Die Schokoladendiät
aber nicht nötig.»
«Es sollte perfekt sein.»
«Dabei erwarte ich doch nur eins von dir», sagte sie.
«Und da werde ich dich auch nicht enttäuschen. Ich wandele jetzt auf dem Pfad der Tugend. Ehrlich.»
«Hört sich gut an. Ich hoffe, du meinst es wirklich ernst.»
«Ich schwöre es», versprach er. «Du und Lewis, ihr bedeutet mir mehr als alles andere auf der Welt. Ich will nicht zusehen, wie ihr aus meinem Leben verschwindet. Eher würde ich sterben, als das zuzulassen.»
Sie legte ihm eine Fingerspitze auf die Lippen. «Genug jetzt. Es ist Weihnachten, wir sollten unsere Probleme für heute vergessen.»
«Da bin ich ganz deiner Meinung», seufzte Toby dankbar.
«Dann wollen wir mal sehen, ob ich das Mittagessen fertig kriege, was? Sonst stehen wir hier noch bis zum zweiten Weihnachtstag.»
Nadia machte sich ans Werk und rührte gerade die Fertigmischung für die Füllung an, als Toby ihr mitteilte: «Ich habe meine Eltern zum Essen eingeladen. Ich hoffe, das ist okay. Sie wollten Lewis sehen und dich natürlich auch.»
«Schön.»
«Sie vermissen ihn sehr», erklärte Toby.
«Sie können ihn so oft sehen, wie sie wollen», sagte Nadia. «Das wissen sie doch.»
«Aber es ist nicht dasselbe, oder?» Er warf ihr ein trauriges, verlegenes Lächeln zu. «Egal, ich dachte, es wäre schön, wenn wir alle zusammen sind. Weihnachten ist die Zeit der Familie.»
Das stimmte, und bei den ganzen Feierlichkeiten vermisste Nadia ihre eigene Verwandtschaft umso schmerzlicher. Insgeheim hoffte sie immer noch, ihre Familie würde eines Tages ihre Vorurteile gegenüber Toby zur Seite schieben und Nadia wieder in ihrer Mitte aufnehmen. Ihre Mutter und ihr Vater hatten ihren Enkel noch nie gesehen. Nadia schickte ihnen jedes Jahr an seinem Geburtstag Fotos von ihm, doch sie bekam nie eine Reaktion darauf. In ihrer Kultur stand die Familie über allem – was allerdings auch bedeutete, dass man den Mann akzeptieren musste, den die Eltern für einen vorgesehen hatten. Es machte Nadia sehr traurig, dass sie sich durch eine andere Entscheidung von den Menschen entfremdet hatte, die ihr am meisten bedeuteten. Jetzt wo sie wieder bei Toby war, wurde ihr klar, wie sehr sie ihre kleine Familie vermisst hatte. Es war rührend, dass ihr Mann keine Mühen und Kosten gescheut hatte, damit dieser Tag etwas Besonderes wurde. Vielleicht hatten die Dinge sich tatsächlich geändert, und sie konnten einer strahlenden Zukunft entgegenblicken.
Das Mittagessen war wunderbar, doch sie aßen so spät, dass es genau genommen ein Abendessen war. Sie waren mittlerweile so hungrig, dass sie alles verputzt hätten, was man ihnen auftischte. Nadia und Toby wuschen das Geschirr ab, während die Großeltern fröhlich mit ihrem einzigen Enkel spielten. Tobys Vater erklärte Lewis gerade, wie man so tat, als bohrte man ein Loch in den Couchtisch. Und obwohl ihr Sohn dieser Aufgabe seine ungeteilte Aufmerksamkeit widmete, rutschte der Plastikbohrer unkontrolliert über die polierte Tischplatte. Nadia beschloss, einfach nicht hinzusehen. Dieses Weihnachtgeschenk würden sie definitiv noch bereuen. Schließlich waren ihre Möbelschon schäbig genug, auch ohne versehentlich gebohrte Löcher.
Der Tag war rundum ein Erfolg gewesen, und sie fühlte sich zufrieden und über die Maßen satt. Sie hatte sogar einige ihrer Köstlichkeiten aus dem Chocolate Heaven für den nächsten Tag übrig lassen müssen, und das kam wirklich nicht häufig vor. «Das war ein tolles Essen», schwärmte sie.
«Das haben wir alles dir zu verdanken, Nadia», sagte Toby. «Du hältst alles zusammen. Ohne dich wäre ich verloren.»
Bevor sie antworten konnte, kam Lewis in die Küche und zupfte an Nadias Kleid. Er nuckelte am Daumen, und seine Lider waren schwer vor Müdigkeit.
«Sieht so aus, als müsstest du langsam mal ins Bett, junger Mann.» Ausnahmsweise widersprach Lewis ihr nicht. Sie wandte sich zu Toby. «Wir sollten gehen.»
«Ich will in meinem Bett schlafen», meldete ihr Sohn sich zu Wort.
«Nein, Schatz.»
«Bitte, Mummy!»
«Du musst nicht gehen», sagte Toby. «Ihr könnt doch bleiben.»
Nadia lächelte. «Denkst du wirklich, du könntest mich so einfach rumkriegen? Mit einem – zugegeben köstlichen – Weihnachtsbraten?»
«Einen Versuch ist es wert», sagte Toby und grinste zurück. «Ich könnte auch noch eine Flasche Wein aufmachen.»
Nadia zuckte die Achseln. «Klingt verlockend.»
«Ehrlich?» Tobys Grinsen wurde breiter.
Es war spät,
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