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Die schoensten Weihnachtsgeschichten

Die schoensten Weihnachtsgeschichten

Titel: Die schoensten Weihnachtsgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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Schnupfenfieberchen, und hatte einen Umschlag verordnet. Aber das hatte Karla nicht beruhigen können.
    Wir saßen an dem Bett unseres Kindes, das unruhig schlief, mit hochroten Bäckchen. Fräulein Kiesow hatten wir in unseren »Salon« verbannt, wo sie sich mit der quietschenden Chaiselongue für die Nacht abfinden mochte, so gut sie konnte.
    Ich ging leise im Zimmer auf und ab und sah manchmal nach Karla hin, die unbeweglich, das Auge auf das Kind gerichtet, ohne eine Spur von Farbe dasaß.
    »Karla!« bat ich schließlich, als sie sich gar nicht rührte. »Mach dir doch das Herz nicht unnötig schwer! Denke doch nicht mehr an den dummen Brief!«
    »Ja«, sagte sie nach einer Weile langsam, »ich denke an den
bösen
Brief.«
    »Der Doktor hat gesagt, es ist bloß ein Schnupfenfieber. Es ist morgen schon vorbei. Dieser gemeine Brief hat damit gar nichts zu tun!«
    »O Gott!« sagte sie plötzlich kläglich. »Was haben wir doch glücklich gelebt, als wir noch nicht wußten, wie schlecht die Menschen sein können! Seit ein paar Wochen, seit wir geerbt haben, seit wir hier sitzen in diesem verdammten Hotel, ist es mir, als könnte ich gar nicht mehr richtig atmen, als sei alles schmutzig, sogar die Luft!«
    »Aber wir haben auch schon vorher Sorgen gehabt, Karla«, erinnerte ich sie. »Die Menschen sind auch schon vorher schlecht zu uns gewesen. Denke damals dieschreckliche Zeit, als Marcetus mich aus der Vira rausstänkern wollte!«
    »Ja«, sagte sie immer aufgeregter, »aber das waren Sorgen, die gehörten irgendwie zu unserem Leben, die waren notwendig. Daß das Leben kein Zuckerschlecken ist und die Menschen keine Engel, das habe ich immer gewußt. Daran stoße ich mich nicht – ich bin auch kein Engel. Aber die Sorgen, die wir jetzt haben, und das Böse, das nun zu uns kommt, das hat gar nichts mit uns zu tun, sondern nur mit dem Geld! Das müßte nicht sein, Maxe, und ich denke tausendmal …«
    Nun sah sie mich an, die Augen in Tränen schwimmend. Sie redete nicht weiter, aber ich erriet wohl, was sie meinte. »Du denkst, Kerlchen«, sagte ich und nahm ihren Kopf zwischen meine Hände, und sie lehnte sich an mich und schlang die Arme um meinen Hals. »Du denkst, Kerlchen, wir sollen jetzt von dem allen weglaufen und wieder zurück in unsere Mansardenstube. Aber, Kerlchen, es geht doch nicht, noch viel weniger als damals beim Mummelteich! Da hätten wir vielleicht noch zurückgekonnt, aber jetzt haben wir Schulden über Schulden, nie können wir die abarbeiten.«
    »Ich habe gedacht« sagte sie zaghaft, »daß wir vielleicht ein bißchen nehmen und das andere irgendwie verschenken. Es ist einfach zu viel für uns, Maxe. Wir passen nicht zu so viel Geld«
    Karla sah damals alles schon viel klarer und richtiger als ich. Sie war lebensnäher, sie ließ sich nicht blenden. Aber ich klammerte mich an das Geld, ich dachte immer noch, man müßte es nur ein wenig anders einrichten undalles würde ausgezeichnet gehen. Ich hatte noch nicht begriffen, daß Geld sich nicht »anders einrichten« läßt, Geld hat seine Einrichtung für sich, es ändert sich nicht, es macht, daß die Menschen sich ändern.
    Dies muß Karla schon damals, ohne es klar sagen zu können, begriffen haben, und schon damals muß sie einen festen, ganz unwiderruflichen Entschluß gefaßt haben. Wenn sie sich dieses eine Mal noch von mir überreden ließ, so hatte sie sich doch schon gesagt: Es ist ein letzter Versuch.
    »Höre zu, Karla«, sagte ich eifrig. »Ich gebe zu, ich hab’s falsch gemacht. Ich habe mich von alledem überrumpeln lassen. Ich werde dir sagen, was ich tue. Ich schreibe morgen gleich einen Brief an das Steueramt und erkläre, daß ich deren Vorschläge annehme. Es ist mir ganz egal, ob Steppe tobt. Und dann ziehen wir sofort nach Gaugarten, und Herr Matz und Fräulein Kiesow und die Stenotypistinnen entlasse ich, und für die Mücke nehmen wir ein einfaches Kindermädchen –«
    Die Mücke, die ihren Namen wohl in den Fieberschlaf hinein gehört hatte, drehte sich um im Bett. Sie streckte ihre Ärmchen, sie sang es fast, halb gedehnt: »Liebe Mummi!«
    Sie drückte ihre Mutter fest an sich und sagte: »Aber zu Weihnachten bin ich wieder gesund, Mummi! Weihnachten will ich haben!«
    Und schlief schon wieder.
    »Ja«, sagte Karla.
» Unser
Weihnachtsfest wollen wir bestimmt feiern. Was du da vorhast, Maxe, mit Steueramt und Gaugarten und der Kiesow, das ist alles ganzschön, und ich bin damit einverstanden, wenn ich auch nicht

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