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Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
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sieht toll aus und wirkt nicht gerade nüchtern. Sein Haar ist völlig verstrubbelt, was ihm einen jungenhaften Charme verleiht. Er nimmt die Pfote des Eisbären und winkt mir damit zu. Vielleicht liegt es daran, dass der Nachmittag in der Suppenküche mich mit Milde und Nachsicht gegenüber der Menschheit erfüllt hat, oder daran, dass mir als einzige Alternative nur eine zweiunddreißig Jahre alte Episode aus der Sketchserie
The Best of Morecambe and Wise
bleibt, jedenfalls seufze ich auf und sage: «Wie kann ich dir an Weihnachten sagen, dass du dich verpissen sollst?»
    Ich mache die Tür weit auf, und Marcus kommt ins Wohnzimmer gestolpert. «Bist du allein?», fragt er. «Das hatte ich gehofft.»
    «Ich komme gerade von Freunden zurück.» Streng genommen ist das keine Lüge, denn Clive habe ich ja vorhin wirklich getroffen.
    «Und wo ist dein Lover?»
    «In Australien.» Mehr braucht Marcus nicht zu wissen. «Möchtest du einen Kaffee?», frage ich. «Du siehst so aus, als könntest du einen gebrauchen.»
    «Das wäre toll», sagt mein Ex-Verlobter und lässt sich auf mein Sofa fallen.
    In der Küche mache ich mich etwas unkoordiniert ans Kaffeekochen, während mir mein Kopf nur so schwirrt. Wäre ich ein hartherziger und vernünftiger Mensch, würde ich Marcus zeigen, wo die Tür ist. Aber das bin ich nicht. Ich bin schwach und einsam. Wäre es denn wirklich so verkehrt, den Abend mit meinem Ex-Freund zu verbringen? Ich brauche jemanden, der mir Gesellschaft leistet, und Marcus ist hier und würde mir den Gefallen gerne tun. Wer benutzt hier also diesmal wen? Ich werde mit ihm Pictionary spielen, und wenn es dann spät werden sollte und er mit meinem Sofa liebäugelt – oder gar mit meinem Bett   –, bleibe ich besonnen und rufe ihm ein Taxi.
    Ich bringe den Kaffee ins Wohnzimmer und stelle die Tassen auf den Tisch. Marcus hat das Jackett abgelegt und die Schuhe ausgezogen. Ich weiß nicht recht, wo ich mich hinsetzen soll. Soll ich mich einfach wie zufällig neben Marcus aufs Sofa niederlassen oder mich lieber in den Sessel werfen und der Versuchung von vornherein aus dem Weg gehen? Während ich noch mit dieser grundlegenden Entscheidung ringe, legt Marcus mir verstohlen den Arm um die Oberschenkel und zieht mich auf seinen Schoß.
    «Marcus!» Ich hämmere auf ihn ein und versuche, mich aus seiner Umarmung zu befreien. Doch er hält mich stark und fest umfasst, und eigentlich dürfte ich das nicht denken, aber es fühlt sich verdammt gut in seinen Armen an.
    Er lächelt mich an. «Mein Gott, was hast du mir gefehlt.»Dann küsst er mich leidenschaftlich. Seine Hände sind in meinem Haar, auf meinem Gesicht, meinen Brüsten, meinem Hintern, einfach überall. Mein Wille wird schwach, und ich kann mich ihm nicht entziehen. Alles erinnert mich an das allererste Mal, als wir miteinander schliefen – es war ein einziger Rausch, und von diesem Moment an habe ich ihn geliebt. Wir rollen auf den Boden, der Kaffeetisch kippt um und die Tassen zerschellen am Boden. Meinen Teppich werden fortan also Flecken zieren.
    «Ich liebe dich», sagt Marcus wieder und wieder. «Ich liebe dich wie verrückt.» Er zieht mir das T-Shirt aus und reißt mir die Hosen herunter. Sein Mund lässt meinen überhaupt nicht mehr los, und ich weiß auch nicht, wie es passiert, aber kurz darauf sind wir beide nackt, und der Boden ist mit unseren Klamotten übersät. Wir liegen unter dem Weihnachtsbaum, meine Haut ist vom Teppich aufgeschürft, und Tannennadeln piksen mich in den Hintern. Ich sollte nein sagen. Ich sollte
wirklich
nein sagen. Aber ich kann nicht. Ich bin allein, und Marcus braucht mich, will mich und liebt mich. Und es liegt ein merkwürdiger Trost darin, jeden Zentimeter dieses Mannes zu kennen. Marcus war immer ein großartiger Liebhaber, dem ich mich niemals entziehen konnte – auch, wenn ich ihn manchmal dafür hasse. Mein Ex-Verlobter bewegt sich jetzt über mir. In seinen Augen liegt Liebe und Begehren. Er hält mich fest umarmt. «Lucy», keucht er, als er in mir kommt: «Ich liebe dich.»
    «Oh, Marcus», sage ich. Aber ich weiß nicht, was ich dabei eigentlich empfinde. Ist es Liebe, Vertrautheit, Verachtung oder einfach nur Enttäuschung? Die roten Chilischotenlämpchen zwinkern, und irgendwie scheint es, als läge plötzlich etwas Wissendes in diesem Blinken.
    Marcus hat sich neben mir ausgestreckt, und ich kuschele mich unwillkürlich an ihn. Er streichelt mich sanft und neckt mich zärtlich. Ich spüre seinen

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