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Die Schokoladendiät

Die Schokoladendiät

Titel: Die Schokoladendiät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Matthews
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drauflos.
    Ich denke daran, dass mit Mr.   Sexy nun alles verloren ist. Wie oft habe ich Marcus nach seinen Verfehlungen wieder in mein Herz aufgenommen. Ich habe unsere Beziehung nicht gleich nach dem ersten Fehlerchen aufgegeben. Darum gehtes doch bei der Liebe, oder? Man nimmt es, wie es kommt, in guten wie in schlechten Zeiten. Ich denke an Marcus, der da draußen im strömenden Regen steht. An welchem Punkt sollte meine Bereitschaft zum Verzeihen aufhören und der Selbsterhaltungstrieb einsetzen?
    Ich rubbele mich trocken und schlüpfe in einen alten, schlabbrigen Hausanzug. Auf dem Weg in die Küche werfe ich noch einen Blick aus dem Fenster. Der Regen spritzt im hohen Bogen vom Pflaster hoch. Die Gullis sind überflutet, und kleine Wildwasserbäche strudeln den Rinnstein entlang. Obwohl ich vor lauter Tropfen auf meinem Fenster kaum etwas erkennen kann, sehe ich Marcus da draußen immer noch ausharren. Wie kann ich ihn bei diesem Wetter so stehen lassen? Warum gibt er nicht einfach auf und geht heim?
    Ich nehme mein Handy und wähle seine Nummer.
    «Hi», sagt er beim Abnehmen, und seine Stimme klingt überhaupt nicht so erschöpft, wie ich es erwartet hatte. Vielmehr freudig und hoffnungsvoll. Ich höre, wie der Regen auf ihn niederprasselt.
    «Geh nach Hause», sage ich.
    «Ich kann nicht.» Freude und Hoffnung sind aus seiner Stimme verschwunden. «Ich liebe dich. Ich will einfach nur in deiner Nähe sein. Ich bleibe so lange hier draußen stehen, wie es sein muss.»
    Was soll ich dazu sagen? «Du kannst zum Essen reinkommen», schlage ich vor. «Aber ich kann dir nur irgendeinen wahllosen Kram aus dem Kühlschrank anbieten, weil ich nicht einkaufen war.»
    «Mir egal», sagt Marcus. Und diesmal klingt seine Stimme brüchig.

27
    Gleich
darauf steht Marcus vor meiner Tür. «Tropf mir nicht den Teppich nass.» Ich bemühe mich um einen strengen Ton, aber er will mir nicht so recht gelingen. Man muss ihn sich nur ansehen – er ist das reinste Wrack. So weit ist es um meinetwillen mit ihm gekommen? Sein Haar und seine Jacke triefen nur so vor Wasser, und trotz meiner Ermahnung bilden sich auf meinem Teppich natürlich schon die ersten Pfützen.
    «Am besten gehst du in die Badewanne», schlage ich vor. «Wärm dich auf, so gut es geht.» Ich hoffe, mein Boiler packt so schnell hintereinander ein zweites Vollbad. Normalerweise braucht das Ding immer ziemlich viel Zeit.
    «Danke, Lucy», sagt Marcus, was angesichts seiner klappernden Zähne fast schon lächerlich klingt.
    «Ich habe noch ein paar Sachen von dir im Kleiderschrank. Ich kram sie dir raus.»
    Ich helfe ihm aus seiner Jacke und sehe, dass seine Finger blau angelaufen sind.
    «Du hast Glück, dass du dir in dieser Kälte nicht den Tod geholt hast», ermahne ich ihn. «Was für ein Unsinn, in so einer Nacht draußen rumzustehen. Das bin ich nicht wert, Marcus.»
    Er umfasst meine Hände mit seinen und hält sie fest. Seine himmelblauen Augen suchen die meinen. «Doch, zufällig bin ich der Meinung, dass du das wert bist.»
    Ich trete von ihm zurück. «Ab mit dir ins Bad, bevor du an Unterkühlung stirbst.»
    Gehorsam setzt er sich in Bewegung.
    Im Schlafzimmer durchforste ich meine Garderobe. Es sind noch ein paar Jeans und T-Shirts von Marcus da. Ich weiß auch nicht warum, aber ich halte mir eines seiner T-Shirts an die Wange. Der Geruch von Marcus’ Rasierwasser hängt noch darin, und mein Herz zieht sich schmerzlich zusammen – obwohl doch der leibhaftige Inhaber dieses Shirts gerade in diesem Moment in meine Badewanne steigt. Da ist auch noch ein Pullover, den ich ihm vor Jahren zum Valentinstag geschenkt habe und den er nie getragen hat. Tja, das kann er ja jetzt nachholen.
    Ganz hinten in der Schublade habe ich sogar noch Unterwäsche und Strümpfe von ihm, und ich frage mich, warum ich die Sachen nie zur Altkleidersammlung gebracht habe. Ich lege ihm die Kleider aufs Bett und gehe in die Küche. Im Vorratsschrank finde ich muschelförmige Nudeln und eine Dose Tomaten. Dann koche ich heute also italienisch. Im Kühlschrank liegt ein nicht mehr ganz so knackiger Stangensellerie und ein Brocken steinharter Parmesankäse, mehr Rinde als sonst was. Das Verkaufsdatum ist abgelaufen, aber Käse kann ja gar nicht alt genug sein, oder? Zu meiner Freude sehe ich, dass ein großer Schokostapel den Mangel an gesunden, nahrhaften Vorräten wettmacht. Eine Schachtel mit den leckersten Köstlichkeiten aus dem Chocolate Heaven liegt friedlich da und

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