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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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Er lachte rauh. »Allerdings wird es weder Argyll noch Hamish sonderlich schmecken, dass Connor die Schlacht von Vernuil überlebt hat und nach Schottland zurückgekehrt ist. Das wird ihnen ganz und gar nicht gefallen. Und den Stewarts auch nicht.«
    Juliet sah ihn fragend an. »Connor McPherson? Hamishs älterer Bruder? Ich dachte, er wäre von seinem Vater verstoßen worden und irgendwo in einem fernen Land verschollen?«
    »Das dachten viele, und zweifellos haben noch mehr gewünscht, dass man ihm dort irgendwo seinen sturen Schädel abschlägt. Außer Aylinn vielleicht.«
    Als er Juliets fragenden Blick sah, seufzte er und sprach weiter. »Man munkelt von einer wilden Affäre zwischen den beiden.« Er lächelte gedankenverloren, und sein Blick richtete sich auf einen Punkt jenseits der Mauern. »Was für ein Paar.« Er lachte. »Argyll hat fast der Schlag getroffen, als er von dieser Liaison seines einzigen Kindes erfuhr. Er hatte bereits ganz andere Pläne für sein Töchterlein geschmiedet. Die wollte aber wohl keinen altersschwachen degenerierten englischen Hochadligen in ihrem Bett, der in die politischen Pläne ihres Vaters passte, sondern einen richtigen Mann!«
    Sir Archibald nickte fast stolz. »Aye, und das war Connor McPherson, trotz seiner Jugend, das muss man ihm lassen. Ein Bild von einem Mann, und dazu ein echter Schotte!« Er ballte die Hand zur Faust. »Er hat sich trotz seiner jungen Jahre heftig mit seinem Vater über den Kurs gestritten, den die McPhersons eingeschlagen haben. Wäre er hier geblieben …« Er verstummte und schüttelte dann den Kopf.
    »Was dann?« Juliet lauschte atemlos, als Sir Archibald fortfuhr: »Rob hat Connor weggeschickt und enterbt. Argyll hat es ihm reich entlohnt.« Er knurrte. »Die McPhersons haben seitdem ständig an Macht gewonnen und sind jetzt fast ebenso einflussreich wie die Campbells und die Douglas im Süden. Und deutlich mächtiger als wir Grants«, gab er zähneknirschend zu.
    »Das heißt«, sagte Juliet leise, »der neue Chieftain der McPherson …«
    » … könnte als Chief der vereinigten Clans ein gewichtiges Wort mitzureden haben, was die Zukunft von Jakob und Schottland angeht«, beendete Sir Archibald ihren Satz und nickte bekräftigend. »Ganz recht. Sollte Argyll sich mit seiner Ränke durchsetzen, Hamish zum neuen Chieftain der McPhersons ausgerufen und bei der Tanistry zum Chief gewählt werden, dann …« Er hob hilflos die Hände.
    Juliet kam ein abenteuerlicher Gedanke. »Ich glaube, dass Sir Rupert uns genau deshalb all das erzählt hat, Sir Archibald.«
    »Weshalb?«
    Juliet seufzte. Manchmal waren Männer wirklich begriffsstutzig. »Er hätte uns weder von Jakobs Ankunft per Schiff in Edinburgh noch von Albanys Plänen mit den McPhersons etwas sagen müssen«, erläuterte sie. »Er wollte uns warnen.« Die Aufregung packte sie, und sie begann, auf dem Teppich auf und ab zu gehen.
    »Ein Stewart? Uns warnen, uns, die Grants?«
    Juliet lächelte zuckersüß. »Vielleicht nicht Euch, Sir Archibald. Aber mich.«
    Jetzt war Sir Archibald vollkommen verblüfft. »Euch? Aber Ihr …«
    Juliet wurde immer sicherer, je länger sie darüber nachdachte. Die spöttischen Blicke Sir Ruperts in ihre Richtung, seine Andeutungen über Joan Beauforts Rolle als Gemahlin Jakobs und ihr diplomatisches Geschick … Sir Rupert von Atholl hatte Juliet keine Sekunde das oberflächliche französische Dämchen abgekauft, das wurde ihr jetzt zweifelsfrei klar. Er wusste vielleicht, wer sie war, und ihm war klar, was sie hier in Schottland machte. Ganz offensichtlich sympathisierte er mit ihrem Vorhaben, auch wenn Sir Archibald das nicht wahrhaben wollte. Interessant! Ein Stewart, der auf Seiten des zukünftigen schottischen Königs stand?
    Vielleicht war diese Annahme ein wenig verfrüht. Ob Sir Rupert von Atholl Jakob unterstützte oder seine eigenen, geheimen Pläne verfolgte, konnte sie nicht mit Sicherheit entscheiden. Wichtig war nur, dass er ihnen einige wertvolle Informationen gegeben hatte.
    »Genau«, sagte sie laut. »Keine voreiligen Schlüsse.«
    »Verzeiht, Milady«, knurrte Sir Archibald, »aber hättet Ihr vielleicht die Güte, mich in Eure Gedankengänge einzuweihen?« Er folgte ihr mit seinem Blick, als sie vor dem Eichentisch hin- und herging und mit den Armen in der Luft herumfuchtelte, während sie ihre Gedanken ordnete. »Und würdet Ihr außerdem aufhören, Löcher in meinen Teppich zu rennen? Mir wird schon schwindlig, wenn ich Euch

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