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Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
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kann.» Ich hole tief Luft. «Mit oder ohne Marcus, das Leben geht weiter.»
    Und in diesem Moment glaube ich wirklich daran.

71
    «Du
bist wirklich sehr tapfer.» Jacob setzt sich neben mich. Er ergreift meine Hand und drückt sie.
    «Und das ist eine wunderschöne Hochzeitsfeier, Jacob», lobe ich ihn. «Du hast dich selbst übertroffen. Ich finde, du solltest die Rechnung für Marcus verdoppeln.»
    Jacob lacht sanft. «Du bist eine reizende Frau», sagt er. «Marcus muss verrückt sein.»
    «Ja, ja, bla bla bla», mache ich. Wenn mir weiter so viele Leute sagen, wie reizend ich bin und wie verrückt Marcus sein muss, heule ich mir bald doch noch die Augen aus dem Kopf. So aber bin ich einfach nur stinksauer, und das scheint den Schmerz einigermaßen zu betäuben. «Du hattest mir eine unvergessliche Hochzeit versprochen, und ich muss sagen, du solltest recht behalten.»
    «So hatte ich das aber nicht gemeint.»
    «Ich genieße die Feier trotzdem», sage ich. Und das stimmt komischerweise sogar. Ich habe mich sogar dafür entschieden, im Brautkleid zu bleiben, samt funkelndem Diadem und Brautschleier und allem Drum und Dran. Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Vielleicht werde ich nie wieder Gelegenheit haben, so ein Kleid zu tragen, da sollte ich dieses eine Mal ausnutzen.
    Der Saal ist eine Augenweide. Jeder Tisch ist mit üppigen weißen Blumenarrangements dekoriert, und eine von schokofarbenen Bändern gehaltene Traube von Heliumballons reckt sich sanft schaukelnd der Decke entgegen.
    Der größte Teil von Marcus’ Verwandtschaft ist mit zum Empfang gekommen und feiert jetzt ausgelassen mit. Einige sehen besorgt aus, was jetzt mit ihren Geschenken passiert – nun, ich werde sie ihnen wohl zu gegebener Zeit zurückschicken.
    Marcus’ Eltern wirken verstört. Jacob hat in aller Eile den Sitzplan neu arrangiert, um das Fehlen des Bräutigams am Kopfende der Tafel zu vertuschen. Meine und Marcus’ Eltern wurden weiter unten platziert, und jetzt flankieren die Mitglieder des Schokoclubs mich von beiden Seiten. Ich weiß, dass ich dieses Desaster ohne meine Freundinnen nicht überstanden hätte. Wie immer waren sie zur Stelle, als ich sie brauchte.
    Der Hochzeitsbrunch neigt sich dem Ende entgegen, und ich würde jetzt gern sagen, dass ich keinen Bissen heruntergebracht oder nur aus Höflichkeit ein paar Häppchen gekostet habe. Aber nach all der Aufregung hatte ich einen Bärenhunger, und deshalb alles verschlungen, was mir unter die Augen kam. Und es hat köstlich geschmeckt. Das Räucherlachsmousse war göttlich und das Hähnchen – exquisit. Es gehört doch noch einiges mehr dazu, mir den Appetit zu verderben. Ich habe mich durch unzählige Schokoladendesserts hindurchgefuttert – dabei gibt es heute Abend auch noch den Schokoladenbrunnen   –, und jetzt stemmen sich die Kalorien beherzt gegen mein enges Kleid. Wunderbar!
    Ein Blick auf meine drei lieben Freundinnen zeigt mir ebenfalls glückliche Gesichter. Genau wie ich haben sie schon gläserweise Sekt intus. Alle außer Chantal natürlich.Wie sie diesen Tag stocknüchtern durchstehen kann, ist mir unbegreiflich. Trotz der traumatischen Umstände sind die drei wahrscheinlich insgeheim sogar erleichtert, dass aus der Hochzeit mit Marcus nichts geworden ist. Zu meiner Freude sehe ich auch, dass Addison gekommen ist – und Autumn vor Entzücken nur so strahlt. Hoffentlich läuft zwischen den beiden jetzt bald wieder alles klar, denn sie sind ein wunderbares Paar. Auch Ted ist da – er wirkt allerdings etwas angespannt. Ich habe Jacob gebeten, dafür zu sorgen, dass die Gläser immer gefüllt sind. Jeder soll betrunken genug sein, um zu vergessen, dass das hier eigentlich gar keine richtige Hochzeit ist. Vor allem ich selbst. Darauf kippe ich gleich noch ein Gläschen Sekt.
    Zur großen Erleichterung meines Dads überspringen wir die Reden. Dass er dieser Peinlichkeit entkommen konnte, scheint die geplatzte Hochzeit in seinen Augen beinahe aufzuwiegen. Was mich zu der Frage veranlasst, warum wir uns im Namen der Tradition immer wieder diesen ungeliebten Ritualen unterwerfen. Wenn Marcus und ich heimlich und in aller Stille geheiratet hätten, hätte er vielleicht nicht in allerletzter Minute die Krise gekriegt. Irgendwie wusste ich ja von Anfang an, dass so eine Riesenfete einfach nicht das Richtige für uns war.
    Mein Handy vibriert so heftig, dass meine kleine Seidenhandtasche auf dem Tisch in Bewegung gerät. Ich nehme es heraus und sehe, dass ich eine

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