweil und durch den Valdunawald dem schwarzen See zu gegen Satteins.
    In Röthis begegnete einmal ein Bursche, der abends nach der Gesangsprobe auf dem Heimweg war, dem Klushund. Drohend richtete sich das wilde Tier vor ihm auf. Der Bursche schrie um Hilfe und schnell liefen Kameraden herbei. Erst da verschwand das Untier, doch der sonst immer draufgängerische Bursche wurde leichenblass und schlotterte vor Schreck. Einige Tage musste er danach zuhause im Krankenstand verbringen.
    Auch der Hans Uri aus Röthis war vor vielen Jahren in einer mondhellen Winternacht mit seinen Rössern durch den Valdunawald unterwegs, als plötzlich seine Tiere nicht mehr weiterzubringen waren. Darum schlug er mit dem Geißelstock zweimal kreuzweise über das Gespann. Da raschelte etwas Schwarzes durch den Wald hinab und es rauschte ungeheuerlich. Erst als die Erscheinung verschwunden war, zogen die Rösser wieder vorwärts.
    Einmal war auf den Predriser Wiesen oberhalb der Götzner Klause der Melki bei einem Abendschnitt. Er hielt inne und griff nach dem Steinfass, um die Sense zu wetzen, da sah er im Mondlicht über das einsame Feld einen mächtigen Hund, zottelhaarig und hoch wie ein einjähriges Kalb, dahertrotten. Immer näher kam das Tier und es rollte die Augen wie Feuerscheiben. Auf einmal stand es still. Dann fing es an mit seinen Pratzen im Boden zu wühlen und wenig später begann es zu winseln. Das war so laut und jämmerlich und klang noch dazu wie von einem Menschen, dass es dem Mann durch Mark und Bein fuhr. Er warf seine Sense weit weg und lief, so schnell er konnte, dem Dorf zu. Der Klushund setzte ihm nach, holte ihn aber nicht ein. Aus dem Gasthaus „Hirschen“ schimmerte Licht und voll Schrecken floh der Mäher in die Wirtsstube. Es ging schon auf halb zehn Uhr abends zu und der Wirt, der in einem Kalender noch den Mond und sein Zeichen nachstudierte, war verwundert über den späten Einkehrer. Er sah das bleiche Gesicht seines Gastes und bat ihn zu berichten. Als der das Erlebte zu Ende erzählt hatte, erklärte ihm der Wirt, dass es sich beim Klushund um den Verräter der Stadt Bregenz handle, der die Schweden auf einem geheimen Pfad in die Stadt gelassen hatte. Dieser müsse auf ewige Zeiten als Klushund durchs Land ziehen.
    Zwei Tisner Burschen, die in windstiller Nacht von Frastanz durch die Felsenau gingen, hörten plötzlich auf der linken Wegseite im Wald ein fürchterliches Rascheln. Der eine rief laut aus:
    „In Gottes Namen, was ist das?“
    Dem anderen, der den Himmel nicht anrief, schwoll die linke Gesichtshälfte an, denn der Klushund hatte ihn angeblasen. Erst nach Tagen erholte er sich wieder.
    Der Klushund muss jeden Tag die Strecke vom Bodensee bis zum Kapf bei Feldkirch hin- und zurückwandern. Es heißt auch, er habe bis Gargellen im Montafon „seinen Gang“. Er habe fürchterliche Augen, die seien so groß wie Butzenscheiben.
    In Feldkirch selber wird der nächtliche Dämon hingegen nur selten gesehen. In Altenstadt jedoch sprang einmal am Abend der Klushund einer Frau auf den Rücken und war nicht mehr abzuwerfen. Erst beim Kapuzinerkirchlein musste er zurückbleiben, aber bis hierher ließ er sich tragen. Die zu Tode erschöpfte

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