Die Schokoladendiät
Bahnenschwimmen eignete, doch Chantal machte einige Züge in die eine und in die andere Richtung, während sie auf ihren Mann wartete.
Als Ted kam, rief sie im Scherz: «Komm rein. Das Wasser ist toll.»
Er sprang lachend hinein und ließ eine ganze Fontäne von Wasser auf sie herabregnen.
«Hey! Das ist nicht fair.» Chantal klettere auf seinen Rücken und versuchte, ihn unterzutauchen. Sie planschten ausgelassen herum und hatten so viel Spaß wie seit Jahren nicht mehr. Seit zu vielen Jahren.
Chantal klammerte sich mit ihren Beinen um Teds Hüfte und schlang ihre Arme um seinen Hals. Er umfasste ihren Po und zog sie an sich. Dann fand sein Mund ihre Lippen, und sie drückten sich im Wasser aneinander und küsstensich. Ted schob sie gegen die Seitenwand des Pools und liebkoste ihren Körper, der unter seiner Berührung erbebte. Seine Finger fuhren unter ihren Badeanzug und strichen über ihre Brustwarzen.
Chantal ließ den Kopf nach hinten sinken. Sie spürte, dass Ted hart wurde, und überlegte, ob sie es rechtzeitig in ihr Zimmer schaffen würden. Früher hatten sie Geschmack daran gehabt, sich an den verwegensten Orten zu lieben. Seine Finger irrten jetzt über die Innenseite ihrer Oberschenkel und spielten mit dem Stoff ihres Badeanzugs, und sie fragte sich, ob er bereit war, das Risiko einzugehen.
«Komm schon, hier ist sonst niemand», flüsterte sie heiser. «Ich will dich hier und jetzt.»
Er schaute sich ängstlich über die Schulter. «Es könnte uns jemand sehen.»
«Niemand sieht uns», versicherte sie ihm, während sie ihm schon die Badehose runterzog und sich an ihn drängte. «Wir sind vollkommen allein.»
Ted hielt ihre Hände fest. «Ich kann nicht», sagte er, und seine Lust war plötzlich dahin. «Ich kann das nicht.»
«Wir könnten auch rauf ins Zimmer gehen», schlug Chantal vor.
«Das würde keinen Unterschied machen», seufzte ihr Mann. Er ließ Chantal los und entfernte sich von ihr. Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.
«Sprich mit mir darüber, Ted. Wo liegt das Problem?»
«Ich glaube, das muss ich dir nicht weiter erklären», sagte er scharf und hievte sich aus dem Becken. «Es tut mir leid.»
«Hey warte, das ist doch nicht so schlimm», rief sie hinter ihm her, doch er eilte schon zu den Umkleideräumen, ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen. Sie wusste, dass es nicht egal war. Es spielte für beide eine große Rolle.
11
Ich
kuschele mich in mein Sofa, platziere ein ganzes Festessen an Leckereien um mich, die mir durch den Rest des Weihnachtstags helfen sollen. Eine Dose Heroes und ein Riesenriegel Galaxy sind in unmittelbarer Nähe und mit einem Minimum an Bewegung zu erreichen.
Das schicke Outfit habe ich gegen meinen Gammel-Look ausgetauscht, ein verwaschenes T-Shirt und Cargo-Pants. Weil ich nicht nüchtern sein will, kippe ich die Hälfte des mittlerweile schon etwas abgestandenen Champagners auf einmal hinunter und bereite mich auf meine ausschweifende Fernsehnacht vor. Doch, o mein Gott! Nicht einmal
Chitty Chitty Bang Bang
kommt heute, dabei läuft das doch Weihnachten
immer
im Fernsehen. Ich meine, was ist die Weihnachtszeit ohne Dick Van Dyke? Normalerweise bringen sie ihn doch immer noch unter, irgendwo zwischen
The Sound of Music – Meine Lieder, meine Träume
und
Gesprengte Ketten.
Kann man sich im Leben denn auf gar nichts mehr verlassen?
Angewidert werfe ich das T V-Programm für die Feiertage aus der Hand. Wie soll ich denn jetzt die langen, einsamen Stunden bis zur Schlafenszeit herumbringen? Ich zappe noch einmal querbeet durch die Programme, und gerade,als mir klar wird, dass heute nichts, aber auch gar nichts annähernd Gutes läuft, klingelt es an der Tür. Wer zum Teufel kann das sein? Dann schlägt mein Herz plötzlich schneller. Was, wenn es Mr. Sexy ist, der mir sagen will, dass das alles ein grässliches Missverständnis war und er mit dem ersten nur menschenmöglichen Flug aus Sydney zu mir geeilt ist? Schon bin ich vom Sofa und in drei Riesenschritten bei der Tür. Als ich sie aufreiße, steht Marcus vor mir.
«Ich habe Schokolade mitgebracht», sagt er. «Und Champagner. Und ich hab was zum Kuscheln für dich.» Tatsächlich klemmt ein großer, flauschiger Eisbär unter seinem Arm.
«Ich musste immerzu an dich denken», fährt er fort, bevor ich noch etwas sagen kann. «Deshalb wollte ich versuchen, dir doch noch irgendwie frohe Weihnachten zu wünschen. Wenn ich mich verpissen soll, gehe ich sofort.»
Marcus
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