Die Schokoladendiät
beantworten, nahm Chantal ihren Mann bei der Hand. «Ich will jetzt nicht über die Arbeit reden. Zeig mir lieber ein paar Schritte.» Sie führteihn auf die Tanzfläche und schwang im Vorausgehen sanft aber deutlich die Hüften. Unglaublich, dass er immer noch nicht bemerkt hatte, wie gut sie das Brautjungfernkleid ausfüllte. Vielleicht lag es daran, dass Jacob einen schmeichelhaften Schnitt für sie ausgewählt hatte, vielleicht lag es aber auch daran, dass ihr Mann sie im Augenblick nicht besonders genau anschaute.
Sie konnte nicht behaupten, dass sie dieselbe Gleichgültigkeit für ihn empfand. Ted sah phantastisch aus. Er trug einen anthrazitfarbenen Anzug mit einem frischen weißen Hemd – auch wenn sie fand, dass er ohne noch viel besser aussehen würde. Sie hatte für die Nacht ein Doppelzimmer reserviert, denn sie hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er vielleicht mit zu ihr kommen würde. War es eigentlich normal, wenn man als schwangere Frau immer noch verführerische Gedanken hegte? Sie wusste es nicht.
Passenderweise lief gerade ein langsames Stück, und sie schlang die Arme um Ted. Jetzt müsste ihr Mann doch merken, dass ihr Bauch nicht dem exzessiven Genuss von Schokoladenbrownies geschuldet war.
Sie drehten einige Runden auf dem Tanzparkett, und Ted entspannte sich allmählich. Dann wurde die Musik erotisierender.
«Das ist schön», hauchte Ted in ihr Ohr. «Warum haben wir je damit aufgehört?» Er zog sie an sich. Jetzt oder nie – das war ihr Moment.
«Ted», sagte Chantal leise. «Ich muss dir etwas sagen.»
«Mm», murmelte er in ihr Haar.
«Du wirst Vater.»
Er fuhr entsetzt zurück. «Woher weißt du das?»
Sie standen stocksteif auf der Tanzfläche und ließen die Arme sinken. Andere Paare streiften an ihnen vorbei.
«Nun, ich habe es auf ganz normalem Weg erfahren», sagte sie mit einem nervösen Lachen. «Ich habe das Ergebnis des Schwangerschaftstests bekommen.»
Ihr Mann erbleichte. «Von Stacey?»
«Von mir!» Chantal machte einen Schritt rückwärts und sah ihn verdutzt an. «Wer zum Teufel ist Stacey?»
74
«Ich bin so froh, dass du da bist», sagte Autumn und fuhr Addison mit dem Finger über die Wange.
Ihr Freund drückte sie enger an sich, und sie schwebten über das Tanzparkett. «Ich konnte dir nicht länger böse sein», gab er zurück. «Ich weiß, wie schwer es dir fällt, deinem Bruder etwas abzuschlagen. Es tut mir so leid, dass ich dich im Stich gelassen hatte, und da musste ich mich einfach davon überzeugen, dass es dir gut geht.»
«Es geht mir gut», versicherte sie ihm. «Keine Drecksarbeit mehr für Rich. Das Ganze hätte schrecklich in die Hose gehen können. Es war wirklich ein Riesenfehler, dass ich das überhaupt gemacht habe.»
«Wenigstens hattest du so viel Weitblick und Verantwortungsbewusstsein, der Polizei einen Tipp zu geben.»
«Ich hatte ja keine Ahnung, wie riskant es werden würde. Ich komme mir ganz schön blöd vor, mich und meine Freundinnen in eine solche Gefahr gebracht zu haben.» Sie biss sich auf die Lippe. «Kann gut sein, dass Lucys Hochzeit meinetwegen geplatzt ist.»
«Kommt mir eher so vor, als hättest du ihr einen Gefallen getan», gab Addison zu bedenken.
«Wir wollten alle nicht, dass sie Marcus heiratet», gestandAutumn. «Aber wir wollten auch nicht, dass es so ausgeht.»
«Sie scheint doch gut damit klarzukommen.»
«Ich habe sie schon eine Weile nicht mehr gesehen.» Autumn suchte den Raum ab. «Ich sollte mal gucken, wie es ihr geht.»
«Es ist ja schön, dass du dich so um andere sorgst», sagte Addison. «Aber vergiss mich nicht dabei.»
«Von jetzt an bist du meine oberste Priorität. Versprochen.» Sie küsste Addison auf den Mund. «Ich habe Richard gesagt, dass er von nun an auf sich gestellt ist. Und ich meine es ernst. Da ist nur noch eins …» Ihr Freund wirkte nicht überrascht. «Die haben mir eine riesige Tasche voll Geld gegeben. Ich habe keine Ahnung, wie viel überhaupt drin ist.»
«Wo ist sie?»
«Oben in meinem Zimmer. Ich habe sie in den Tresor gequetscht, weil ich nicht wusste, was ich damit machen sollte. Streng genommen gehört sie Richard, aber ich will sie ihm nicht geben, sonst fängt er doch nur wieder von vorne an. Ich muss gut überlegen, was ich mit dem Geld anstelle.»
Addison legte ihr einen Finger auf die Lippen. «Mach dir darüber heute keine Sorgen. Dir fällt bestimmt etwas ein. Wir sollten nur froh sein, dass die Sache ein glimpfliches Ende genommen hat.
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