Die schottische Lady
verstummte er erschrocken. Ein hochgewachsener Mann betrat das Schlafzimmer, von kaltem Novemberwind begleitet. »Nein!« stöhnte Fergus. »Ist das ein Alptraum?«
»Dad?« Im Wohnzimmer erwachten die Kinder. Mary und Hamell krochen von ihren Matten, ebenso die Söhne Daryl und Cedric. Bestürzt spähten sie an dem großen Mann vorbei, der gewaltsam in ihr Heim eingedrungen war.
Ganz in Schwarz gekleidet, glich er dem Teufel. An seiner linken Hüfte steckte ein Schwert in der Scheide, in seinen Gürtel hatte er zwei Pistolen geschoben. Tatsächlich - der Teufel, geradewegs aus der Hölle emporgestiegen ...
»Stehen Sie auf, Anderson!« befahl er.
»Nein ... « , japste Fergus. »David Douglas - das gibt's einfach nicht ... «
»Doch, Sie elender Schurke.«
Schreiend sprang Charity Anderson aus dem Bett, als der Laird näher kam, ihren Mann am Hemdkragen packte und auf die Beine zerrte.
»So helft mir doch, Jungs!« würgte Fergus heiser hervor.
Doch seine Söhne, dachten gar nicht daran, ihre Köpfe zu riskieren.
»Bei allen Heiligen!« flüsterte Hamell. »Laird David!«
»Aye«, bestätigte David. »Wenn Sie mir sagen, was ich wissen will, dürfen Sie ' Ihr armseliges Leben noch eine 7.eitlang genießen, Fergus.«
»Oh, sicher - fragen Sie nur ... «
»Woher haben Sie den kleinen Danny?«
»Was soll das heißen? Er ist der Sohn meiner Tochter Gena ... «
Blitzschnell berührte die Schwertspitze Fergus' Hals. »Sie lügen!«
Jetzt stürmte Gena ins Schlafzimmer. »Das Mädchen aus dem Schloss brachte Danny hierher. Und sie sagte, wir müss ten so tun, als gehörte er zu uns. Wenn wir das Geheimnis bewahrten, würde man's zu schätzen wissen.«
»Welches Mädchen?« fragte David.
»Lady MacGinnis' Zofe«, erklärte Fergus. »Während die Lady verreist war, kam Mary Jane mit dem Baby zu uns. Und dann gab uns jemand ein paar Goldmünzen und befahl uns, nichts zu verraten. Selbstverständlich wußten wir, für wen das Geheimnis so wichtig war.«
»Wen meinen Sie?«
Verwirrt starrte Fergus den Laird an. »Natürlich Lady Shawna.«
Hawk . lag im Bett des Herrschaftsschlafzimmers, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und beobachtete, wie seine Frau umherwanderte. Auf dem Tisch stand immer noch ein Tablett mit den Resten des Rehbratens, den Anne-Marie heraufgeschickt und der ihm ausgezeichnet geschmeckt hatte. Aber Skylar war zu nervös gewesen, um auch nur einen Bissen hinunterzubringen.
»Komm doch endlich ins Bett!« bat er ungeduldig.
»Hawk, dein Bruder ist in Schwierigkeiten ... «
»... und durchaus imstande, seine Probleme selber zu lösen. Außerdem solltest du dieses Thema nicht anschneiden. Ich ärgere mich jedesmal, wenn ich mich entsinne, was du mir zugetraut hast. Nicht nur Shawna, sondern auch Sabrina ... «
Verlegen senkte sie den Kopf. »Tut mir leid. Aber ich habe es niemals ernsthaft geglaubt.«
»Dann hättest du besser den Mund gehalten.«
»ja, natürlich ... O Hawk, ich kann's immer noch nicht fassen, dass meine Schwester ein Baby erwartet. Und ich verstehe nicht, wie das passiert ist.«
Er klopfte einladend aufs Bett. »Komm her, dann zeige ich's dir. «
» Lass den Unsinn! Du weißt, was ich meine.«
»Falls du dich nach den Einzelheiten erkundigen möchtest - die kenne ich ebenso wenig wie du. Sloan wird noch heute abend mit deiner Schwester reden.«
»Wir sollten ihn fragen, wieso ... «
»Seien wir erst einmal froh, dass Sabrina ihre schreckliche Gefangenschaft gut überstanden hat. Mach dir keine Sorgen, Sloan hat mir bereits versichert, er würde sie heiraten. «
»Aber ... «
»Natürlich willst du wissen, wie sich die beiden begegnet sind, und die Neugier bringt dich fast um.«
»Interessiert% dich denn nicht?«
»Nein. Und wenn du's herausfindest, wirst du mir's zweifellos erzählen.«
Skylar warf ihm einen vernichtenden Blick zu und wanderte wieder umher. »Und dieser süße kleine junge, Hawk? Die beiden haben einen Sohn, und sie wussten's gar nicht. Jetzt hat dein Bruder das Kind weggebracht.«
»Skylar, irgendwelche Leute in Craig Rock versuchen, den Douglas-Clan zu vernichten - und Shawna: Wäre David tatsächlich gestorben, würde Danny den Titel des Clans erben. Nach dem Tod seiner Mutter wäre er auch das Oberhaupt des MacGinnis-Clans, deshalb muss te er in Sicherheit gebracht werden.«
»Und wo ist er?«
»Bei McGregors Familie.«
»Oh ... «
»Würdest du endlich ins Bett kommen? Morgen findet das große Fest statt, und da wollen wir
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