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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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Gemachs im königlichen Palais neben der Abtei von Scone, das Joan Beaufort ihr zugewiesen hatte.
    »Connor?«
    Sie stützte sich auf einen Ellbogen auf und sah sich in der prachtvollen Kammer um. Die Abtei von Scone war seit Robert the Bruce Krönungsort der schottischen Monarchen, und heute sollte die Zeremonie stattfinden, in der Jakob zu James I. von Schottland gekrönt wurde. Während der beiden letzten Tage waren zahlreiche Edelmänner, Clanchiefs und Höflinge aus dem ganzen Reich eingetroffen. Selbst die Gesandten des englischen und französischen Königs hatten ihre Häuser in Perth verlassen und waren nach Scone gekommen.
    Juliet hatte tagsüber alle Hände voll zu tun gehabt, ihrer Kusine haarklein über ihre Mission Bericht zu erstatten und ihr gleichzeitig bei den umfangreichen Vorbereitungen für das Fest nach der Krönung zu helfen. Danach würden sie die wenigen Meilen nach Perth zum königlichen Palast reiten. Dort war ein großes Turnier angesetzt, bei dem die Edelleute des Landes ihre Geschicklichkeit im Umgang mit Bogen, Armbrust, Lanze und Schwert beweisen konnten. Höhepunkte waren die großen Ritterspiele, in denen mehrere Gruppen von Lanzenreitern gegeneinander antreten würden, sowie die Zweikämpfe, in denen sich die besten Adligen vor den Augen von König und Königin auszeichnen konnten. Natürlich hatte Joan Beaufort die Zeit mit ihrer Kusine auch genutzt, um sich ausführlich nach diesem schottischen »Barbaren« zu erkundigen, der ganz offensichtlich das Herz ihrer Kusine erobert hatte und in den Nächten, in den recht kurzen Nächten, dachte Juliet errötend, ihr Bett teilte.
    Aber wo ist mein Barbar?, dachte Juliet jetzt. Ihr Blick fiel auf die hohen Türen vor dem kleinen Balkon des Gemachs, von dem aus man über die Koppeln und Stallungen des Palais blicken konnte. Die schweren Samtvorhänge bauschten sich ein wenig im Wind, und sie sah, dass eine der Türen geöffnet war.
    Sie warf die Decke zurück und erschauerte, als die kalte Luft an ihre nackte Haut drang. Ihre Brüste waren ein wenig geschwollen, und jetzt überlief sie eine Gänsehaut am ganzen Körper, als der kalte Wind ihre empfindlichen Knospen reizte. Ihr schwindelte einen Moment, als sie sich aufrichtete und ein wenig verlegen nach ihrem seidenen Umhang griff. Sie schlief gewöhnlich nicht nackt, aber mit Connor an ihrer Seite …
    Sie schlüpfte in ihre Pantoffeln, erhob sich, fuhr in die Ärmel des Umhangs und huschte lautlos zu der Balkontür.
    Connor stand nur mit seinem leinenen Hemd bekleidet auf dem kleinen Balkon, hatte die Hände auf die Brüstung gestützt und blickte über die Koppeln und weiter hinaus auf den weit entfernten Horizont, vor dem die Häuser und Schlote von Perth undeutlich im Nebel zu erkennen waren.
    »Connor?«
    Er zuckte zusammen, als sie ihn sanft an der Schulter berührte, und drehte sich zu ihr herum. »Habe ich dich geweckt, Geliebte?« Er legte seine Hand auf ihre und drückte sie leicht. Dann schlang er seinen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. »Das wollte ich nicht, tut mir leid.«
    »Das macht nichts.« Juliet schmiegte sich an ihn und schloss die Augen. Sie drückte ihren Kopf an seine Brust und lauschte dem regelmäßigen, beruhigenden Schlag seines Herzens. »Haben dich deine … Hast du wieder geträumt?«
    Connor lächelte über die Fürsorge, die in ihrer Stimme lag. Er konnte es immer noch nicht fassen, was für einen Schatz ihm das Schicksal da in die Hände gelegt hatte. Juliet de Germont war alles, was sich ein Mann erträumen konnte. Sie war schön, klug, einfühlsam und so leidenschaftlich, wie er es sich nur wünschen konnte … Ein vertrautes Kribbeln regte sich in seinen Lenden, als er ihren biegsamen, warmen Körper spürte, dessen Konturen er durch den dünnen Seidenstoff ihres Gewands und das Leinen seines Hemdes sehr deutlich wahrnahm. Obwohl Juliet vor ihrer Begegnung keinerlei erotische Erfahrungen mit Männern gehabt hatte, entdeckte sie unter seiner erfahrenen Anleitung ihren Körper und seine Reaktionen sehr schnell, war wissbegierig und lernte rasch, die Wege und Mittel zu erkunden, wie eine Frau ihren Mann erfreuen konnte.
    Ihren Mann.
    Connor durchfuhr ein Stich. Juliet war noch in einer anderen Hinsicht bemerkenswert. Sie hatte nicht gezögert, sich ihm hinzugeben, obwohl sie nicht einmal verlobt gewesen waren, und selbst am Hofe des Königs machte sie keinen Hehl daraus, dass sie ihn liebte und sein Lager teilte, obwohl sie nicht verheiratet

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